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Elfenblut

Elfenblut

Titel: Elfenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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vor ihnen stehen und stemmte die Fäuste in die wabbelnden Fettwülste, die seine Hüften verschlungen hatten. Ein bisschen erinnerte er sie sogar an Esteban, dachte Pia – wenn der ganz besonders schlechter Laune war.
    »Raus mit der Sprache! Wer hat euch eingeschmuggelt? Teroc? Brasil?«
    »Was brabbelt der Kerl da?«, fragte Alica.
    Pia machte eine neuerliche, noch erschrockenere Geste und bemühte sich um ein angemessen verlegenes Lächeln in Richtung des Dicken. »Ich fürchte, diese Namen sagen uns nichts«, sagte sie betont. »Und es ist auch … ähm … ganz anders, als Sie vielleicht glauben.«
    »Pia?«, murmelte Alica. Sie klang ein bisschen verwirrt.
    Pia ignorierte sie.
    »Ach, ist es das?«, fragte der Fettsack. »Ja, darauf wette ich! Wenn Teroc euch eingeschmuggelt hat, könnt ihr ihm sagen, dass er gleich zusammen mit euch auf die Straße fliegt! Ich dulde solche wie euch hier nicht. Das ist ein anständiges Haus!«
    Solche wie euch. Pia wiederholte die Worte in Gedanken ein paarmal, aber es gelang ihr nicht, ihnen auch nur das winzigste bisschen von ihrem abfälligen Klang zu nehmen. Es war derselbe Ausdruck, den sie auch in den Augen des Dicken las, nur um etliches stärker. Da waren vor allem Verachtung und Zorn und – vielleicht – eine Spur von Neugier, und dann, als er den Blick von ihrem Gesicht löste und in das Alicas sah, möglicherweise so etwas wie sachte Verwirrung. Sein Gesicht verfinsterte sich allerdings nur umso mehr.
    »Es ist wirklich ein bisschen anders, als es den Anschein hat«, sagte sie vorsichtig. »Ich meine: Ich weiß, das klingt jetzt wahrscheinlich komisch, aber eigentlich wollten wir gar nicht hierher. Und wir wollten Sie auch bestimmt nicht stören.« Wobei auch immer.
    »Ja, darauf wette ich«, sagte der Dicke böse. »Und was bei Kronn wollt ihr dann?«
    »Schmeichiebeidenrauschunkommwiedaher, Brasch«, lallte einer der beiden anderen Zecher. Er versuchte aufzustehen, stolperte über seine eigenen Füße und fiel der Länge nach hin. Sein Begleiter, ganz offensichtlich genauso betrunken wie er, aber immerhin klug genug, weder etwas sagen oder gar aufstehen zu wollen, starrte sie aus blutunterlaufenen Augen an. Er war genauso verdreckt und abgerissen gekleidet wie der Dicke, und er trug etwas am Gürtel, das verdammte Ähnlichkeit mit einem Schwert hatte.
    »Pia, was … was tust du da?«, fragte Alica nervös.
    »Ich versuche unsere Hälse zu retten«, antwortete Pia verärgert, sah aber nicht zu ihr zurück, sondern starrte weiter Brasch an, um seinen Blick festzuhalten.
    »Ich warte«, grollte der Fettsack.
    »Also, wie gesagt, die Geschichte ist ein bisschen … ähm …kompliziert«, begann sie von Neuem. »Wir sind … also, wir wollten eigentlich gar nicht hierher, und genau genommen …«
    »Ihr sagt mir jetzt auf der Stelle, wer euch mitgebracht hat, oder ich schmeiße die Kerle beide raus«, unterbrach sie Brasch. »Und euch beide überlasse ich der Wache, und ihr verbringt den Rest der Nacht im Karzer. Ihr wisst doch, dass ihr hier nichts zu suchen habt. Werdet ihr denn nie schlau?«
    Karzer? Pia schwieg eine geschlagene Sekunde. Hatte er gerade Karzer gesagt? Sie ließ noch eine Sekunde verstreichen, in der sie darauf wartete, dass es hinter ihrer Stirn klick machte und sie sich ihres Irrtums bewusst wurde, aber das geschah nicht. Brasch starrte sie nur weiter finster an.
    »Es ist eure Entscheidung«, sagte er.
    »Bitte, Brasch«, sagte Pia. »Ich weiß ja, dass …«
    »Ich heiße Brack«, schnappte der Fettsack und warf dem Betrunkenen, der mittlerweile auf dem Fußboden eingeschlafen war und lautstark zu schnarchen begonnen hatte, einen zornigen Blick zu. »Und ich bin ein gutmütiger Mann, der nicht umsonst für seine Geduld und seine Großzügigkeit bekannt ist, aber wenn du jetzt nicht bald den Mund aufmachst, Mädchen, dann rufe ich tatsächlich die Wache. Du weißt doch, wie sie mit solchen wie euch im Karzer umgehen. Willst du das wirklich? Und wenn es dir schon egal ist, dann denk wenigstens an deine Freundin! Der macht das ganz bestimmt keinen Spaß!«
    Pia wollte lieber gar nicht darüber nachdenken, was er mit dieser beunruhigenden Bemerkung genau meinte. Sie zählte in Gedanken langsam bis drei, atmete tief ein und setzte noch einmal und mit sehr ruhiger Stimme an: »Es tut mir wirklich leid, Brack. Ich kenne keinen Teroc, und Alica auch nicht, und den anderen Namen haben wir auch noch nie gehört. Ich kann Ihnen nicht erklären, wie wir

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