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Elfenwinter

Elfenwinter

Titel: Elfenwinter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Dolche aus den Stämmen ragten.
    Er machte einen Satz und wirbelte durch die Luft. Dann gab es einen harten Schlag. Kalf kniff die Augen zusammen. Er lag in einer Schneewehe. Benommen sah er sich um. Bis zum Waldrand waren es kaum noch fünf Schritt. Der Fischer tastete seine Glieder ab. Sein rechter Knöchel schien verstaucht zu sein. Alle Knochen schmerzten. Aber es war nichts gebrochen.
    Stöhnend richtete er sich auf und humpelte dem dunklen Tannenwald entgegen. Wenn er durchhielt, würde er vielleicht in zwei Stunden die Flüchtlinge auf dem Eis erreichen.

DUNKLE OMEN UND HELDENTOD

    … Seit ihn sein Sohn Egil verlassen hatte, ward der König von üblen Träumen heimgesucht. Oft fand man ihn einsam mitten in der Nacht und nur mit einem Hemde angetan in seiner Festhalle sitzend. Der Herrscher, der bis ins hohe Alter Bärenkräfte beses sen hatte, verfiel in wenigen Wochen.
    Es war eine Zeit der dunklen Vorzeichen. Die Markthalle in Gonthabu, an der man drei Jahre gebaut hatte und die das erste große Gebäude aus Stein in der Königsstadt war, brach zusam men, als sich erster Schnee auf ihrem Dach türmte. Und eines Nachmittags lag ein Schatten auf der Sonne. Ein kleiner Fleck nur, doch er sollte für vier Tage bleiben.
    Es war in der Nacht nach dem ersten schweren Wintersturm, als Horsa nach seinem Schreiber schickte, um sein Testament aufsetzen zu lassen. Auch rief er den ältesten Priester des Luthtempels zu sich. All en bei Hof erschien Horsa an jenem Tag so, als habe er seine alte Kraft zurückerlangt. Er trank schweren "Wein zum Mittag. Am Abend erreichte ihn die Kunde von den Trollen. Sie waren an der Küste erschienen, hatten ein Fischer dorf niedergebrannt und zogen nun den Fjord entlang dem Kö nigssitz in Gonthabu entgegen.
    Sofort lie ß H orsa Boten in alle H immelsrichtungen senden und versammelte vor den Toren der Stadt sein Heer. In drei Tagen folgten dem "Waffenruf siebenhundert Männer. Zu Pferd und auf Schlitten kamen sie durch den tiefen Schnee, während die Ver zagten in hellen Scharen die Königsstadt flohen.
    Unter dem roten Adlerbanner sammelten sie sich, den König in ihrer Mitte. "Weit bis ins Land hörte man den donnernden Huf schlag auf dem Eis, als der alte König seine letzte Attacke ritt. Doch was vermag Menschenkraft gegen finstren Trollzorn auszu richten! Selbst die tapfersten Recken des Königreichs wurden er schlagen. Zu ungleich war der Kampf, verloren schon, bevor das erste Schwert gezogen. Horsa Starkschild fiel, als er seinem jun gen Bannerträger, dem Jarl Oswin, das Leben rettete. Und mit ersterbender Stimme befahl er dem Jüngling, die Lebenden um sich zu scharen und vom Eisfeld zu ziehen, um an einem anderen Tag siegreich zu kämpfen.
    »Hol mir den Jarl vom Firnstayn«, waren die letzten "Worte Hor sas mit dem starken Schild.
    DAS LEBEN HORSA STARKSCHILDS (33-35)
NIEDERGESCHRIEBEN VON EGINHARD VON DALUF

DIE ABGESTREIFTE HAUT

    Ollowain fand das Lager am Berghang verlassen. Hier im zerwühlten Schnee verlor sich Lyndwyns Spur. Er wusste nicht, wie lange er am Hang geschlafen hatte. Die Arkadierin musste ihn mit einem Zauber belegt haben. Seine Wunden waren verheilt, doch fühlte er sich noch schwach. Als er den Albenstein in seiner Hand gefunden hatte, war er zu Tode erschrocken gewesen. Er hatte Lyndwyn gerufen… Dann war er ihrer Spur gefolgt, die ihn geradewegs zu den Trollen geführt hatte. Und er hatte begriffen, was geschehen sein musste. Ohne zu zögern hatte er den Albenstein versteckt, damit man ihn nicht bei ihm finden konnte. Und dann hatte er sich auf die Suche gemacht…
    Er brauchte fast einen ganzen Tag, bis er das Lager der Trolle erreichte. Nur ein weites, zertrampeltes Schneefeld war geblieben. Hier und dort lagen Lumpen im Schnee und Plündergut aus Phylangan, das man dann doch nicht als bedeutend genug erachtet hatte, um es mitzuschleppen. Das Heer hatte sich nach Osten gewendet, dorthin, wo die alten Felsenburgen lagen. Der Königsstein, um den sie so verbissen gekämpft hatten, war gewonnen und in derselben Stunde verloren. Rotes Lodern umspielte den fernen Gipfel, über dem immer noch eine Rauchwolke stand.
    Eine Zeit lang streifte Ollowain ziellos durch das Lager. Dann entschied er, den Trollen nach Osten zu folgen. Er würde Lynd-wyn finden… Die vielen Knochen, die überall bei den Feuerstellen im Schnee lagen, mahnten ihn, wie sinnlos diese Suche war. Er wusste schließlich, was sie mit ihren Gefangenen taten. Doch für ihn würde Lyndwyn

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