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Elfenwinter

Elfenwinter

Titel: Elfenwinter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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keine Wahl. Es sind zu viele Alte und Kinder bei uns, und da ist…« Asla räusperte sich. Fast hätte sie von der Königin gesprochen. Emerelle lag in der großen Kutsche. Doch davon sollte hier in der Stadt niemand etwas wissen. »Bring mich zu diesem Sigvald. Sofort!«
    Kodran fügte sich und führte sie durch die überfüllten Straßen zum Ufer des Fjords. Die ganze Stadt war voller Flüchtlinge. Man hatte weithin im Umland die Rauchsäule sehen können, die über Firnstayn aufgestiegen war. Fischer und Bauern waren mit ihren Familien und ihrem Vieh in die trügerische Sicherheit der Stadt geflohen. Asla fluchte stumm. Sie musste diese Menschen warnen! Aber zuerst musste sie Sigvald sprechen. Der Wagenbauer arbeitete in seiner Werkstatt, als würde ihn aller Trubel in der Stadt nicht das Mindeste angehen. Er hatte eisgraues Haar, das streng aus dem Gesicht zurückgekämmt war. Asla bemerkte, wie der Handwerker ihren roten Mantel musterte und entschied, dass sie wohl reich sein musste. »Womit kann ich dienen?«
    »Wie viele Schlitten hast du?«
    Die Frage schien ihn leicht zu verunsichern. »An was für eine Art Schlitten hast du denn gedacht, meine Dame?«
    »Ich dachte, alle Schlitten zu kaufen, die du besitzt.«
    Der Wagner räusperte sich. Dann sah er zu Kodran und Kalf, die Asla begleiteten. Doch keiner von beiden lächelte.
    »Das wird sehr teuer…«, sagte Sigvald schließlich zögerlich.
    »Auf meinem Wagen steht ein Kasten voller Gold. Mein Mann ist der Herzog Alfadas. Ich bin keine arme Frau. Das Gold wird dir gehören, wenn du mir bis Mitternacht die Schlitten fertig machst. Möglichst viele sollten hölzerne Aufbauten haben, die vor dem Sturm schützen.« Asla deutete zu Kalf. »Dieser Mann wird hier bleiben und dich dabei beraten, wie die Schlitten umzubauen sind. Solltest du mehr als fünf Fuhrwerke bringen, zahle ich dir für jedes tausend Silbermünzen als Leihgebühr. Wenn wir in Sicherheit sind, bekommst du die Fuhrwerke zurück und kannst deine Schätze behalten. Aber wir brechen um Mitternacht auf. Auf keinen Fall später! Du wirst uns begleiten, damit du unterwegs Schäden an den Fuhrwerken reparieren kannst.«
    »Meine Schlitten sind solide! Es wird keine Schäden geben!«
    Asla hob die Brauen. »An wen soll ich das Geld für die geliehenen Fuhrwerke auszahlen lassen? Wenn du hier bleibst, wirst du es nicht mehr in Empfang nehmen können. Ein Trupp Trolle marschiert auf Honnigsvald, und die Wälle dieser Stadt werden sie kaum aufhalten können.«
    Der Wagenbauer lächelte. »Trolle. Werte Dame, es gibt in diesem Land keine Trolle. Es sind nur Plünderer…« Asla war heute schon ein Dutzend Mal und öfter belächelt worden. Sie war es leid.
    »Frag Kalf, wie deine Plünderer aussehen. Er ist ihnen begegnet. Aber vielleicht denkst du auch einfach nur nach. Glaubst du, ich würde ein Vermögen ausgeben und aus einer großen Stadt flüchten, wenn wirklich nur ein paar Räuber aus den Bergen den Fjord hinunterkämen?« Mit diesen Worten verließ Asla den Schuppen.

WIEDER AUF DEM EIS

    »Glaubt mir!« Asla hob beschwörend die Hände. Sie stand auf einem Fass am Ende des Fischmarkts. Der Platz vor ihr war gedrängt voll von Menschen. Obwohl es tief in der Nacht war, kehrte keine Ruhe in Honnigsvald ein. Immer noch kamen Flüchtlinge über das Eis.
    Sigvald hatte ihre Worte schließlich ernst genommen. Zur vereinbarten Stunde war er mit neun Schlitten gekommen. Sie standen aufbruchsbereit am Nordende des Marktplatzes.
    »Wir haben Kutschen, in denen die Kinder vor der Kälte geschützt sind. Kommt mit mir. Ich gehe nach Gonthabu. König Horsa wird uns schützen können. In Honnigsvald seid ihr verloren! Die Trolle werden die Wälle der Stadt einreißen, als wären sie aus dünnem Pergament gebaut.« Asla spannte die Schultern. Sie hatte das Kettenhemd angelegt, in dem Gundar gestorben war. Jetzt drückte es sie, und wie es schien, half es ihr nicht. Sie hatte gehofft, dass Luth ihr vielleicht ein klein wenig näher sein würde, wenn sie sein Geschenk an den Priester am Leib trug. Sie hatte zu Luth gebetet, dass ihre Worte die Menschen überzeugen mochten. Doch nur die Wenigsten hier wollten ihr überhaupt zuhören.
    Ein Trupp Bewaffneter bahnte sich seinen Weg durch die Menge. An seiner Spitze ging ein hagerer, glatzköpfiger Mann. Es war Godlip, der Jarl von Honnigsvald. Seine Männer griffen nach Asla und zerrten sie vom Fass. »Bei allem Respekt, den ich vor deinem Mann habe, Weib, werde ich

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