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Elfenstern

Titel: Elfenstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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geräumig und
luftig, mit hoher Decke und großen Fenstern, und in jedem gab
es wenigstens
einen der magischen Drehfächer. Die Wohnräume
befanden sich im zweiten Stock;
sie waren offen und nicht nur luxuriös, sondern auch
geschmackvoll
eingerichtet. Herabgelassene Rouleaus sorgten in der
größten Hitze für ein
angenehm kühles Zwielicht; während der Sturmzeit
wurden sie aufgezogen, um die
frische, regenfeuchte Luft einzulassen.
    Calandras jüngerer Bruder Paithan saß nicht
weit
von ihrem Tisch entfernt in einem Schaukelstuhl. Er hielt einen
Palmwedel in
der Hand, wiegte sich gemächlich vor und zurück und
schaute zu, wie der
Schwanenfächer sich über dem Kopf seiner Schwester
drehte. Von seinem Platz aus
konnte er auch den Fächer im Wohnzimmer sehen und den im
Speiseraum. Die trägen
Bewegungen der Flügel, das Klicken der Abakusperlen und das
rhythmische Knarren
des Stuhls übten eine beinahe hypnotische Wirkung auf ihn aus.
    Eine heftige Explosion erschütterte das
dreistöckige Haus und ließ Paithan jäh
emporfahren.
    »Verdammt«, sagte er und beobachtete
verärgert,
wie sich der herabrieselnde Deckenputz 4 als weiße Schicht auf seinem eisgekühlten
Getränk ablagerte.
    Seine Schwester stieß nur einen gereizten
Schnaufer aus und rechnete unbeirrt weiter, nachdem sie den Staub von
der
aufgeschlagenen Seite geblasen hatte. Aus dem unteren Stockwerk
tönte
entsetztes Gezeter herauf.
    »Das wird das Küchenmädchen
sein«, bemerkte Paithan
und stand auf. »Ich gehe lieber hinunter, um sie zu beruhigen
und ihr zu sagen,
daß es nur Vater …«
    »Nichts dergleichen wirst du tun!«
schnappte
Calandra, ohne den Kopf zu heben oder in ihrer Tätigkeit
innezuhalten. »Du
wirst genau da sitzen bleiben und warten, bis ich fertig bin, damit wir
deine
nächste Reise in den Norinth besprechen können. Das
ist kaum zuviel verlangt.
Was tust du schon, um deinen Lebensunterhalt zu verdienen!
Ständig treibst du
dich mit deinen vornehmen Freunden herum, und Orn weiß, was
ihr alles anstellt.
Außerdem ist das neue Mädchen ein Mensch und
häßlich obendrein.«
    Calandra widmete sich erneut ihren Addi- und
Subtraktionen.
    Paithan ließ sich widerspruchslos zurück in
den
Stuhl sinken.
    Ich hätte es mir denken können, sinnierte
er.
Wenn Calandra überhaupt ein Menschenmädchen
einstellt, dann nur einen
potthäßlichen Trampel.
    Das nennt man nun schwesterliche Liebe. Nun ja,
bald bin ich wieder unterwegs und dann gilt: Was die gute Calandra
nicht weiß,
macht sie nicht heiß.
    Paithan schaukelte, seine Schwester murmelte
Zahlen vor sich hin, und die Fächer drehten sich zufrieden.
    Die Elfen verehren das Leben über alles und
hauchen es fast all ihren Schöpfungen ein, so waren zum
Beispiel die Federn
überzeugt, immer noch mit dem Schwan verbunden zu sein.
Paithan, der sie
gedankenverloren betrachtete, überlegte, daß sie
eine gute Analogie zu seiner
eigenen Familie darstellten: auch deren Mitglieder gaben sich der
Illusion hin,
noch mit irgend etwas verbunden zu sein, vielleicht sogar miteinander.
    Diese besinnliche Stimmung wurde von dem
Auftauchen eines rußigen, versengten und derangierten Mannes
zerstört, der
händereibend ins Zimmer stürmte.
    »Das war recht ordentlich, oder?« fragte
er.
    Der Mann war klein – für einen Elf
– und schien
früher einmal recht stämmig gewesen zu sein, doch
jetzt wirkte er aufgedunsen,
und seine Haut war schlaff und blaß. Der schüttere,
wild zerzauste Haarschopf
um die große kahle Stelle am Hinterkopf war grau unter der
Rußschicht und
verriet, daß er in mittleren Jahren stand. Ohne das graue
Haar wäre es
schwierig gewesen, das Alter des Elfen zu schätzen, denn sein
Gesicht war
faltenlos und glatt – zu glatt. Seine Augen hatten einen
unnatürlichen Glanz.
Er rieb sich die Hände und blickte erwartungsvoll von der
Tochter zum Sohn.
    »Das war recht ordentlich, oder?«
wiederholte
er.
    »Klar, Senior«, nickte Paithan
gutmütig. »Hat
mich fast umgeworfen.«
    Lenthan Quindiniar lächelte verkrampft.
    »Calandra?« wandte er sich an seine
Tochter. »Du
hast der Küchenhilfe einen hysterischen Anfall beschert und
ein paar neue Risse
in der Decke verursacht, wenn du das meinst, Vater«, gab
Calandra zur Antwort
und ließ energisch die Perlen klappern.
    »Du hast einen Fehler gemacht!« fiepte der
Abakus plötzlich.
    Calandra bedachte ihn mit einem bitterbösen
Blick,

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