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Elfenkind

Elfenkind

Titel: Elfenkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka-Gabriela Schmidt
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ihnen und offensichtlich von ihnen ausgehend wölbte sich eine Kuppel aus Licht. Es schien stark fokussiert zu sein, denn obwohl die Kuppel selbst hell gleißend schimmerte, war es in ihrem Inneren vergleichsweise dunkel. Sie musste ein wenig die Augen zusammenkneifen, um durch das Licht hindurch etwas zu erkennen, doch dann sah sie ihn.
    Dort, in diesem Gefängnis aus Licht, lag tatsächlich Frédéric auf einem einfachen Lager aus Stroh. Als sie herantrat, öffnete er die Augen und erhob sich.
    «Aliénor», sagte er sanft.
    Sie hatte völlig verdrängt, wie groß und stark und beeindruckend er war. Seine schwarzen Locken waren zerzaust vom Liegen, seine Miene undurchdringlich. Wie sehr sie ihn vermisst hatte, wurde ihr in diesen Sekunden noch schmerzlicher bewusst. Am liebsten hätte sie sich sofort in seine Arme geworfen, aber Nelrin hielt sie zurück.
    «Vorsicht, Aliénor. Die Lichtkuppel kann dir nichts tun, aber bei einem Vampir kann man sich nie sicher sein, was er vorhat.»
    Frédéric Gesicht wurde hart, als er den Arm des Elfen um ihre Schultern sah. «Ihr solltet sie besser loslassen», sagte er gefährlich ruhig.
    Aliénor fühlte, wie sie angesichts seiner offensichtlichen Eifersucht ein glücklicher Schauer durchlief.
    Sie trat aus Nelrins Arm und ging zu der Lichtkuppel hinüber. Bevor sie noch etwas sagen konnte, streckte er den Arm durch die Lichtkuppel und legte die Hand um ihren Hinterkopf. Sie roch verbrennendes Fleisch, sah, wie sich auf seiner Haut Blasen bildeten, und keuchte: «Frédéric …»
    Sie wusste nicht, ob er sie zu sich gezogen hatte oder ob sie zu ihm in die Lichtkuppel getreten war, aber plötzlich lag sie in seinen Armen und er küsste sie. Küsste sie, als gäbe es keinen Nelrin, kein Lichtgefängnis, nichts außer ihnen beiden, als gäbe es kein Morgen.
    «Ich verstehe», drang irgendwann Nelrins trockene Stimme an ihr Ohr. «Gehe ich recht in der Annahme, dass für die Hochzeit zwischen uns beiden nie eine echte Chance bestand?»
    Aliénor, die ihre Lippen gerade von Frédérics gelöst hatte, aber noch immer in seiner Umarmung stand, lachte leise. «Nein», sagte sie. «Keine einzige.»
    «Hochzeit?», knurrte Frédéric. «Was für eine Hochzeit?»
    «Der Elfenkönig plant eine Hochzeit zwischen mir und Nelrin», erklärte Aliénor und genoss das kämpferische Aufblitzen in Frédérics Augen.
    «Tatsächlich.» Er wandte sich an Nelrin. «Ihr könnt ihm gleich sagen, dass er sich das Abschminken kann. Wenn Aliénor jemanden heiratet, dann nur mich.»
    Aliénor hielt die Luft an. Hatte sie das eben richtig gehört?
    «Wenn sie denn will», fuhr Frédéric fort und sah für einen Moment gar nicht mehr so kämpferisch und selbstbewusst aus. Er wirkte fast ein bisschen unsicher. Er lockerte seinen Griff, um ihr besser ins Gesicht sehen zu können.
    «Aliénor?», sagte er und seine Stimme klang so zärtlich, dass ihr die Beine schwach wurden.
    Er nahm ihre Hände in die seine und ging vor ihr in die Knie. Es war so unglaublich romantisch, dass Aliénor glaubte, sie müsste gleich ohnmächtig werden.
    «Ich weiß, dass ich dich fortgeschickt habe. Du kannst nicht ahnen, wie sehr ich das bereut habe. Denn ich weiß unterdessen, dass ich ohne dich nicht leben kann. Du bist mein Leben, Aliénor. Ich liebe dich. Würdest du mir die unendliche Ehre und Freude machen, meine Frau zu werden?»
    «Oh, Frédéric», flüsterte Aliénor. «Ich liebe dich auch. Also ja. Ja, ich will deine Frau werden.» Sie lachte glücklich, warf ihm die Arme um den Hals und küsste ihn stürmisch.
    «Na, dann hätten wir das ja geklärt», bemerkte Nelrin nüchtern. «Jetzt müssen wir dann nur noch einen Weg finden, den Vampir», er warf Aliénor einen Blick zu, «und vermutlich auch dich hier rauszuschaffen.»

35
    Frédéric entließ Aliénor aus seiner Umarmung. Er tat es ungern und vermisste sie auch schon in dem Moment, in dem er sie nicht mehr in seinen Armen fühlte. Aber jetzt war nicht die Zeit für Zärtlichkeiten. Jetzt musste ein Plan formuliert werden. Noch dazu zusammen mit einem Elfen. Dazu brauchte er einen klaren Kopf. Und den hatte er mit Aliénor so eng an sich gepresst ganz eindeutig nicht.
    «Also», wiederholte Nelrin. «Wie genau sollen wir euch hier rausschaffen?»
    «Frédéric könnte sich doch einfach dematerialisieren», sagte Aliénor. «Genau, Frédéric», wandte sie sich an ihn. «Warum hast du das nicht schon längst getan?»
    Frédéric blickte sie leicht verlegen an

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