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Elfenblick

Elfenblick

Titel: Elfenblick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Lankers
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hervor und seine Haut wurde aschfahl. Noch einmal bäumte sein Körper sich auf, dann sank er kraftlos in den Sessel zurück.
    Zufrieden betrachtete Ferocius sein Opfer. Ein Knirschen ließ ihn herumfahren. In der Saalwand zu seiner Linken schloss sich eine Tür, die so perfekt in die Musterung der Wand passte, dass sie mit bloßem Auge kaum zu erkennen war.
    »Wachen!«, brüllte Ferocius.

Manchmal hörte Mageli Stimmen. Aber sie waren jetzt so weit entfernt, dass es klang, als wäre ihr Kopf in Watte gepackt, die alle Worte bis zur Unkenntlichkeit dämpfte.
    Meistens schlief sie. Und wenn der Schlaf sie aus seinen starken Armen entließ, dann dämmerte sie vor sich hin, unfähig, sich zu bewegen oder gar aufzustehen, um einen Weg aus dem Traumverlies zu suchen.
    Ohnehin war es angenehmer, die Augen geschlossen zu halten, damit das gleißende Licht nicht darin brannte. Und sie war ja auch so müde.
    Mageli wusste nicht, wie lange sie schon in diesem Zustand schwebte. Stunden, Tage, Monate? Aber es war egal. Zeit hatte jede Bedeutung verloren.
    Sie würde nie wieder aufwachen. Niemals.
    Lähmende Hoffnungslosigkeit überkam sie. Sie konnte sich kaum noch bewegen. Den Arm zu heben fiel ihr schwer, aufzustehen erschien ihr unmöglich. Aber warum auch?
    Sie würde Erin niemals wiedersehen. Vermutlich war er tot. Ferocius wollte ihn töten und hatte es wahrscheinlich längst getan. Dieser Gedanke machte sie unendlich traurig.
    Sie hatte Erin aus dem Traumlabyrinth gerettet. Aber nur, damit der Schattenfürst ihn töten konnte. Was für eine schreckliche, grausame Ironie!
    Ihr fiel ein, wie Erin in seinem Bett im Palast gelegen hatte. Bleich und kraftlos. Ob ihr eigener Körper auch schon so aussah? Wie lange dauerte es wohl noch, bis sie verdurstete oder verhungerte?
    Besser nicht darüber nachdenken!
    Lieber noch schlafen …
    Eine Hand schloss sich um ihre Finger. Drückte zu. Hielt sie fest. Nein, unmöglich. Hier war niemand. Sie träumte bloß.
    Träumte von Erin, der ihre Hand hielt, als er sie damals von der Lichtung geführt hatte.
    Oh, das war ein schöner Traum. Weiterschlafen, bitte. Nicht aufwachen.
    Schlafen.
    Dann hatte er sie geküsst. Später. In ihrem Zimmer. Fast hatte sie das Gefühl, dass sie seine Lippen noch auf ihren spüren konnte.
    Sie wollte seinen Kuss erwidern. Wollte seine Hand festhalten. Aber sie war so müde. So schrecklich müde.
    Sie wollte schlafen.
    Schlafen.
    S … c … h … l … a … f … e … n
    Ihr Wecker piepste.
    Piep, piep … piep, piep …
    Blödes Teil.
    Mit geschlossenen Augen tastete Mageli neben ihrer Matratze nach dem Störenfried. Mist, sie konnte das Ding nicht finden. Zum Glück hatte es schon von allein aufgehört. Mageli rollte sich auf die andere Seite, um noch ein bisschen zu schlafen, bevor Linda herumbrüllen und sie unsanft aus dem Bett schmeißen konnte.
    »Mageli!«
    Puh, da kam sie schon.
    »He, aufwachen.«
    Nein, das war definitiv nicht Linda. Dafür war die Stimme viel zu sanft. Und sie gehörte auch nicht Linda … sie gehörte …
    Erin?
    Das konnte nicht sein. Mühsam öffnete Mageli ihre Lider. Und blickte direkt in Erins blaubraune Zauberaugen. Ein vorsichtiges Lächeln zuckte über Erins Gesicht, das seine Augen leuchten ließ.
    »Na, ausgeschlafen?«
    »Du?«, flüsterte Mageli.
    Das Lächeln wurde breiter.
    »Träume ich?« Mageli hatte wirklich das Gefühl, dass sie sich noch immer in einem ihrer verrückten Träume befand. Schöner zwar als die vorherigen, aber auch viel unwahrscheinlicher.
    »Nein, du träumst nicht.« Erins Blick hielt sie fest, sodass sie ihre Augen nicht abwenden konnte.
    »Sicher?«
    »Soll ich dich kneifen?« Sein Lächeln wurde ein kleines bisschen spöttisch. Genau so, wie sie es die ganze Zeit in Erinnerung gehabt hatte. Das alles wirkte so real. War es tatsächlich möglich, dass sie aufgewacht war? Eine Träne lief aus ihrem Augenwinkel und suchte sich einen feuchten Weg über ihre Wange. Das hier war zu gut, um wahr zu sein!
    »He, nicht weinen.« Erin wischte die Träne vorsichtig mit seinem Daumen fort, aber auch seine Augen schimmerten verdächtig.
    »Wie ist das möglich?« Mageli war verwirrt. »Wieso bist du hier? Wieso bin ich hier? Und wo sind wir überhaupt?«
    Sie setzte sich auf und blickte sich um. Das Zimmer ähnelte dem Raum, in dem Mageli bei Rikjana untergekommen war: die gleiche hohe Holzdecke, eine hölzerne Maserung an den Wänden, eine Truhe, ein kleiner Tisch und eine Schlafmatte, auf der

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