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Elfenblut

Elfenblut

Titel: Elfenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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dass das besonders schwer zu erraten gewesen wäre.
    »Lasst Euch ruhig Zeit, Erhabene«, sagte Istvan. Er seufzte. »Zwar bleibt uns nicht allzu viel davon, aber auf ein paar Augenblicke mehr oder weniger kommt es jetzt auch nicht mehr an.«
    Istvan war nicht die einzige Neuerung hier. Vor dem niedrigen Schemel, auf dem er Platz genommen hatte, stand jetzt ein kleines Tischchen, auf dem ein reichhaltiges Frühstück aufgetragen worden war, und neben ihm lag ein in saubere Decken eingewickeltes Bündel. Das Feuer im Kamin brannte nicht mehr ganz so übertrieben wie gestern (oder vor drei Tagen, um genau zu sein), sorgte aber immer noch für halbwegs erträgliche Temperaturen hier drinnen – was bedeutete, dass es gerade warm genug war, um ihren Atem nicht als grauen Dunst vor ihrem Gesicht erscheinen zu lassen.
    »Ihr müsst hungrig und durstig sein«, fuhr Istvan fort. »Mit dem Essen solltet Ihr noch ein wenig achtgeben, nach der langen Zeit, in der Euer Magen nichts mehr zu tun hatte, aber gegen einen Schluck heiße Suppe wird wohl nichts einzuwenden sein.« Er nahm eine hölzerne Schale mit dampfend heißem Inhalt in beide Hände und kam auf sie zu. Pia wollte sich aufsetzen und die Hände ausstrecken, und zumindest der erste Teil funktionierte sogar noch, aber als sie die Arme hob, erscholl ein leises Klirren, und die Bewegung endete mit einem spürbaren Ruck und einem heftigen Schmerz in beiden Handgelenken. Verwirrt sah sie an sich herab und stellte fest, dass ihre Arme zwar noch immer bandagiert waren, sich nun aber zwei schwere eiserne Manschetten über die Verbände schmiegten, die über eine Kette aus kleinfingerdicken Gliedern mit zwei Ringen im Boden beiderseits des Bettes verbunden waren.
    »Ich entschuldige mich für die Unbequemlichkeit, Erhabene«, sagte Istvan. Hätte sie nicht gewusst, wie ganz und gar unmöglich das war, dann hätte sie das Bedauern in seiner Stimme tatsächlich für echt gehalten. »Aber ich fürchte, diese Vorsichtsmaßnahmen sind nötig. Ich hoffe, die Fesseln sind nicht zu unbequem.«
    Pia fürchtete eher, dass ihr herausrutschen könnte, was sie wirklich von seinen Vorsichtsmaßnahmen hielt: Nämlich dass sie diese albernen Ketten ohne Probleme aus dem Boden reißen und ihn damit erwürgen konnte, sobald sie wieder zu Kräften gekommen war. Aber vermutlich wusste er das ohnehin.
    »Hier, trinkt.« Istvan hielt ihr die Schale hin, und irgendwie gelang es Pia, sie mit beiden Händen zu ergreifen und sich weit genug nach vorne zu beugen, um die Suppe mit vorsichtigen kleinen Schlucken zu trinken. Sie schmeckte nicht besonders, aber sie war heiß, und Pia sagte sich, dass sie jedes bisschen Kraft gebrauchen konnte, das sie bekam.
    Sehr langsam leerte sie die Schale und gab sie ihm mit einem um mehr bittenden Blick zurück. Istvan nahm die Schale entgegen, aber er schüttelte auch den Kopf.
    »Später gerne«, sagte er. »Ihr habt zu lange nichts mehr gegessen und solltet besser vorsichtig sein.« Er wartete eine Sekunde lang – vergeblich – auf eine Antwort, ging dann zum Tisch zurück und setzte sich. Die Schale stellte er nicht zurück, sondern begann nachdenklich damit zu spielen.
    »Könnt Ihr reden, Erhabene?«, fragte er.
    Pia war nicht ganz sicher. Vorsichtig räusperte sie sich, stellte fest, dass es nicht schmerzte, und antwortete dann: »Ich … glaube schon.« Tatsächlich ging es besser, als sie zu hoffen gewagt hätte. Ihre Stimme klang noch ein bisschen belegt, aber sie gehorchte ihr wieder. Und mehr oder weniger traf das auch auf den Rest ihres Körpers zu. Da waren noch immer unzählige Wunden, Schnitte, Prellungen und andere Verletzungen, die ihr zu schaffen machten, aber das war nichts gegen das, was sie in den Tagen im Verlies durchgemacht hatte. Das intensivste Gefühl überhaupt war eine bleierne Müdigkeit, die ihren gesamten Körper ergriffen hatte; aber es war eine durchaus angenehme Mattigkeit.
    »Das ist gut«, sagte Istvan. »Varga hat gesagt, dass es Euch besser geht, und sie ist die beste Heilern in ganz WeißWald, aber ich wollte es aus Eurem eigenen Mund hören. Varga war es auch, die dafür gesorgt hat, dass Ihr drei Tage lang geschlafen habt. Sie war der Meinung, dass Schlaf noch immer die beste Medizin ist.«
    »Ja, das sagt man da, wo ich herkomme, auch«, antwortete Pia fast gegen ihren Willen. Sie wollte ganz bestimmt nicht mit Istvan reden. Trotzdem fügte sie hinzu: »Trotzdem wäre ich gerne vorher gefragt worden.«
    »Nehmt es ihr

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