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Elfenlord

Elfenlord

Titel: Elfenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Brennan
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Hairstreak und Brimstone?«
    »Nichts«, sagte Blue.
    Madame Cardui zog eine Augenbraue hoch. »Nichts?«
    »Brimstone ist wahnsinnig geworden«, sagte Blue unverblümt.«Er wird uns keinen Kummer mehr bereiten können. Mein Onkel   … nun, ohne Zweifel wird er uns Kummer bereiten, wenn er die Gelegenheit dazu erhält, aber so wie im Moment die Dinge stehen, ist es ihm vollständig misslungen, seine Position zu verbessern, und alles, was wir gegen ihn unternehmen würden, könnte am Ende nur Sympathien für ihn unter den Nachtelfen wecken.«
    Madame Cardui sah sie voller Bewunderung an. Das Mädchen lernte doch noch ihr politisches Handwerk.
    Blue erhob sich abrupt. »Es könnte später noch eine wichtige Bekanntmachung geben«, sagte sie entschlossen, »aber im Augenblick ist das, denke ich, alles, was ich Ihnen zu sagen habe.«

EINHUNDERTEINS
    D as Murmeln des Wassers wurde überlagert von dem entfernten Straßenlärm der Stadt: dem Rumpeln von Karren, dem gelegentlichen Ruf eines Verkäufers. Am Abend erwachte die Stadt zu einem Leben, das ganz anders war als das am Tage. Henry saß, halb von einem Mimosenbusch verborgen, mit Blue auf einer Bank am Fluss. Sie hielten sich an den Händen.
    »Was war denn das für eine wichtige Bekanntmachung, von der du gesprochen hast?«, fragte er sie. »Die du vielleicht später noch machen wolltest?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Blue. »Sag du es mir.«
    Henry sah sie verständnislos an und Blue schaute weg.
    Nach einer Weile sagte Henry: »Es wirkte wie eine Inszenierung.«
    Er dachte an ihr Abenteuer mit dem Drachen und Blue schien dies instinktiv zu wissen: »Es war eine Inszenierung«, sagte sie. »Von einem unserer Alten Götter.«
    »Warum?«, fragte Henry sanft. Er sah auf den Fluss hinaus und ihm war klar, dass sie jetzt darüber sprachen, weil er immer noch nicht fähig war, über das zu reden, woran er wirklich dachte.
    »Ich glaube, um dabei mitzuhelfen, unsere Welt zu heilen«, sagte Blue. Sie zögerte und fügte dann hinzu: »Und um sicherzugehen, dass unsere Geschichten die angemessene Form erhielten.«
    »Wessen Geschichten?«
    »Unsere«, sagte Blue. »Deine und meine.«
    Ein Vogel watete im seichten Wasser des Flusses. Zunächst erkannte Henry ihn nicht   – es war auf jeden Fall kein auf den Britischen Inseln heimischer Vogel und Henry war sich nicht sicher, ob er überhaupt in der Gegenwelt vorkam   –, dann erinnerte ihn die Krümmung des Schnabels aber an ein Bild, das er einmal in einem Buch über Ägypten gesehen hatte, und er begriff, dass es ein Ibis war.
    »Das verstehe ich nicht«, sagte er zu Blue.
    »Ein Priester hat mir einmal erzählt, dass die Alten Götter glauben, die Leben von Sterblichen würden gelebt werden, um bestimmte Geschichten nachzuspielen. Manchmal mischen sie sich ein, um sicherzugehen, dass die Geschichten so ausgehen, wie sie ausgehen sollen   – wie sie vom Schicksal vorgesehen sind, nehme ich an.«
    »Also waren wir gar nicht in Gefahr durch den Drachen?«, sagte Henry. »Das war bloß eine Geschichte   – wie ein Theaterstück?«
    »Der Drache hätte dich töten können«, sagte Blue ruhig. »Ich weiß nicht, was er mit mir gemacht hätte. Die Geschichten sind wahr: Sie sind Muster für die Art, wie wir unser Leben führen. Manche von ihnen enden tragisch. Wie zum Beispiel, wenn du vom Drachen gefressen worden wärst.« Sie lächelte ein wenig. »Aber du warst mutig und so ist das nicht passiert.«
    Danach saßen sie lange schweigend da. Dann sagte Henry: »Blue   …?«
    »Ja, Henry?«
    »Erinnerst du dich noch an das letzte Mal, als wir hier am Fluss entlanggegangen sind?«
    Blue nickte. »Ja, das tue ich.«
    »Weißt du noch, was du zu mir gesagt hast?«
    Blue nickte wieder. »Ja, das tue ich.«
    Henry fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Er spürte, dass sein Herz plötzlich zu pochen begonnen hatte, undhoffte, Blue würde das nicht merken. Er holte tief Luft. »Du hast mich gebeten, dich zu heiraten.«
    »Ich war damals noch sehr jung«, sagte Blue ohne eine Veränderung des Tonfalls.
    Er merkte, wie die Zuversicht ihn verließ. Aber er war schon zu weit gegangen, um jetzt aufzuhören. Außerdem, wovor hatte er Angst? Er hatte sich einem Drachen gestellt, oder? Er räusperte sich. »Möchtest du das noch immer?«, fragte er.
    Es herrschte Schweigen, nur unterbrochen vom leisen Schwappen des Wassers. Nach einer langen Pause sagte Blue: »Das spielt doch überhaupt keine Rolle, was ich will, oder?

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