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Elfenlord

Elfenlord

Titel: Elfenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Brennan
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bestimmt irgendwann mal mit Henry darüber gesprochen und jetzt hielt Henry eins in der Hand. Er konnte nicht wissen, dass das Messer gegen diese Kreatur nutzlos war. Er war ja nicht dagewesen, als sie selbst versucht hatte, es einzusetzen.
    Ihr kam ein schrecklicher Verdacht. Die Drachenschuppen waren hart wie Feuerstein. Sie hatte Glück gehabt, als sie versucht hatte, die Klinge an ihm auszuprobieren: die Klinge war nicht zerbrochen. Aber diese Art von Glück hatte man nicht zwei Mal und wenn die Klinge jetzt zerbrach, war Henry mit Sicherheit tot. Vor ihrem inneren Auge tauchte ein Bild des Drachen auf, der Henrys Körper auffraß.
    »Henry!«, schrie Blue noch einmal. Sie warf sich wieder wie wahnsinnig gegen ihre Ketten und die Fesseln gaben plötzlich nach.
    Blue verlor das Gleichgewicht und taumelte an den Rand der Plattform, wobei sie auf den Lavastrom unter ihr starrte. Die Ketten rasselten mit einem hohen metallischen Geräusch durch die Ringe ihrer Handschellen und dann war sie frei, kämpfte immer noch um ihr Gleichgewicht, immer noch auf die Lava starrend. In dem verzweifelten Versuch, sich zu retten, wedelte sie mit den Armen, dann wusste sie, dass es zu spät war, wusste, dass sie fallen musste.
    Blue ging in die Knie und stieß sich mit aller Kraft von dem Rand der Plattform ab. Ihr Sprung trug sie ganz knapp über den Lavafluss und sie landete auf der anderen Seite in der Hocke. Ihr ganzer Körper zitterte und sie dachte, dass sie sich vielleicht den Knöchel verstaucht hatte, aber sie hatte jetzt keine Zeit, sich über so etwas Sorgen zu machen. Vor ihr war der Drache fast schon auf Henry drauf, der mit beiden Beinen fest auf der Erde stand und sich dem Biest wie ein Kriegerkönig entgegenstellte.
    »Henry!«, schrie Blue zum dritten Mal und rannte auf ihn zu.

FÜNFUNDNEUNZIG
    H enry dachte, er hätte jemanden hinter sich seinen Namen rufen hören, aber er hatte keine Zeit, sich umzusehen, keine Zeit für etwas anderes als das Monster, das auf ihn zugedonnert kam. Er hob das Halekmesser.
    Der entscheidende Trick bestand darin, nicht mehr im Weg zu sein, wenn der Drache zu Boden stürzte. Das Gewicht des Biestes konnte ihn wie eine Mücke zerquetschen, wenn es auf ihn drauffiel. Nach allem, was Pyrgus über Halekmesser gesagt hatte, töteten sie augenblicklich, aber der Schwung des Drachen würde ihn noch weitertragen.Also sollte Henry nicht vor ihm stehen, wenn der Tod kam. Er musste einen Schritt zur Seite machen, zustoßen und töten und den sterbenden Körper an ihm vorbeidonnern lassen. Dann musste er zurückspringen, sodass ihn der Reptilienleib nicht erdrückte.
    Eine Bewegung, die er aus dem Augenwinkel wahrnahm, lenkte ihn einen Moment lang ab. Er riskierte einen schnellen Blick und entdeckte, dass das Charno resigniert über den Höhlenboden stapfte. Es war das seltsamste Tier, das er je erlebt hatte. Was glaubte es denn, was es da tat? Aber dafür war jetzt keine Zeit. Der Drache, der sich wie in Zeitlupe im Angriff befand, hatte den Kopf gesenkt und Henry erkannte plötzlich den riesigen Fehler in seinem Plan. Wenn das Monster jetzt Feuer spie, wäre er in ein paar Sekunden nichts als ein verkohlter Kartoffelchip. Keine Waffe, nicht einmal das mächtige Halekmesser, konnte ihn dann noch retten.
    Aber der Drache spie kein Feuer. Stattdessen öffneten sich die mächtigen Kiefer, um ihn zu verschlucken. Henry starrte der Kreatur direkt ins Maul und erblickte einen Ring von riesigen, gezackten Zähnen und eine kleine Flamme, die in der Kehle des Drachen beständig zuckte. Er wartete, bis er den Methangestank seines Atems riechen konnte, bis der Boden unter seinen Füßen von dem Ansturm des angreifenden Biestes vibrierte, dann trat er anmutig zur Seite, hob das Halekmesser und   –
    »Henry!«, Blue war an seiner Seite, packte sein Handgelenk, zerrte an seinem Arm und warf ihn aus dem Gleichgewicht, sodass sein Messerhieb den Drachen vollkommen verfehlte, und er fiel   – sie beide fielen übereinander   –, während die Kreatur an ihnen vorbeipreschte.
    »Was machst du denn da?«, fragte Henry, während er darum rang, sich aus ihrer Umklammerung zu befreien.
    »Halek funktioniert nicht«, keuchte Blue, als sie wieder auf die Beine kamen.
    »Nur ’n Hammer funktioniert«, sagte das Charno undließ ihnen den gewaltigen Kriegshammer vor die Füße fallen.
    »Ich kann den Scheißhammer aber nicht heben!«, schrie Henry es an.
    Ein Gebrüll erklang, das ihm bis ins Knochenmark drang, ein

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