Elfenwinter
wie die Elfen verzweifelt versucht hatten, ihre Schlitten zu erleichtern, um den Trollen zu entkommen.
Lambi hob den zarten Stoff an seine zerstörte Nase und schnupperte daran. »Köstlich!«, rief er Alfadas zu. Eine Elfe in einem lindgrünen Kleid taumelte ihnen entgegen. Ihr rotes Haar war zerzaust, die Augen weit vor Panik. Von einem ihrer langen, spitzen Ohren rann ein dünner Faden Blut ihren Hals hinab.
»Bei den Göttern! Luth hat meine geheimsten Wünsche erhört!«, rief Lambi und eilte der Elfe entgegen. Plötzlich übertönte ein röhrender Schrei den Gesang des Windes. Eine riesige Gestalt schälte sich aus dem weißen Schneegestöber. Sie war mehr als drei Schritt groß und trug nur einen Schurz aus schmutzigen Fellen. Die Haut war grau und erinnerte an Felsgestein. Und wie einem Felsen so schien auch diesem Monstrum die tödliche Kälte nicht das Mindeste auszumachen. Einen Augenblick wirkte der Troll überrascht. Dann hob er seine Keule, stieß einen markerschütternden Schrei aus und stürmte geradewegs auf Lambi zu. Der kleine Krieger ließ sich flach auf den Boden fallen und entging so dem ersten wuchtigen Hieb. Alfa-das starrte den Troll wie versteinert an. Nichts, was er je über diese grässlichen Ungeheuer gehört hatte, kam der Wirklichkeit auch nur entfernt nahe. Auch die anderen Männer ringsherum waren erstarrt. Entsetzt blickten sie dem Tod entgegen.
Lambi rollte sich verzweifelt zur Seite. Nur wenige Fingerbreit neben seinem Kopf hämmerte die große Keule auf das Eis. Der Kriegsjarl hatte seine Waffe verloren. Hilflos rollte er hin und her und versuchte den Hieben zu entgehen.
Endlich schaffte Alfadas es, den Schrecken zu überwinden. Sein Freund würde sterben.
»Hierher, du dreckige Missgeburt!«, schrie er.
Der Troll wandte ruckartig den Kopf. Sein schmaler, lippenloser Mund verzog sich zu einem Lächeln. Der Herzog stürmte vor und unterlief die Keule des Hünen. Seine Klinge bohrte sich tief in den Oberschenkel des Trolls, doch sein Gegner grunzte nur. Ein Schlag mit der Rückhand traf Alfadas ins Gesicht. Es war bloß eine Ohrfeige, aber die Ohrfeige eines Riesen. Der Herzog wurde von den Beinen gerissen und segelte ein gutes Stück durch die Luft. Sein Schwert steckte immer noch im Bein des Trolls.
Das Ungeheuer stürmte nun den anderen Kriegern entgegen. Ein Keulenschwung ließ den Schädel eines Stangenbeilträgers zerplatzen. Stöhnend kam Alfadas auf die Beine.
»Greift ihn als Gruppe an!«, schrie er. »Sonst wird er euch einen nach dem anderen töten!«
»Nimm das hier!« Lambi hatte sich aufgerappelt, zog eine Axt aus seinem Gürtel und warf sie Alfadas zu. Geschickt fing der Herzog die Waffe aus der Luft und stürzte sich wieder in den Kampf. Aus den Augenwinkeln sah er, dass Lambi ihm folgte; er war nur noch mit einem Messer bewaffnet.
Die Stangenbeile der Krieger zuckten vor und zurück. An den Spitzen der Waffen waren lange, vierkantige Eisendornen. Sie drangen dem Troll in Arme und Brust, vermochten ihn aber nicht schwer zu verwunden. Der Hüne ließ seine Keule kreisen und zersplitterte die Schäfte der Waffen, wenn die Krieger nicht schnell genug zurücksprangen. Er brüllte etwas in einer tiefen kehligen Sprache. Ob er wohl Angst hatte?, fragte sich Alfadas.
Lambi schlich sich von hinten an den Troll und stieß ihm seinen Dolch tief in die Kniekehle. Mit einem schrillen Schrei sackte das Ungeheuer seitlich zusammen. Stangenbeile fuhren nieder. Die breiten Axtklingen schlugen klaffende Wunden in Schultern und Rücken des Trolls. Noch im Todeskampf schaffte es das Ungeheuer, nach einer der Waffen zu schnappen. Er zog den blonden Krieger, der sie führte, mit einem Ruck zu sich heran und zerschmetterte ihm mit einem Kopfstoß den Brustkorb.
Ein weiterer Hieb traf den Troll in den Nacken. Alfadas konnte das Splittern von Knochen hören. Die Arme weit ausgebreitet, sank der Hüne nach vorn und begrub den sterbenden Krieger unter seinem Leib. Alfadas trat vor und zog sein Schwert aus dem Oberschenkel des Trolls. Der Herzog sah sich um. Zwei seiner Männer waren tot, zwei weitere so schwer verletzt, dass sie lange nicht mehr würden kämpfen können. »Sieg!«, schrie Lambi. »Sieg! Sie sind auch nur aus Fleisch und Blut, wenn auch aus verdammt viel von beidem.«
»Still!«, rief Alfadas. Das Wüten des Sturms hatte nachgelassen. Deutlich war ein kehliger Ruf zu hören. Rechts und links von ihnen erklang Schlachtenlärm. Todesschreie.
»Dorthin!« Der Herzog
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