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Elfenblut

Elfenblut

Titel: Elfenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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vergeht, wenn man ins Reden kommt und über alte Zeiten fabuliert.«
    »Ist hier gerade jemand hereingekommen?« Neben den Stiefelpaaren senkte sich etwas zu Boden, das wie ein zu dick geratener Besenstiel aussah. Oder auch ein Speer.
    »Hier?« Brack lachte. »Wer sollte sich denn hierher verirren? Die ersten Gäste seit Mitternacht seid Ihr, Hauptmann. Möchtet Ihr und Euer Begleiter einen Krug Bier? Oder einen heißen Becher Wein? Der hilft, die Kälte aus den Knochen zu vertreiben.«
    »Und es ist ganz bestimmt niemand hereingekommen?«, beharrte der Hauptmann, ohne auch nur mit einem Wort auf Bracks Angebot einzugehen.
    »Ganz bestimmt nicht«, antwortete Brack. »Ich gebe ja zu, dass ich ein wenig zu viel von meiner eigenen Ware probiert habe, aber so betrunken bin ich nun doch nicht. Ihr könnt Euch gerne hier umsehen, wenn Ihr wollt. Nur keine Hemmungen. Mein Haus steht ohnehin fast leer. Ich habe nur zwei Gäste, und die waren schon nach dem Abendessen so betrunken, dass ich meine liebe Mühe hatte, sie in ihre Zimmer hinaufzubekommen. Sie wachen bestimmt nicht auf.«
    »Das … wird nicht nötig sein«, antwortete der Hauptmann; allerdings erst nach gehöriger Verspätung und alles andere als überzeugt. Vielleicht hatte er einfach nur keine Lust, die steile Treppe hinaufzugehen. »Aber Ihr haltet die Augen offen und meldet, wenn Euch etwas auffällt.«
    »Sicher.«
    Die beiden Stiefelpaare polterten wieder hinaus, und Bracks schmutzige Füße folgten ihnen und blieben eine geraume Weile vor der Tür. Schließlich hörte Pia das Geräusch eines schweren Riegels, der vorgelegt wurde.
    »Ihr könnt jetzt rauskommen, Mädchen«, sagte Brack.
    Pia wuchtete die schwere Klappe nach oben, zog sich mit einer kraftvollen Bewegung aus dem Keller und griff hinter sich, um auch Alica hochzuhelfen, erntete aber nur einen zornigen Blick. Achselzuckend richtete sie sich endgültig auf und drehte sich zu Brack herum.
    »Mädchen, Mädchen«, seufzte der Fettwanst. »Sagt mir einen einzigen vernünftigen Grund, aus dem ich meinen Hals riskiert habe, um für euch zu lügen.«
    »Weil ich ansonsten gelogen und behauptet hätte, dass wir mit deinem Wissen hier sind?«, schlug Pia vor.
    Einen Moment lang war sie fast sicher, den Bogen überspannt zu haben, denn in Bracks Augen blitzte es kurz und eindeutig wütend auf. Dann aber sah er eher verdutzt aus, und nach einem weiteren Atemzug lachte er sogar. »Ja, ich glaube, jetzt weiß ich es.«
    Pia musste ein Lächeln unterdrücken. Erneut erinnerte Brack sie irgendwie an Esteban, auch wenn die beiden sich gar nicht ähnlich sahen; wenn man ihr Übergewicht einmal außer Acht ließ. »Danke«, sagte sie einfach.
    »Wenn ihr euch bedanken wollt, dann sagt mir, wie ihr hergekommen seid«, antwortete Brack. Sein Lächeln war schon wieder erloschen. »Und welcher von diesen beiden Dummköpfen da oben auf die Idee gekommen ist, nicht nur meinen und eure Hälse zu riskieren, sondern auch noch die Zukunft meines Geschäfts.«
    »Also, wie gesagt, das ist …«
    »Nicht so einfach zu erklären, ich weiß, ich weiß.« Brack winkte ab. »Jetzt kommt erst mal da raus und setzt euch. Ich nehme an, ihr habt nichts gegen einen Krug Bier einzuwenden? Auf Kosten des Hauses, versteht sich.«
    Pia hatte sogar eine ganze Menge dagegen einzuwenden. Sie hatten schon viel zu viel Zeit verloren. »Ich weiß nicht, ob wir …«, begann sie.
    »Oh, ihr habt es eilig?«, grinste Brack. Er machte eine Geste zur Tür. »Nur zu. Ich bin sicher, der Hauptmann und sein Kamerad freuen sich über ein bisschen Gesellschaft. Die Nacht ist kalt. Da kommt einem jedes bisschen Wärme recht.«
    »Hm«, machte Pia. Die Vorstellung, sich zu Brack und den beiden Betrunkenen an den Tisch zu setzen, rief nicht gerade Begeisterungsstürme in ihr hervor. Aber noch einmal nach draußen zu gehen … »Warum nicht?«
    »Irgendwie dachte ich mir, dass du das sagen würdest«, grinste Brack. Er schlurfte voraus, stieß den Betrunkenen unsanft zur Seite (er fiel prompt wieder vom Hocker und schlief ungerührt auf dem Boden weiter) und fuhr mit dem Hemdsärmel über den Tisch, vermutlich in der Absicht, ihn sauber zu wischen, nichtsdestoweniger aber mit dem Ergebnis, die Schweinerei nur weiter zu verteilen.
    »Setz dich, Mädchen. Ich hole dir einen Becher Bier. Deiner Freundin auch, nehme ich an?« Er wartete ihre Antwort nicht ab, sondern verschwand kurzatmig schnaubend hinter der primitiven Theke, und Pia nahm widerstrebend

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