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Elfenbann

Elfenbann

Titel: Elfenbann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aprilynne Pike
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was?« Tamani gab sich keine Mühe, den anklagenden Unterton zu mäßigen.
    »Die Unseligen haben schon immer die Erinnerung an Dinge bewahrt, die lieber in Vergessenheit geraten sollten. Das hat sie dir an dem Tag gesagt, als ich mit Laurel in Avalon war, oder?«
    »Ich dachte, sie verhöhnt mich. Ich hatte ihr von Yuki erzählt und sie quasselte etwas davon, ich sollte alle Winterelfen umbringen. Ich dachte, sie wollte, dass ich Marion
umbringe«, sagte Shar noch immer erschreckend ruhig. »Wie es scheint, liebt meine Mutter mich doch.«
    »Shar, das kannst du nicht machen. Ich lasse es nicht zu, dass du zu den Unseligen überläufst.«
    Shar lachte, ein Bellen der Verachtung. »Ich bitte dich, Tam, du weißt genau, wem ich ergeben bin, und das hat mit selig oder unselig nichts zu tun. Ich bin Avalon von tiefstem Herzen verpflichtet und ich werde alles tun, um sie zu beschützen.«
    Tamani wusste, dass Shar nicht Laurel meinte, sondern seine Gefährtin Ariana und ihren Setzling.
    »Ich werde mit allen Mitteln für die beiden kämpfen. Denk doch nach, Tamani. Das Einzige, was sie noch von Avalon abhält, ist die Tatsache, dass sie nicht weiß, wo das Tor liegt. Sobald sie es weiß, können wir nichts mehr unternehmen, um sie am Eindringen zu hindern.«
    Wo bin ich da nur reingeraten? Seine Kehle war wie zugeschnürt, als wollte ihn jemand erwürgen. Doch hatten sie überhaupt eine Wahl? »Für Avalon«, sagte er leise. Dann sah er sich um. »Wo ist Laurel überhaupt?«
    »Zu Hause«, antwortete Shar, der sich wieder auf Yuki konzentrierte. »Ich wollte, dass sie möglichst weit weg ist – für den Fall, dass das hier schiefgegangen wäre. Die Wachposten sind angewiesen, alles zu tun, damit sie das Haus nicht verlässt. Sie war nämlich nicht damit einverstanden.«
    Tamani schluckte, er stellte sich den Aufstand lieber nicht vor. »Und wo warst du?«, fragte er.
    »Du weißt genauso gut wie ich – besser, denke ich doch, wenn man bedenkt, wie gut du mit Jamison befreundet
bist –, dass eine Winterelfe es gemerkt hätte, wenn ein anderer Elf in deiner Wohnung gewartet hätte. Ich war knapp einen Kilometer weit entfernt, so, dass ich es noch sehen konnte, als das Licht anging.« Er schüttelte den Kopf. »Das hier war eine Aufgabe für Menschenhände, und ich muss zugeben, sie haben sich vorbildlich bewährt.«
    Doch die beiden hatten taube Ohren für Shars Komplimente. David war immer noch blass und Chelsea sah verängstigt aus.
    »Na dann«, sagte Shar und zog ein Messer. »Es ist so weit, wir wollen ein für allemal Bescheid wissen.«
    Yuki riss die Augen auf und wollte schon wieder schreien, aber Shar reichte das Messer an David weiter. »Schneide ihr Kleid auf. Ich muss die Blüte mit eigenen Augen sehen.«
    »Lass mich das tun«, sagte Tamani und streckte die Hand aus. Doch Shar packte seinen Knöchel.
    »Das geht nicht«, sagte er schlicht. »Wenn du in den Kreis trittst, stehst du in ihrer Macht. Keine Pflanze darf den Kreis betreten oder wir müssen alle sterben.«
    Widerstrebend zog Tamani die Hand zurück.
    David starrte das Messer an, aber dann schnitt er eine Grimasse und schüttelte den Kopf. »Nein. Das ist zu viel verlangt. Ich sollte sie an den Stuhl fesseln, von mehr war nicht die Rede. Ich soll einem wehrlosen Mädchen die Sachen vom Leib schneiden? Wisst ihr überhaupt, was ihr da sagt? Das tue ich nicht.« Er ging zur Tür, die noch immer offenstand. »Ihr … ihr seid ja verrückt. Sie hat nichts Böses getan. Und dieser Kreis?« Er sah Shar böse
an. »Du hast gesagt, er würde sie nicht verletzen. Laurel zu beschützen, ist eine Sache, aber hiermit will ich nichts … zu tun haben.« David drehte sich um und rannte hinaus.
    Tamani wollte ihm folgen und ihn zurückholen, doch Shar legte ihm die Hand auf die Brust. »Lass ihn laufen. Er hat eine harte Nacht hinter sich.« Dann wandte er sich an Chelsea und bot ihr nach kurzem Zögern das Messer dar. »Würdest du …?«
    »Männer«, murmelte sie verächtlich, ohne das Messer zu nehmen. Vorsichtig und nur leicht zitternd trat sie über die weiße Linie. Sobald sie den Kreis betreten hatte, kämpfte Yuki wieder gegen die Fesseln an, aber Chelsea stellte sich mit den Händen auf den Hüften hinter sie und sagte: »Halt still, Yuki.«
    Und die Wildelfe gehorchte. Vielleicht lag es daran, dass sie einem Menschen hilflos ausgeliefert war, jedenfalls zerbrach etwas in ihr und sie blieb ruhig sitzen, während Chelsea behutsam den Obi löste und

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