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Elfenstern

Titel: Elfenstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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sammelte
    die Waffen ein, warf einen letzten furchtsamen
Blick auf das Loch, in dem der Drache verschwunden war, und lief hinter
den
anderen her.
    Der Pfad erinnerte an einen grünen Tunnel mit
einem Dach aus Blättern und Ranken. Bäume waren
gefällt worden und Äste
abgeschlagen, um einen breiten Weg zu schaffen. Alle vier dachten bei
sich an
die ungeheuren Kräfte, die nötig waren, um diese
mächtigen Bäume zu roden, und jedem
stand das Bild der gigantischen Tytanen vor Augen. Keiner sprach es
aus, aber
alle fragten sich, ob sie nicht vor einer tödlichen Gefahr in
die Arme eines
anderen, ebenso unerbittlichen Feindes flohen.
    Die Angst vor ihrem Verfolger verlieh ihnen
ungeahnte Kräfte. Sobald sie ermüdeten,
fühlten sie, wie der Boden unter ihren
Füßen bebte, und rannten weiter. Doch
schließlich erwiesen sich die schwüle
Hitze und stickige Luft als übermächtig. Aleatha
stolperte über ein
Schlinggewächs und stand nicht wieder auf. Paithan
bückte sich, um ihr zu
helfen, doch statt dessen sank er gleichfalls zu Boden.
    Roland stand vor den beiden Elfen, starrte auf
sie herab und wollte etwas sagen, doch er war zu sehr außer
Atem, um sprechen
zu können. Er hatte den ganzen Weg den Zwerg mitgeschleift.
Behindert von den
schweren Stiefeln und dem dicken Lederwams, fiel Drugar der
Länge nach hin und
blieb wie tot liegen. Hinter ihrem Bruder tauchte Rega auf. Sie
ließ die Waffen
einfach fallen, sank auf einen Baumstumpf, legte den Kopf auf die
gekreuzten
Arme und rang schluchzend nach Atem.
    »Wir müssen ausruhen«, sagte
Paithan als Antwort
auf Rolands anklagenden Blick, der sie drängte weiterzulaufen.
»Wenn der Drache
uns erwischt – erwischt er uns eben.« Er half
seiner Schwester, sich hinzusetzen.
Aleatha lehnte sich mit geschlossenen Augen gegen ihn.
    Roland warf sich auf den Moosboden.
»Geht’s ihr
einigermaßen?«
    Paithan nickte, er war zu müde, um zu reden.
Eine ganze Zeit lang saßen sie einfach nur still da, atmeten
schwer und warteten
darauf, daß ihr rasender Herzschlag sich beruhigte. Das Blut
rauschte ihnen in
den Ohren, und immer wieder schauten sie furchtsam zurück, in
der Erwartung,
den riesigen Echsenkopf mit den mörderischen Fängen
auf sich herabstoßen zu
sehen. Aber der Drache tauchte nicht auf, und allmählich
verebbte auch das
unterirdische Grollen, das ihnen solches Entsetzen eingejagt hatte.
    »Ich glaube, er hatte es wirklich nur auf den
alten Zauberer abgesehen«, meinte Rega leise. Es waren die
ersten Worte nach
einer geraumen Weile des Schweigens.
    »Mag sein, aber er wird bald wieder hungrig
werden und sich auf die Jagd nach frischem Fleisch machen«,
sagte Roland. »Der
alte Narr hat doch etwas von einer Stadt gesagt. Was kann er damit
gemeint
haben? Wenn das nicht wieder nur so ein verrücktes
Geschwätz gewesen ist,
könnte es vielleicht bedeuten, daß es hier in der
Nähe einen Zufluchtsort
gibt.«
    »Dieser Weg muß schließlich
irgendwohin führen«,
gab Paithan zu bedenken. Er leckte sich über die trockenen
Lippen. »Ich habe
Durst! Die Luft hier hat einen merkwürdigen Geruch und
schmeckt fast wie Blut.«
Sein Blick wanderte von Roland zu dem Zwerg, der bei seinen
Füßen lag. »Wie
geht es Schwarzbart?«
    Roland stieß Drugar den Zeigefinger gegen den
Arm. Der Zwerg richtete sich auf. Er rückte an einen
Baumstamm, lehnte sich mit
dem Rücken dagegen und sah unter seinen finster gerunzelten
Brauen hervor in
die Runde.
    »Ihm geht’s ausgezeichnet. Was tun wir mit
ihm?«
    »Tötet mich«, sagte Drugar
schroff. »Es ist euer
gutes Recht. Ich hätte euch auch getötet.«
    Paithan starrte ihn an, aber der Elf sah nicht
Drugar vor sich. Er sah Menschen, gefangen zwischen dem Kithni und den
Tytanen.
Elfen, die sie mit Pfeilen überschütteten. Seine
Schwester, eingeschlossen in
ihrem Zimmer. Sein Haus in Flammen.
    »Ich habe das Töten satt! Hat es nicht
schon
Blutvergießen genug gegeben, ohne daß wir auch noch
unseren Teil beitragen?
Außerdem weiß ich, wie ihm zumute ist. Wir alle
wissen es. Wir alle mußten
zusehen, wie unser Volk niedergemetzelt wurde.«
    »Es war nicht unsere Schuld.« Rega legte
dem
Zwerg schüchtern die Hand auf den Arm. Drugar funkelte sie
mißtrauisch an und
rückte zur Seite. »Kannst du das nicht verstehen? Es
war nicht unsere Schuld!«
    »Vielleicht ist es doch unsere Schuld
gewesen«,
meinte Paithan. Er fühlte sich plötzlich

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