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Elfenstern

Titel: Elfenstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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sind? Die Verbindung mit ihren
Wächtern ist
schon vor langer Zeit abgebrochen.«
    »Wir haben mit überhaupt niemandem mehr
Verbindung! Die Zitadellen arbeiten, sammeln und speichern Energie und
sind
bereit, sie durch das Todestor zu senden. Aber gibt es auf der anderen
Seite
noch jemanden, der sie empfängt? Vielleicht sind wir die
letzten. Vielleicht
sind die anderen dahingeschwunden wie wir auch …«
    Die Flamme des Hasses, die in Haplo brannte, war
nicht mehr warm und heilsam, sondern loderte zu einem verzehrenden
Feuer empor.
Die beiläufige Erwähnung des Kerkers, in dem er
geboren worden war, der so
viele Angehörige seines Volkes das Leben gekostet hatte,
erregte in ihm einen
Zorn, der seine Augen trübte. Fast hätte er sich auf
die schattenhaften
Gestalten gestürzt, um sie mit den bloßen
Händen zu erwürgen.
    Der Hund richtete sich verstört auf und leckte
seinem Herrn die Hand. Haplo beruhigte sich. Anscheinend war ihm ein
großer
Teil der folgenden Gespräche entgangen. Disziplin. Sein
Gebieter würde
verärgert sein. Der Patryn zwang sich, seine Aufmerksamkeit
wieder auf den
runden Tisch zu richten.
    Eine einsame Gestalt saß dort, die Schultern
unter einer unsichtbaren Last gebeugt. Verblüfft bemerkte
Haplo, daß der Blick
des Sartan auf ihn gerichtet war.
    »Ihr, die ihr eines Tages diesen Raum betretet,
wißt zweifellos keine Erklärung für das,
was ihr hier vorgefunden oder vielmehr
nicht vorgefunden habt. Ihr seht eine Stadt, doch wo sind die Bewohner.
Ihr
seht das Licht« – die Gestalt deutete zur Decke, zu
dem Pfeiler über ihnen –
»doch die Energie ist vergeudet. Oder vielleicht ist das
Licht erloschen. Wer
weiß, was geschieht, wenn wir nicht mehr hier sind, um die
Zitadellen zu
behüten. Warum soll das Licht nicht verblassen und schwinden,
wie es uns
ergangen ist.
    Ihr habt durch eure magischen Fähigkeiten sehen
können, wie alles gekommen ist. Wir haben es auch in
Büchern niedergelegt,
damit ihr nach Belieben unsere Geschichte studieren könnt. Wir
haben unseren
Bericht den Aufzeichnungen beigefügt, die von den Weisen unter
den Nichtigen in
ihrer jeweiligen Sprache aufgeschrieben werden. Da wir den Eingang der
Zitadelle zu versiegeln beabsichtigen, wird leider keiner ihrer
Nachfahren
Gelegenheit haben, etwas über seine Vergangenheit in Erfahrung
zu bringen.
    Ihr kennt jetzt die furchtbaren Fehler, die wir
begangen haben. Ich will nur hinzufügen, was in diesen letzten
Tagen geschehen
ist. Wir sahen uns gezwungen, die Nichtigen aus der Zitadelle zu
verjagen. Die
Feindseligkeiten zwischen den Rassen haben derartige Ausmaße
angenommen, daß
wir befürchteten, sie könnten sich gegenseitig
ausrotten. Im Dschungel werden
sie hoffentlich gezwungen sein, ihre überschüssige
Energie darauf zu verwenden,
am Leben zu bleiben.
    Die wenigen von uns, die noch übriggeblieben
sind, hatten vor, in den Zitadellen zu bleiben. Wir hofften, ein Mittel
zu
finden, die Kontrolle über die Tytanen
zurückzugewinnen; einen Weg, wieder
Verbindung mit den anderen Welten aufzunehmen. Doch es ist uns nicht
vergönnt.
    Wir selbst werden gezwungen, die Zitadellen zu
verlassen. Die Macht, die sich uns entgegenstellt, ist uralt und sehr
stark.
Man kann sie nicht bekämpfen, nicht mit ihr verhandeln.
Tränen beeindrucken sie
nicht, noch all die Waffen, die uns zu Gebote stehen. Zu spät
fanden wir uns
bereit, ihre Existenz zu akzeptieren. Wir verneigen uns vor ihr und
gehen.«
    Das Bild löste sich auf. Haplo versuchte, neue
Gestalten heraufzubeschwören, doch es gelang ihm nicht. Lange
Zeit verweilte
der Patryn in dem leeren Saal und betrachtete schweigend die
Kristallkugel und
die vier winzigen Sonnen um das Tor des Todes.
    Zu seinen Füßen sitzend, wandte der Hund
den
Kopf hierhin und dorthin, auf der Suche nach etwas, von dem er nicht
genau
wußte, was es war. Es war nicht zu hören, nicht zu
sehen, nicht zu fühlen.
    Aber vorhanden.
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Kapitel 35
Die Zitadelle
    Sie standen am Waldrand, auf dem Pfad, den der
alte Mann ihnen gewiesen hatte, und blickten zu der leuchtenden Stadt
auf dem
Berg. Ihre Schönheit, ihre Gewaltigkeit nahm ihnen den Atem;
sie war so
vollkommen fremdartig, wie von einer anderen Welt. Fast konnten sie
glauben,
daß sie tatsächlich zu einem Stern gereist waren.
Ein Rumoren, ein Rumpeln
unter dem Moos rief ihnen den Drachen wieder in Erinnerung. Andernfalls
hätten
sie sich

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