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Elfenwinter

Elfenwinter

Titel: Elfenwinter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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herauspeitschenden Sehnen geköpft worden. Der Geschützmeister konnte diese Trommeln mit den Seilen weder nachbauen, noch sie begreifen. Auf weitere Untersuchungen verzichtete Boltan aus Angst, am Ende über gar kein einsatzfähiges Katapult mehr zu verfügen.
    Stattdessen hatte er sich Gedanken über Munition gemacht. Die Elfen verschossen schöne, rund geschliffene Steinkugeln. Sie waren aufwändig herzustellen. Für einen Feldzug waren sie nicht zweckmäßig, weil sie zu schwer zu ersetzen waren und zu viel wogen, wenn man sie in ausreichender Zahl mitführte. Boltan hatte Holzformen geschnitzt, in denen man Kugeln aus Eis herstellte. In der Kälte der Snaiwamark würden sie nicht schmelzen, und verschossene Kugeln konnten binnen weniger Stunden ersetzt werden. Sicherlich taugten die Eiskugeln nicht viel, wenn man Schiffe oder Festungen beschoss. Aber gegen weiche Ziele, wie etwa die Leiber von Elfen, waren sie genauso tödlich wie Steinkugeln.
    Als sie in der Walbucht angelandet waren, hatte man die Geschütze auf Lastschlitten verladen. Es hatte einige Mühe bereitet, die Schlitten über das Küstengebirge zu schaffen, aber Or-grim war überzeugt, dass sich die Strapazen bezahlt machen würden.
    Der Rudelführer beobachtete, wie die Formation seiner Feinde vorrückte. Deutlich konnte man nun die Speere des großen Menschenhaufens in der Mitte der Schlachtlinie erkennen. Sie waren ungewöhnlich lang. Orgrim hatte solche Speere noch nie zuvor gesehen. Offensichtlich hatten sich die Menschen Gedanken darüber gemacht, wie sie ihre mangelnde Stärke im Kampf gegen die Trolle ausgleichen konnten. Er durfte sie nicht zu nahe herankommen lassen!
    »Ziele zunächst auf die Kentauren!«, rief Orgrim seinem Geschützmeister zu.
    Sein Gefährte nickte. Die Katapulte, die in einer Reihe auf dem Kamm des Hügels standen, wurden leicht zur Seite geschwenkt und neu ausgerichtet.
    Eine Wolke von Pfeilen prasselte auf seine Männer nieder. Hinter den Speerträgern hatten sich Bogenschützen verborgen, die nun die Schlachtreihe der Trolle unter Beschuss nahmen.
    Orgrim hob den schweren Holzschild auf, der vor ihm im Schnee lag, und schob seinen linken Arm durch die breiten Lederschlaufen. Dann gab er den Hornbläsern ein Zeichen. Zwei lang gezogene Rufe ertönten. Die Schlachtreihe der Trolle bewegte sich um zehn Schritt nach vorne und verharrte.
    Stolz erfüllte Orgrim. Seine Krieger waren die Besten im Heer Branbarts. Kaum eine andere Trolltruppe hätte man wieder zum Halten bringen können, wenn sie sich erst einmal in Richtung des Feindes bewegte.
    Eine zweite Wolke von Pfeilen ging auf seine Männer nieder.
    Die allermeisten Geschosse bohrten sich wirkungslos in die großen Schilde der Krieger.
    Die Katapulte beantworteten das Feuer. Silbrig funkelnde Kugeln zersprangen auf dem Eis. Die erste Salve schlug dicht vor den Kentauren ein. Eissplitter sirrten zwischen den Beinen der Pferdemänner. Etliche strauchelten. Ihre Formation geriet durcheinander. Schon peitschte ihnen die nächste Salve entgegen. Diesmal hatte Boltan seine Männer ein wenig höher zielen lassen. Die Kugeln schlugen blutige Schneisen, doch sie fachten auch die Kampfeswut der Kentauren an.
    In wildem Galopp drängten sie vor und ließen die Schlachtreihe der Menschen hinter sich zurück. Ein einzelner Hornstoß war für die Trolle das Kommando vorzugehen.
    Orgrim nahm seinen Platz zwischen den Kriegern ein. Zischend zog eine weitere Salve über ihre Köpfe hinweg. Diesmal war der dichte Block aus Speerträgern das Ziel. Der Beschuss der Bogenschützen hatte aufgehört. Die Kentauren versperrten ihnen die Sicht.
    Mit ohrenbetäubendem Krachen prallten die beiden Schlachtreihen aufeinander. Etliche Trolle wurden umgerissen. Die Hufe der Kentauren zerstampften die Gestürzten. Die Luft hallte wider von Geschrei und Waffengeklirr.
    In der dichten Formation konnte Orgrim mit seinem Kriegshammer nicht richtig ausholen. Er rammte dem Kentauren vor sich den Hammerkopf gegen die Brust. Der bärtige Pferdemann brach in die Knie. Ein Stoß mit dem Schaft des Hammers traf ihn dicht über dem Ohr. Er ging vollends nieder. Orgrim setzte ihm die Kante seines Schildes auf den Hals und drückte zu. Sein Gewicht reichte aus, um dem sterbenden Krieger fast den Kopf von den Schultern zu trennen.
    Ein anderer Kentaur nutzte aus, dass Orgrim seine Deckung geöffnet hatte. Ein Speerstoß traf den Rudelführer in den Oberarm. Das schmale Blatt der Waffe zog eine blutige Furche in

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