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Elfenwinter

Elfenwinter

Titel: Elfenwinter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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blickte zu Lynd-wyn, die zusammengesunken neben dem Mast lag. »Sie würde sterben. Selbst wenn sie rechtzeitig wieder zu Bewusstsein kommt. Sie vermag nicht eins mit dem Land zu werden. Diese Magierin zu finden ist keine Kunst, und was deine Schülerin… «
    »Mich zu finden wird auch keine Kunst sein«, unterbrach Ol-lowain sie scharf. »Ich werde dort sein, wo die Königin ist.«
    »Du wirst sie nicht aufhalten können, Schwertmeister. Welchen Sinn macht es, für eine aussichtslose Sache zu sterben? Glaubst du, dies ist dein Weg ins Mondlicht?«
    »Dies ist der Weg, den mir meine Ehre gebietet.«
    »Gut gesprochen!«, mischte sich der Kentaurenfürst ein. »Jag sie davon, diese kaltherzige Schlange.«
    »Ehre?« Silwyna lächelte ironisch. »Man merkt, dass du der Lehrmeister des Menschensohns warst. Alfadas sprach wie du.« Ollowain glaubte einen Hauch von Wehmut in ihrer Stimme zu hören. »Du bist ein Romantiker, Schwertmeister. Männer wie dich findet man nur noch selten unter den Alten. Romantiker sind stets die Ersten, die sterben.« Sie nahm den Köcher von der Schulter und schlug die Schutzkappe zurück. »Meine Treue zur Königin währt so lange, bis dieser Vorrat an Pfeilen erschöpft ist.«
    Sie verschloss den Köcher wieder und löste den Bogen, den sie seitlich daran festgebunden hatte. »Ich kämpfe am besten für mich allein. Ich werde mir einen trockenen Platz suchen und eine Sehne aufziehen. Wenn nicht zu viele Trolle kommen, sehen wir uns vielleicht noch einmal wieder.«
    Die Jägerin hob Köcher und Bogen hoch über ihren Kopf. Das Wasser reichte ihr bis zur Brust. Ohne sich noch einmal umzusehen, watete sie davon. Einige Herzschläge lang war sie noch als vager Schemen im Dunst zu erkennen, dann war sie verschwunden.
    »Was für ein Miststück war das denn?«, fragte Orimedes empört.
    »Eine Fremde«, sagte Ollowain nachdenklich. Warum hatte Silwyna ihn in den Köcher blicken lassen? War ihr nicht klar, dass er den Pfeil im Mast gesehen hatte? Oder war es vielleicht sogar eine Drohung? Sechs Pfeile steckten noch in ihrem Köcher. Und zwei davon hatten eine schwarz-weiß gestreifte Befiederung, so wie der Pfeil, den man auf Emerelle abgeschossen hatte. Es waren Würgeulenfedern. Angeblich ließen sie die Pfeile lautlos fliegen. Geschosse, geschaffen für Meuchler. Und für Jäger? Beklommen blickte er in die Richtung, in der Silwyna verschwunden war.
    Fahles Morgenlicht dünnte den Nebel aus. Drei Lichtflecke bewegten sich vor ihnen. Es schien, als kämen sie den Kanal hinauf, dem die Gefährten mit ihrem Nachen folgten.
    Auf ein Zeichen Gondorans hielten die beiden Holden, die das Boot mit langen Stangen vorangestakt hatten, inne. Die Lichter waren wieder im Nebel verschwunden. Doch es konnte keinen Zweifel daran geben, dass sie sich in ihre Richtung bewegt hatten.
    »Wohin ist die Jägerin gegangen?«, fragte der Bootsmeister.
    »Sie hält uns den Rücken frei.« Ollowain sah sich nach einer Bucht, einem Seitenkanal oder einem Dickicht aus Wurzeln um. Irgendetwas, das geeignet sein mochte, um den Nachen zu verstecken.
    »Unsinn!«, murrte Gondoran. »Von ein paar Pfeilen werden sie sich nicht aufhalten lassen. Was ist dein Plan, Schwertmeister? Wie entkommen wir ihnen?« Der Holde sah ihn erwartungsvoll an. Alle blickten sie zu ihm! Er konnte doch keine Wunder vollbringen.
    Wieder erklang das Horn, das ihnen seit der Flucht aus dem Wassergarten gefolgt war. Diesmal waren es drei kurze, atemlose Rufe. Ihre Jäger hatten sie gefunden, wie es schien.
    »Dein Plan!«, drängte Gondoran.
    »Ich entlasse euch aus den Diensten der Königin, Gondoran. Du und deine Männer, ihr kennt euch in den Mangroven aus. Ihr habt gute Aussichten zu entkommen.«
    Nun erschollen rings herum Jagdhörner. Die Schlinge zog sich zu. Ollowain lockerte sein Schwert in der Scheide. Er war bereit!
    »Du willst uns jetzt einfach fortschicken? So wie Feiglinge?«, fragte Gondoran empört. »Glaubst du, wir hätten Angst vor dem Tod? Meinst du, wir laufen jetzt fort, um uns in den Löchern von Sumpfratten zu verkriechen und darauf zu hoffen, dass die Trolle weiterziehen? In meinem Volk gelten wir drei als Krieger, Schwertmeister. Wir können alle Trolle töten, wenn wir es nur wollen!«
    »Alle, jawohl!«, stimmte einer der anderen Holden zu. »Wir ersticken sie unter dem Stacheltuch!«
    Orimedes lachte. »Auf jeden Fall habt ihr das Herz am rechten Fleck, Jungs.«
    »Ich mache keine Scherze!«, entgegnete Gondoran

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