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Elfenblut

Elfenblut

Titel: Elfenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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hier Alica und ihr die Schuld an dem gaben, was passiert war. Niemand sagte etwas, aber die Blicke, die ihnen folgten, während sie den Rindermarkt in umgekehrter Richtung überquerten, waren deutlich unfreundlicher als vorhin, und es hatte ein bisschen etwas von einem Spießrutenlauf. Pia war fast erleichtert, als sie den Marktplatz verließen und die beiden Soldaten erblickten.
    Die Männer wirkten ziemlich nervös und eindeutig erleichtert, Alica und sie wiederzusehen; vermutlich deutlich erleichterter als umgekehrt Alica und sie. Pia amüsierte sich einen kleinen Moment lang an der Vorstellung, wie Istvan wohl reagieren mochte, wenn diese allein in den Weißen Eber zurückkamen und ihm beichten mussten, dass ihnen ihre Schützlinge inmitten einer Herde durchgehender Rindviecher abhandengekommen waren.
    Allerdings nur so lange, bis einer der beiden auf sie zutrat und sie in rüdem Ton anfuhr: »Wo seid ihr gewesen? Der Kommandant hat strengsten Befehl gegeben …«
    »Uns nicht aus den Augen zu lassen?«, fiel ihm Pia eisig ins Wort. »Nun, wenn das so ist, dann habt ihre eure Aufgabe nicht besonders gewissenhaft erfüllt, nicht wahr?« Der Soldat wurde bleich und holte dann Luft zu einer wütenden Antwort. Pia zwang ein zuckersüßes Lächeln auf ihre Lippen und fügte gönnerhaft hinzu: »Aber keine Sorge. Wenn ihr es ihm nicht sagt, von uns wird er es ganz bestimmt nicht erfahren.«
    Der Kerl japste nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen, und Pia bedeutete Alica mit einer knappen Geste, weiterzugehen. Sie sah ganz bewusst nicht hin, aber sie war trotzdem sicher, ein spöttisches Funkeln in den Augen des zweiten Soldaten zu sehen.
    »Nicht, dass ich es diesem Blödmann nicht gönne«, sagte Alica, »aber findest du es klug, die beiden gegen uns aufzubringen?«
    »Nein«, antwortete Pia und besann sich gerade noch rechtzeitig darauf, dass die beiden Soldaten vielleicht nicht Alica, sie selbst aber sehr wohl verstanden, und senkte die Stimme fast zu einem Flüstern. »Aber spätestens morgen früh ist das doch sowieso egal, oder?«
    »Du bist als immer noch entschlossen, zu diesem konspirativen Treffen zu gehen?«, fragte Alica.
    »Konspiratives Treffen?«, wiederholte Pia anerkennend. »Ich wusste gar nicht, dass du so komplizierte Worte kennst.«
    Alica schnitt ihr eine Grimasse und fuhr nach einem raschen Blick auf ihre beiden Begleiter deutlich leiser fort: »Du hast dich also entschlossen, ihr zu vertrauen?«
    »Valoren?« Pia schüttelte den Kopf. »Nein. Aber ich habe mich entschlossen, ihr erst einmal nicht zu miss trauen.« Und das war schon deutlich mehr, als sie von jedem anderen hier in der Stadt behaupten konnte; Brack eingeschlossen.
    »Spannend«, sagte Alica. »Aber trotzdem nur Wortklauberei. Okay, du bist also fest entschlossen, mit diesem Kerl mitzugehen?«
    »Das habe ich nicht gesagt«, antwortete Pia, auch wenn es nicht die Wahrheit war. Alica wusste so gut wie sie, dass ihnen vermutlich gar keine andere Wahl blieb. »Irgendetwas müssen wir tun, oder nicht?«
    »Wie wahr«, seufzte Alica. »Und was … nur für den Fall, dass du dich aus mir natürlich vollkommen unbegreiflichen Gründen dazu entschließen solltest, eine unwürdige Sklavin wie mich in deine Pläne einzuweihen … was hast du danach vor, wenn ich fragen darf?«
    Pia war im Moment nicht nach Alicas Sarkasmus. »Erst einmal gar nichts«, sagte sie und überlegte einen Moment. »Vielleicht sollten wir herausfinden, was an dieser …«
    »He!«, brüllte eine aufgebrachte Stimme hinter ihnen. »Da ist ja dieser elende kleine Dieb!«
    Pia registrierte eine Bewegung aus den Augenwinkeln und konnte gerade noch einen hastigen Schritt zur Seite tun, um nicht einen Kopf kürzer gemacht zu werden, als der Soldat hinter ihr seine Hellebarde fallen ließ und mit unerwarteter Schnelligkeit an Alica und ihr vorbeisprintete. Kurz bevor er die nächste Abzweigung erreichte, sah sie eine kleinwüchsige Gestalt mit wehendem schwarzem Haar dahinter verschwinden.
    »Bleib sofort stehen, verdammt!«, brüllte der Gardist. »Gib mir mein Geld zurück!« Dann war auch er verschwunden.
    Der Mann legte zwar ein ganz erstaunliches Tempo an den Tag, aber Pia hatte vorhin gesehen, wie schnell der Kleine war. Der Gardist hatte keine Chance, ihn einzuholen. Andererseits tat ein kleiner Schrecken dem Nachwuchs-Taschendieb vielleicht ganz gut. Pia erinnerte sich an die eine oder andere Gelegenheit aus ihrer eigenen Kindheit, bei der sie in der Rolle des

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