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Elfenblut

Elfenblut

Titel: Elfenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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überzeugt. »Alica würde mich nie im Stich lassen!«
    »Und doch war sie nicht mehr da«, beharrte Istvan. »Ich nehme an, die Barbaren haben sie mitgenommen. Wir haben sie verfolgt, aber nach einem Tag haben wir ihre Spur verloren und mussten aufgeben. Da draußen in den Wäldern sind sie uns überlegen. Und Eure Sicherheit hatte Vorrang.«
    »Und die anderen?«, fragte sie stockend. Plötzlich hatte sie Mühe, ihre Stimme unter Kontrolle zu halten. Die Barbaren hatten Alica entführt? Sie weigerte sich, das zu glauben. Schon weil sie sich nicht einmal vorzustellen wagte, was Hernandez mit ihr anstellen würde, wenn er begriff, dass Pia ihm schon wieder entkommen war.
    Istvan schüttelte noch einmal den Kopf. »Ich fürchte, Ihr seid die Einzige, die den Überfall der Barbaren überlebt hat, Erhabene«, sagte er. »Einer der Gaukler konnte entkommen, doch wir haben seinen Leichnam eine Stunde entfernt gefunden.«
    »Und Lasar?«
    »Bracks Gehilfe? Er lebt.« Er hob rasch die Hand, als er die Hoffnung in ihren Augen aufblitzen sah. »Varga hat ihn versorgt, so gut sie konnte, aber ich fürchte, dass nicht mehr viel Hoffnung besteht.«
    »Er hat eine Hand verloren«, erinnerte sich Pia.
    »Und sehr viel Blut«, sagte Istvan ernst. »Varga sagt, es komme einem Wunder gleich, dass er überhaupt noch lebt. Aber er wird sterben.«
    Pia war nicht überrascht, doch sehr traurig. Sie hatte Lasar für tot gehalten, als sie ihn auf der Lichtung in seinem Blut liegen sah, den Schmerz über seinen vermeintlichen Tod bisher aber verdrängt. »Das heißt, sie sind alle tot«, sagte sie bitter. »Alle, die den Fehler gemacht haben, mir helfen zu wollen. Selbst …« Ihre Stimme versagte, als sie an Lion dachte, und für einen Moment wünschte sie sich beinahe zurück in den Kerker, zurück zu den Ketten, den Schmerzen und dem Fieber, die ihr geholfen hatten, jenen anderen, weit schlimmeren Schmerz zu vergessen, den die Erinnerung an Lion bringen wollte.
    Pia spürte, wie ihre Augen zu brennen begannen, und kämpfte mit aller Macht gegen die Tränen an. Istvan wusste nichts von Lion und er musste es auch nicht wissen. Sie hatte Lion verloren, kaum dass sie ihn gefunden hatte, und wenn der Schmerz die einzige Erinnerung an ihn sein sollte, die ihr blieb, dann würde sie ihn eifersüchtig bewachen und ihn hüten wie einen kostbaren Schatz.
    »Ist alles in Ordnung, Erhabene?«, fragte Istvan. Offensichtlich gelang es ihr nicht annähernd so gut, ihre Gefühle zu verbergen, wie sie gehofft hatte.
    »Sicher«, sagte sie. »Ich war nur … Ich scheine ein richtiger Glücksbringer zu sein, nicht wahr? Vielleicht ist es nicht die schlechteste Idee, wenn man mich einsperrt und den Schlüssel wegwirft. «
    »Ich lasse nach Eurer Dienerin suchen«, versprach Istvan. »Auch wenn ich Euch keine allzu großen Hoffnungen machen will. Die Barbaren dort draußen in den Wäldern aufzuspüren, dürfte nicht einfach sein. Sie sind wie der Wind. Es ist fast unmöglich, sie festzuhalten. Sie sind …«, er suchte nach dem richtigen Wort und fand es nicht, »scheu.«
    »Scheu?« Pia lachte bitter. »So sind sie mir eigentlich nicht vorgekommen, als sie uns in Eurer Stadt überfallen haben, Kommandant.«
    »Ja, das war sehr ungewöhnlich«, antwortete Istvan, der den kaum verhohlenen Vorwurf in ihren Worten entweder nicht gehört hatte oder es vorzog, ihn zu ignorieren. »Normalerweise trauen sie sich nicht in die Städte. Sie wissen, was sie erwartet, wenn sie den Soldaten in die Hände fallen. Ihr hättet gleich nach dem Überfall auf Euch und Eure Dienerin zu mir kommen sollen, Erhabene.« Dann wäre nichts von alledem passiert. Dann wäre Alica jetzt nicht verschwunden, Lasar läge nicht im Sterben und Lion wäre nicht tot. Das alles sprach er nicht aus, aber Pia las es so deutlich in seinen Augen, als hätte er es gesagt und, verdammt noch mal, er hatte recht damit!
    »Aber wie gesagt, es ist ungewöhnlich«, fuhr Istvan fort. Vielleicht war ihm ihre Reaktion aufgefallen, und seine Worte taten ihm leid. »Ich verstehe nicht genau, warum sie dieses Risiko eingegangen sind.«
    »Vielleicht hat Hernandez sie bezahlt«, murmelte Pia, eigentlich nur für sich und nicht als Antwort auf seine Bemerkung.
    Istvans Kopf flog mit mit einem Ruck in den Nacken, und sie konnte sehen, wie das Blut aus seinem Gesicht wich. »Wer?«
    »Hernandez«, antwortete Pia. »Ihr kennt ihn nicht. Aber ich dafür umso besser. Er ist … sozusagen ein alter Freund.«
    Das war

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