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Elfenstern

Titel: Elfenstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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vielleicht nie überwunden, den Dschungel zu verlassen
und den Bergpfad
hinaufzuwandern – und hätten es nie gewagt, sich der
strahlenden,
kristallgekrönten Sonne zu nähern.
    Trotz ihrer Angst vor der Gefahr, die ihnen im
Nacken saß, empfanden sie beinahe ebensogroße
Furcht vor den unbekannten
Gefahren, die möglicherweise vor ihnen lauerten. Ihre Gedanken
ähnelten denen
Haplos. Sie stellten sich Wachposten vor, die von den ragenden Mauern
herab die
schroffen, steinigen Pfade beobachteten. Sie verschwendeten kostbare
Zeit mit
der Frage, ob sie sich der Stadt mit der blanken Waffe nähern
sollten oder
nicht. Sollten sie in demütiger Haltung anklopfen? Oder als
stolze Ebenbürtige?
    Schließlich einigte man sich darauf, die Waffen
nicht zu verstecken. Wie Rega zu bedenken gab, mußten sie
jederzeit damit
rechnen, daß der Drache sich auf sie stürzte.
Zögernd und vorsichtig traten sie
aus dem Schatten unter den Bäumen – Schatten, die
ihnen plötzlich Geborgenheit
zu versprechen schienen – und traten ins Freie hinaus.
    Ängstlich hielten sie nach allen Seiten
Ausschau. Der Boden unter ihren Füßen zitterte nicht
mehr, und es entbrannte
ein Wortwechsel darüber, ob der Drache womöglich die
Verfolgung aufgegeben
hatte oder ob es daran lag, daß der Boden aus massivem Fels
bestand. Langsam
und wachsam stiegen sie den Pfad hinauf und rechneten jeden Augenblick
damit,
von einer fremden Stimme angesprochen oder aus dem Hinterhalt
überfallen zu
werden.
    Nichts. Der Patryn hatte den Wind gehört, doch
seit dem Einbruch der Dämmerung stand die Luft still.
Für die fünf unterbrach
nur ihr eigener keuchender Atem das lastende Schweigen. Endlich hatten
sie die
Bergkuppe erreicht und standen vor dem achteckigen Tor mit den
seltsamen
Schriftzeichen. Aus der Ferne hatte die Zitadelle sie mit
ehrfürchtigem Staunen
erfüllt. Aus der Nähe war sie
angsteinflößend. Sie vergaßen die Waffen
in ihren
Händen.
    »In dieser Stadt müssen die Götter
wohnen«,
sagte Rega mit leiser Stimme.
    »Nein«, wurde ihr trocken und lakonisch
geantwortet. »Einst habt ihr darin gewohnt.«
    Ein Teil der Mauer begann bläulich zu schimmern.
Haplo kam zum Vorschein, gefolgt von dem Hund. Das Tier schien sich zu
freuen,
sie wohlbehalten zu sehen. Es wäre an ihnen hochgesprungen, um
sie zu begrüßen,
hätte ein scharfer Befehl seines Herrn es nicht
zurückgerufen.
    »Wie ist es Euch gelungen, da
hineinzukommen?«
verlangte Paithan zu wissen. Er umklammerte den Schwertgriff fester.
    Haplo machte sich nicht die Mühe, die Frage zu
beantworten, und der Elf schien begriffen zu haben, daß es
sinnlos war, den
Mann mit den umwickelten Händen ausfragen zu wollen, denn er
schwieg.
    Aleatha hingegen schaute Haplo kühn ins Gesicht.
»Was soll das heißen, einst haben wir sie
bewohnt? Das ist lächerlich.«
    »Nicht ihr. Eure Vorfahren. Die Vorfahren eines
jeden von euch.« Haplo nickte den Menschen und Elfen zu, die
vor ihm standen
und ihn mißtrauisch betrachteten. Dann richtete er den Blick
auf den Zwerg.
    Drugar ignorierte ihn, ignorierte sie alle.
Seine zitternden Hände tasteten über die Steine, den
Fels, die Knochen der
Erde, die in seinem Volk nur mehr eine vage Erinnerung gewesen waren.
    »Eines jeden von euch«, wiederholte Haplo.
    »Dann können wir jetzt auch wieder
hinein«,
sagte Aleatha. »Hinter den Mauern wären wir in
Sicherheit. Nichts könnte uns
ein Leid zufügen!«
    »Ausgenommen das, was ihr mit euch nehmt«,
meinte Haplo mit seinem stillen Lächeln. Er schaute vielsagend
auf die Waffen,
die sie in den Händen hielten, dann auf die Elfen –
ein paar Schritte entfernt
von den Menschen und auf den Zwerg, der sich von allen fernhielt. Rega
wurde
blaß und biß sich auf die Lippen, während
Rolands Gesicht vor Zorn dunkel
anlief. Paithan sagte nichts. Drugar hatte die Stirn gegen den Marmor
gelehnt
und weinte. Tränen liefen ihm über die Wangen und
versickerten in seinem Bart.
    Haplo griff den Hund, wandte ihnen den Rücken zu
und schritt den Bergpfad hinab.
    »Wartet doch! Ihr könnt uns hier nicht
allein
lassen!« rief Aleatha ihm nach. »Ihr
könntet das Tor für uns öffnen. Oder uns
mit Eurem Schiff in die Stadt fliegen …«
    »Und wenn Ihr uns nicht helfen wollt«
– Roland
begann das Raztar zu schwingen; die tödlichen Klingen schoben
sich aus dem
runden Gehäuse – »dann
…«
    »Dann was?« Haplo drehte sich zu

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