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Elfenblut

Elfenblut

Titel: Elfenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Comandante ? Ich glaube, der eine hat einen Beutel mit Münzen dabei.«
    »Im Prinzip ist das keine schlechte Idee«, antwortete Hernandez lächelnd. »Aber leider wird die hiesige Währung dort, wo ich hingehe, nicht akzeptiert.«
    »Ich wusste, dass Sie ein Schwein sind, Hernandez«, sagte Alica. »Aber für einen kaltblütigen Mörder habe ich Sie bisher nicht gehalten.«
    Hernandez sah ein bisschen beleidigt aus, fand aber nach zwei oder drei Sekunden wieder zu seinem maliziösen Lächeln zurück. »So groß ist der Verlust nicht«, sagte er achselzuckend. »Istvan hätte sie sowieso getötet, wenn er erfahren hätte, mit wem ihr euch gerade getroffen habt.«
    Alica sah ihn mit schlecht gespielter Ratlosigkeit an, während Pia erst gar nicht versuchte ihren Schrecken zu verhehlen. Wieso wusste Hernandez, was gerade auf dem Viehmarkt geschehen war? Gehörten Valoren und er am Ende sogar …?
    Nein. Sie gestattete sich nicht einmal, diesen Gedanken zu Ende zu denken. Sie wusste so gut wie nichts über ihre seltsame Verbündete, aber die bloße Vorstellung, dass Henandez und sie zusammengehören sollten, war vollkommen absurd.
    »Nun, Prinzessin Gaylen«, fuhr Hernandez spöttisch fort. »Habt Ihr über die Frage nachgedacht, die ich Euch gestern Abend gestellt habe?«
    »Welche Frage?«, erkundigte sich Alica misstrauisch.
    »Jetzt bin ich ein bisschen enttäuscht«, sagte Hernandez. »Ich dachte, ihr wärt Freundinnen. Und du hast ihr etwas so Wichtiges verschwiegen?«
    » Was hast du mir verschwiegen?«, fragte Alica.
    »Gar nichts«, antwortete Pia. »Nur seinen Vorschlag, ihn zu begleiten.«
    »Ja, das war schon immer mein Traum«, sagte Alica. »Zusammen mit einem durchgeknallten Killer von hier wegzugehen. Ich könnte mir kaum etwas Schöneres vorstellen, Hernandez.«
    »Nur Nandes bitte«, erwiderte Hernandez. »Dieser Name … weckt gewisse Erinnerungen, die mir nicht besonders angenehm sind.«
    »Das sollte doch eigentlich jeder einzelne Blick in den Spiegel auch tun«, antwortete Alica spitz.
    Hernandez – Nandes – machte ein amüsiertes Gesicht. »Hast du hier schon einen Spiegel gesehen, seit ihr hergekommen seid?«, fragte er und beantwortete seine eigene Frage gleich mit einem Kopfschütteln. »Es hat auch einen oder zwei Vorteile, in einer derart rückständigen Gesellschaft zu leben. Nicht besonders viele, ich gebe es zu, aber immerhin ein paar. Und um auf dein Argument zu antworten: Ich fürchte, euch bleibt keine andere Wahl, als meine Einladung anzunehmen.« Er deutete auf die beiden Toten. »Istvan wird nicht besonders begeistert sein, dass ihr zwei seiner Männer getötet habt.«
    »Wir?!«, ächzte Alica.
    »Wer sollte es sonst getan haben?«, erkundigte sich Hernandez. »Ich bin gar nicht da.«
    Alica setzte zu einer scharfen Antwort an, sah sich rasch nach rechts und links um und machte dann ein betroffenes Gesicht, und auch Pia fiel plötzlich auf, dass sie vollkommen allein auf der Straße waren. Vom Markt her drangen noch immer die durcheinanderhallenden Stimmen zahlreicher Menschen und das Blöken und Wiehern von Vieh an ihr Ohr, aber hier war es vollkommen still. Pia konnte die verstohlenen Blicke, die sie musterten, geradezu körperlich spüren, doch zu sehen war niemand. Wahrscheinlch hatte Nandes recht, dachte sie missmutig. So fremd und bizarr ihr diese Welt vorkommen mochte, es gab vermutlich mehr Parallelen als Unterschiede. Ganz egal, wie viele neugierige Augenpaare sie auch beobachten mochten, niemand würde sich melden, wenn sie nach einem Entlastungszeugen suchten.
    »Ich fürchte, wir müssen Ihre Einladung trotzdem ablehnen, Comandante «, sagte Alica. »So gern ich es täte, aber wir haben leider schon andere Termine.«
    »Und ich fürchte, ich muss darauf bestehen«, sagte Hernandez. Er schnippte mit den Fingern, und hinter ihm erschienen wie aus dem Nichts drei Gestalten, von denen Pia zwar vollkommen sicher war, ihnen noch nie zuvor im Leben begegnet zu sein, die ihr aber trotzdem auf ziemlich unangenehme Art bekannt vorkamen.
    Alle drei waren sehr groß – nicht nur für hiesige Verhältnisse, für die sie wahre Riesen sein mussten, sondern auch nach Pias Maßstäben. Selbst der Kleinste der drei überragte sie um zwei oder drei Zentimeter, der Größte nahezu um Haupteslänge. Alle drei hatten langes, schmutziges Haar und noch längere verfilzte Bärte und trugen zerfetzte Umhänge aus schmutzigem Fell.
    »Oh«, murmelte Alica. »Ich wusste doch, dass wir etwas

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