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Elfenblut

Elfenblut

Titel: Elfenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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eigenen Blutes in den Ohren nahezu jeden anderen Laut übertönte.
    Pia drängte Panik und Schmerzen und Übelkeit zurück und drehte den Kopf, um sich umzusehen.
    Nicht dass es etwas zu sehen gegeben hätte. Der Schacht war so eng, dass Alica und sie fest gegeneinandergepresst wurden, und seine mit einem schimmernden Eispanzer überzogenen Wände hätten ihren Händen nicht einmal dann Halt geboten, wenn sie Platz genug gehabt hätte, um sich zu bewegen … was sie nicht hatte. Es gab auch keinen verborgenen Tunnel oder Seitengang, wie sie in Spielfilmen oder Romanen regelmäßig auftauchten, wenn die Helden sich in einer anscheinend auswegslosen Situation befanden. Was Gemeinheiten anging, war die Wirklichkeit allen Drehbuchautoren der Welt offensichtlich überlegen.
    Etwas knisterte; ein leises, aber sehr beunruhigendes Geräusch, das Pia im ersten Moment nicht einordnen konnte, das ihr aber nicht gefiel, doch in diesem Moment wurden auch die Stimmen über ihnen lauter, und erneut legte sich ein Schatten über den Brunnenschacht. Panik explodierte in Pias Gedanken und wollte sie aufschreien lassen, aber sie kämpfte sie nicht nur nieder, sondern griff auch ganz instinktiv nach den Schatten und schlang sie wie eine schützende Decke um Alica und sich, und sie hatte es kaum getan, da erschien Hernandez’ Gesicht in der Öffnung über ihnen. Pia spürte, wie ihr Herz für einen Schlag aussetzte und dann rasend schnell und unregelmäßig weiterhämmerte.
    Im ersten Moment hätte sie Hernandez kaum wiedererkannt. Sein Gesicht war nicht nur blutüberströmt und begann bereits sichtbar anzuschwellen, sondern war vor Wut auch zu einer Grimasse verzerrt, die es zusätzlich entstellte. Was sie in seinen Augen las, das war pure Mordlust. So viel zu seiner Behauptung, er hätte sich geändert. Sie stimmte. Er war noch viel schlimmer geworden.
    Und er starrte sie direkt an.
    Allerdings sah er sie nicht.
    In seinem Blick lieferten sich Wut und Schmerz ein immer verbisseneres Duell, und er sah ihr so direkt in die Augen, wie es überhaupt nur ging, kaum mehr als eine Armeslänge entfernt, aber in seinen Augen war kein Erkennen, sondern allerhöchstens so etwas wie eine vage Verwirrung. Er sah irgendetwas, begriff Pia. Doch was immer es sein mochte, es waren nicht Alica und sie, und er konnte mit dem Gesehenen nichts anfangen.
    Sie spürte, wie Alica neben ihr vor Schrecken erstarrte und für einen Moment sogar das Atmen einstellte. Hernandez runzelte misstrauisch die Stirn und griff nach dem Seil, um sich daran festzuhalten, während er sich noch weiter vorbeugte, um aus misstrauisch zusammengekniffenen Augen in den Brunnenschacht zu starren.
    »Ich weiß, dass du da irgendwo bist«, sagte er. »Versuch ruhig dich zu verstecken, aber auf die Dauer werden dir deine kleinen Tricks nichts nutzen. Ich finde dich schon, verlass dich drauf!«
    Das Knistern wiederholte sich und schien diesmal eine Spur lauter zu sein, und Hernandez beugte sich noch weiter vor; für eine einzelne, aber durch und durch schreckliche Sekunde war Pia fest davon überzeugt, dass er nun auch mit der anderen Hand nach dem Seil greifen und zu ihnen herabsteigen würde, um den zugefrorenen Brunnenschacht Zentimeter für Zentimeter abzusuchen.
    Vielleicht hätte er es sogar getan, wäre nicht in diesem Moment einer der bärtigen Krieger neben ihm aufgetaucht.
    »Wir müssen gehen, Herr«, grummelte er kaum verständlich. »Jemand hat die Garde alarmiert. Sie sind gleich hier.«
    Hernandez funkelte den Mann so wütend an, als gäbe er ihm ganz allein die Schuld an den schlechten Nachrichten, die er überbrachte, richtete sich mit einem Ruck wieder auf und fuhr sich mit dem Handrücken über das Gesicht, um das Blut wegzuwischen. »In Ordnung«, grollte er. »Wir verschwinden. Geht der Wache aus dem Weg. Wir können uns einen Kampf im Augenblick nicht leisten. Und sucht diese verdammte Hexe! «
    Damit verschwand er.
    Pia blieb noch einen Moment vollkommen reglos hocken und wartete darauf, dass die Schritte und hektisch polternden Geräusche verklangen, bevor sie es wagte, sich vorsichtig zu entspannen und dann erleichtert aufzuatmen.
    »Das war knapp«, seufzte Alica neben ihr. »Warum hast du das nicht eher gemacht? Dann säßen wir jetzt vielleicht nicht hier drinnen fest.«
    »Keine Ahnung«, gestand Pia. Sie wollte mit den Schultern zucken, aber selbst dafür reichte der Platz hier drinnen nicht aus. »Vielleicht funktioniert es im Sonnenlicht nicht.« Die

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