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Elfenblut

Elfenblut

Titel: Elfenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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wäre deine Sklavin!«, sagte Alica aufgebracht. »Und sie hat ziemlich wenig Zweifel daran gelassen, dass sie von mir erwartet, mich auch so zu benehmen! Und jetzt frage ich mich, wer sie wohl auf diese seltsame Idee gebracht hat!«
    »Ich jedenfalls nicht«, sagte Pia. »Woher weißt du das überhaupt? Verstehst du, was sie sagt?«
    »Manche Dinge muss man nicht verstehen, um sie zu verstehen«, fauchte Alica. »Diese Nanunana war ziemlich deutlich.«
    »Naninaranat«, verbesserte sie Pia und lächelte flüchtig. »Und sie hat es wahrscheinlich nicht so gemeint. Und wenn doch, dann habe ich es jedenfalls nicht so gesagt.« Sie schrak zusammen, als es hinter ihr an der Tür klopfte, und machte auf.
    Es war Nani, die ein offensichtlich sehr schweres Bündel auf beiden Armen trug und ganz unverhohlen versuchte, einen neugierigen Blick an ihr vorbeizumogeln, während sie ihr das Bündel gleichzeitig entgegenstreckte. Pia machte ebenso unverhohlen einen halben Schritt zur Seite und versperrte ihr die Sicht.
    »Eure Kleider, Erhabene«, sagte Nani. »Wir haben noch ein wenig Zeit, aber vielleicht zieht Ihr sie schon einmal an. Soll ich Euch dabei behilflich sein, oder möchtet Ihr, dass Eure Sklavin das tut?«
    »Das schaffe ich so grade noch allein«, antwortete Pia, nahm das Bündel entgegen und wäre unter seinem Gewicht fast in die Knie gegangen. Kleider? Hatte sie sie aus Beton gegossen?
    »Ganz wie Ihr befehlt, Erhabene.« Nani wollte sich abwenden, aber Pia rief sie mit einer Kopfbewegung noch einmal zurück.
    »Noch etwas, Nani.«
    »Erhabene?«
    »Alica ist meine Freundin. Nicht meine Sklavin, nicht meine Dienerin und nicht meine Zofe, sondern einfach nur meine Freundin. Und ich möchte, dass du sie so behandelst.«
    »Ganz wie Ihr befehlt, Erhabene«, antwortete Nani. Sie senkte demütig das Haupt und entfernte sich rückwärtsgehend, und Pia zog die Tür ungeschickt mit dem Fuß zu und drehte sich wieder zu Alica um.
    »Zufrieden?«
    »Ihr lernt schnell, Prinzessin«, sagte Alica.
    Pia musste sich beherrschen, um sie nicht anzufahren. Statt überhaupt zu antworten, ging sie zum Tisch, lud das Bündel darauf ab und registrierte mit grimmiger Schadenfreude, wie es die ohnehin traurigen Überreste von Alicas Zigarettenpackung endgültig zermanschte.
    Noch immer wortlos wickelte sie das Bündel aus und begriff im nächsten Moment, was Alica gerade gemeint hatte.
    Das Kleid war mindestens so hässlich wie das, das Alica trug, genau wie dieses um mehrere Nummern zu klein und stank tatsächlich atemberaubend. Und es wog mindestens eine Tonne.
    Sie brauchte gute zehn Minuten, um sich hineinzuzwängen, und ohne Alicas Hilfe wäre es ihr wahrscheinlich gar nicht gelungen. Und sie war nicht sicher, wie lange sie es aushalten würde, dieses schwere, stinkende und kratzende Monstrum zu tragen.
    Ein Gutes hatte diese masochistische Verkleidung immerhin. Als sie fertig war und sich wieder zu Alica herumdrehte, war der Ausdruck von Zorn auf deren Gesicht dem blanker Schadenfreude gewichen.
    »Na, habe ich zu viel versprochen?«, fragte sie feixend.
    »Nein«, antwortete Pia. »Das ist … ähm … nun ja, gewöhnungsbedürftig. Aber immerhin warm«, fügte sie nach einem Moment hinzu … was durchaus der Wahrheit entsprach. So unangenehm sich der sonderbare Stoff auf der Haut anfühlte, er war unglaublich warm. Obwohl sie das Kleid erst seit Augenblicken trug, spürte sie bereits, wie perfekt es ihre Körperwärme zurückhielt.
    »Und das gefällt dir?« Alica machte eine Kopfbewegung auf ihr Kleid. »Das Ding sieht jedenfalls warm genug aus, um damit zum Nordpol zu marschieren.«
    Pia schwieg.
    »He, was ich gerade gesagt habe, das … tut mir leid«, sagte Alica unbehaglich. »Ich weiß auch nicht, was plötzlich mit mir los war. Es war alles einfach zu viel.«
    Pia lächelte zwar verständnisvoll, aber tief unter diesem Lächeln erschrak sie. Alicas Worte klangen überzeugend. Früher oder später wäre wohl jeder unter der Belastung zusammengebrochen, unter der sie seit zwei Wochen standen. Aber vielleicht gab es noch einen anderen Grund, den sie nicht einmal selbst kannte.
    Sie versuchte sich noch einmal in Erinnerung zu rufen, was seit ihrer Ankunft in dieser sonderbaren Stadt alles geschehen war. Sie war es gewesen, der so ziemlich jedermanns Aufmerksamkeit hier gegolten hatte. Sie wurde von vielen für so etwas wie die Reinkarnation einer Göttin gehalten, und sie wurde ob ihrer Schönheit (oder zumindest ihrer Haare)

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