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Elfenblut

Elfenblut

Titel: Elfenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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trifft Keri und mich die Schuld. Wir hätten gleich erkennen müssen, wer Ihr seid.«
    »Unsinn«, widersprach Pia. »Wenn ich mich nicht in Dinge eingemischt hätte, die mich nichts angehen, dann wäre gar nichts passiert und dein Mann wäre noch am Leben.« Sie begriff zu spät, dass sie mit diesen Worten das Gegenteil dessen erreichte, was sie wollte. Sie sprach Nani keinen Trost zu, sondern legte den Finger auf eine Wunde, die noch nicht einmal zu heilen begonnen hatte. Diesmal dauerte es länger, bis sich der Schatten wieder von Nanis Gesicht hob.
    »Es war trotzdem richtig, Erhabene«, sagte sie. »Flammenhuf hat seine Freiheit zurückgewonnen. Keris Tod ist ein geringer Preis für das, was wir ihm all die Jahre angetan haben.«
    »Du hast es nicht gewusst, habe ich recht?«, fragte Pia. »Dass es der wirkliche Flammenhuf ist, meine ich.«
    »Niemand wusste es«, bestätigte Nani. »Ich … wusste nicht einmal, dass es ihn wirklich gibt. Wir alle haben geglaubt, es wäre nur eine Legende. Es ist tausend Jahre her, dass jemand einen Pegasus fliegen sah.« Sie machte eine Geste, deren Bedeutung Pia nicht verstand. »Ich habe auch nicht geglaubt, dass es Euch wirklich gibt, Erhabene. Große Dinge geschehen.«
    Ja, dachte Pia bitter. Bloß war sie sich nicht sicher, ob es auch gute Dinge waren.
    »Du weißt, dass Istvans Soldaten dich töten werden, wenn sie herausfinden, dass du uns geholfen hast«, fuhr sie fort.
    Seltsamerweise lächelte Nani, als hätte sie etwas sehr Freundliches zu ihr gesagt. »Mich zu töten wäre wahrscheinlich noch das Harmloseste, was sie mir antun würden«, erwiderte sie. »Aber macht Euch keine Sorgen. Sie werden es nicht herausfinden. Und wenn doch, dann erst, wenn wir WeißWald schon lange verlassen haben. Istvan ist ein mächtiger Mann, aber seine Macht endet an den Toren der Stadt.«
    »Du könntest nie mehr zurückkommen«, sagte Pia. »Ich weiß, das ist wahrscheinlich kein besonders großer Verlust, aber du kennst mich nicht. Du weißt nicht einmal, ob ich die bin, für die du mich zu halten scheinst.«
    »O doch, Erhabene«, antwortete Nani lächelnd. »Ihr seid die, auf die wir gewartet haben. Ich weiß es, und viele andere wissen es auch.«
    »Meinst du nicht, dass ich es dann auch wissen müsste?«, fragte Pia sanft. »Und ich bin ganz und gar nicht sicher.« Ich bin nicht einmal sicher, ob ich es sein will.
    »Auch das hat die Legende vorhergesagt«, antwortete Nani unerschütterlich. »Dass sie selbst die größten Zweifel an ihrer Bestimmung hat, diese am Ende aber dennoch erfüllt.«
    »Und was ist diese Bestimmung?«
    »Den Menschen dieses Landes das zurückzugeben, was ihnen vor so langer Zeit genommen wurde«, erwiderte Nani. »Ihre Freiheit.«
    »Ihre Freiheit?« Pia war ein wenig verwirrt. »Aber ich dachte, ihr hättet den Krieg gegen die Elfen gewonnen?«
    »Die Dunkelelfen haben ihn gewonnen«, antwortete Nani. »Wir haben die Herrschaft eines grausamen Volkes gegen die eines anderen eingetauscht. Niemand weiß heute mehr wirklich, was Freiheit bedeutet. Aber es steht geschrieben, dass Prinzessin Gaylen zurückkehrt und unser Volk in die Freiheit führt. Und ich glaube daran.«
    Pia setzte zu einer entsprechenden Antwort an, aber dann beließ sie es doch dabei, Nani noch einmal ebenso nachdenklich wie zweifelnd anzublicken und einen weiteren vorsichtigen Schluck Wein zu trinken. Die Wärme drang ein winziges Stückchen weiter in ihren Körper vor, bevor sie ebenfalls zu Eis wurde. Nur zwei oder drei ausgewachsene Vollräusche, dachte sie spöttisch, und sie wäre immerhin wieder aufgetaut.
    »Darf ich Euch einen Moment allein lassen, Erhabene?«, fragte Nani. »Es sind noch eine Menge Dinge zu erledigen, bevor wir die Stadt verlassen. Aber ich bin in der Nähe, wenn Ihr irgendetwas benötigt.«
    »Natürlich«, antwortete Pia rasch. »Geh ruhig. Und keine Angst, ich laufe bestimmt nicht weg.«
    Nani wirkte ein bisschen irritiert, aber sie lächelte pflichtschuldig und wandte sich zum Gehen. Als sie die Tür erreicht hatte, rief Pia sie noch einmal zurück. »Darf ich dich noch um einen Gefallen bitten, Nani?«
    »Was immer Ihr befehlt, Erhabene.«
    »Ja, ganz genau das«, antwortete Pia. »Oder eben auch nicht. Würdest du bitte aufhören, mich Erhabene zu nennen?«
    »Wenn Ihr es befehlt.«
    »Nein«, sagte Pia. »Ich habe dir nichts zu befehlen – nicht einmal wenn ich die sein sollte, für die du mich hältst. Ich bitte dich darum.«
    »Wie Ihr wünscht«,

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