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Elfenwinter

Elfenwinter

Titel: Elfenwinter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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hören.
    »Eigentlich hatte ich vor, euch von einem Weib zu erzählen, das darauf wartet, flachgelegt zu werden«, rief Lambi lachend. »Aber ich sehe schon, dass ich diese Arbeit allein erledigen muss.«
    »Willst du vielleicht die Hure des Königs versteigern?« Der Kriegsjarl lachte. »Nein, ich spreche von einem Weib, das so launisch ist, dass unser alter König es bestimmt nicht mehr reiten könnte. Die Rede ist hier von Svanlaug, Norgrimms Tochter, der Herrin des Sieges. Sie hat uns allen heute ins Angesicht gelacht, aber wenn ich euch so um die Feuer stehen sehe, dann wähne ich mich in einem Heer von Blinden. Hat denn keiner von euch dieses herrliche Weib gesehen?«
    »Einen Haufen Feiglinge habe ich gesehen, die sich davongeschlichen haben«, rief eine dunkle Stimme aus der Deckung der Menge.
    »Du hast Recht, Mann! Reden wir über Feiglinge und nicht über Weiber. Ich will ehrlich zu euch sein. Von Svanlaug habe ich nur gesprochen, damit ihr eure Ohren aufreißt. Oder glaubt ihr, Lambi würde euch verraten, wo man dieses prächtige, dralle Weibsbild trifft? Dorthin würde ich mich allein auf den Weg machen, denn wenn ich Svanlaug treffe, kann ich nicht ein paar hundert geile Böcke im Nacken gebrauchen, die obendrein noch ihre Nasen haben und neben mir so liebreizend aussehen wie die Titten einner Jungfrau! Sprechen wir also jetzt von Feiglingen! Auch ich bin heute den größten Feiglingen begegnet, denen ich je als Krieger gegenüberstand. Und ich meine wirk-lich den größten, denn neben diesen grauen Riesen sehen wir ja aus wie Kinder. Ich sag euch, ich hatte die Hosen voll, als ich den Ersten von denen im Schneetreiben gesehen habe.«
    »Du hättest sie seitdem mal wechseln sollen, alter Stinker«, warf der rotbärtige Krieger aus Lambis Gefolge ein. Einige Männer lachten. Die Spannung begann sich zu lösen.
    »Heh, ich dachte, heute stehe ich vor Norgrimm! Und vor einen Gott trete ich lieber mit voller Hose als ohne Hose. Dass sich Männer in ihrem letzten Gefecht mal gehen lassen, ist dem Herrn der Schlachten gewiss nicht neu. Aber wenn ich ohne Hosen vor ihm aufgetaucht wäre, dann hätte er vielleicht vermutet, ich hätte in einem Liebesgeplänkel den Löffel abgegeben.«
    »Da hättest du aber eine blinde Hure finden müssen!«, rief Ragni spöttisch.
    Lambi griff sich mit großer Geste an die Brust. »Glaubst du, nur weil ich der tödlichste Krieger in diesem Sauhaufen bin, hätte ich kein Herz, Jarl? Solche Scherze verletzen mich. Aber ich verzeihe dir, denn deinen Worten entnehme ich, dass du, was die Ringkämpfe der Liebe angeht, noch ein grüner Junge sein musst. Sonst wüsstest du, dass man sehr viel Spaß haben kann, ohne dass man sich dabei ins Antlitz sehen muss.«
    »Hör auf, von Weibern zu quatschen, Lambi, und sieh der Wahrheit ins Auge!«, blaffte Ragni wütend. »Für mich sind die Feiglinge diejenigen, die sich mit eingekniffenem Schwanz vom Schlachtfeld verziehen.« Lambi griff sich ans Gemächt. »Also bei mir ist hier noch alles in Ordnung, Alter. Nichts verkniffen oder abgeklemmt. Überhaupt frage ich mich, ob wir heute am selben Ort waren. Ich war dabei, als ein Mann, der vor ein paar Wochen noch ein Bäckergehilfe war, einem Troll fast den Kopf abgehackt hat. Ich habe hunderte Männer gesehen, die mutig vorgestürmt sind, obwohl sie wussten, dass im Schneetreiben ein schrecklicher Feind auf sie lauert.« Er fasste sich an die Stirn. »Ach ja, ich hätte es fast vergessen. Ich habe auch noch einen Trupp Trolle gesehen. Es müssen mehr als zweihundert gewesen sein. Sie standen auf einem Hügel, von dem sie sich nicht heruntergetraut haben. Sie sind größer als Höhlenbären, und sie haben sich nicht hinab auf eine Ebene getraut, die von ehemaligen Bäckergesellen, Bauern und Fährleuten verteidigt wurde. Wir haben dort unten gestanden und auf sie gewartet. Und was haben sie getan? Aus der Ferne mit Steinen nach uns geschossen. Das war alles, wozu ihr Mut reichte.«
    »Und dann sind diese mutigen Männer abgehauen«, rief Rag-ni.
    Lambi breitete in verzweifelter Geste die Arme aus. »Oh, Luth, was habe ich dir getan? Warum schickst du in steter Folge Trottel in mein Leben und so selten hübsche Frauen? Was hat es mit Mut zu tun, sich als Zielscheibe für Trolle hinzustellen, Rag-ni? Den Göttern sei Dank, dass unser Feldherr mit mehr Verstand gesegnet ist als manche seiner Kriegsjarls! Ich fühle mich nicht als Feigling, weil ich nicht darauf gewartet habe, bis mir ein paar

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