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Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs - Kern, C: Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs

Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs - Kern, C: Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs

Titel: Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs - Kern, C: Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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einen nach wie vor blauweißen Himmel stieß.
    Plötzlich blieb sie stehen, und David, der nicht aufgepasst hatte, lief auf sie auf. »Was ist jetzt schon wieder?«
    Rian verdrehte die Augen. »Streng deine Elfenaugen mal ein bisschen an. Zwischen den beiden Hügeln dort vorn steht nämlich etwas, das uns vielleicht weiterhelfen könnte.«
    David kniff die Augen zusammen, dann glättete sich seine Stirn, als auch er die Ecke eines Dachgiebels bemerkte, der braun glänzend in einer Senke zwischen den mit graugrünem Gras bewachsenen Bodenwellen hervorlugte. »Das ist ein Haus. Oder etwas in der Art jedenfalls. Nichts wie hin!«
    Auf einmal war er wieder ganz er selbst, energiegeladen und nach vorn drängend. Mit langen Schritten steuerte er auf das Haus zu, und Rian hatte Mühe, ihm humpelnd zu folgen.

3 Die anderen
    Es gab kein Licht in den Gängen jenseits des Bunkers. Robert führte die Gruppe zusammen mit Anne an. Mit der Taschenlampe, die Nadja ihm gegeben hatte, leuchtete er den Boden und die Wände ab, warnte die Nachfolgenden vor Unebenheiten oder Unrat. Anne beachtete den Lichtstrahl kaum. Ihre Elfensinne führten sie sicher durch das Labyrinth.
    Nur vor Sackgassen warnten sie die Vampirin nicht, wie Robert frustriert feststellte, als die dritte Abzweigung in Folge in einer Wand aus Schutt und Mauerresten endete.
    »Sackgasse«, sagte er. Leise Flüche und Seufzer antworteten ihm, dann drückten sich die Menschen an die Wände, um ihn, Anne und Nadja vorbeizulassen. Sie waren zu den Anführern der Obdachlosen geworden – vielleicht, weil sie als Einzige nicht die Nerven verloren hatten.
    Wir haben Ragnarök überlebt
, dachte Robert,
wir schaffen auch Toby
.
    »Und jetzt?«, fragte Mike.
    »Wenn
du
das nicht weißt ...«, sagte Krücke neben ihm schlecht gelaunt.
    Das Licht der Taschenlampe glitt kurz über sein Gesicht. Eine Ader pulsierte an seinem Hals. Robert hörte, wie das Blut durch seinen Körper rauschte und sein Herz schlug. In Krückes Schweiß roch er Marihuana und Angst.
    Mit jedem Tag verstand Robert seinen neuen Körper besser. Er fühlte sich, als habe er sein Leben in einem Fiat Panda verbracht und führe auf einmal Rolls-Royce. Es gab so viel zu entdecken, dass er nicht wusste, wo er anfangen sollte.
    Doch
, dachte er im gleichen Moment.
Ich sollte damit anfangen, es Nadja zu erzählen
.
    Er hatte es versucht, als sie aufgewacht war, und danach hatte sich keine Gelegenheit mehr ergeben. Enttäuscht war er darüber nicht. Solange sie es nicht wusste, konnte er so tun, als sei alles beim Alten, als würde sein Herz noch schlagen und sein Blut noch fließen. So als wäre sein Körper mehr als nur ein zeitloses Grabmal, mehr als ein Stein, der noch hoch aufragen würde, wenn alles Lebendige um ihn herum längst verfallen war.
    Robert schüttelte die grauenvolle Vorstellung ab. Er genoss seinen neuen Körper, seine Stärke, seine Empfindungen, seine erwachenden Sinne. Nur die Stille darin störte ihn. Sie verging, wenn er Blut trank. Dann begann sein Herz zu schlagen, schwach wie das eines Sterbenden, aber stark genug, dass er es hören konnte, wenn er die Augen schloss.
    »Rechts oder links?«, fragte Anne neben ihm, und Robert zuckte zusammen. Er hatte nicht bemerkt, dass sie in den Hauptgang zurückgekehrt waren. Von dort zweigten sternförmig fünf Gänge ab. Da Mike sich nur an die Kreuzung erinnern konnte, aber nicht daran, welchen Gang er genommen hatte, waren sie die Möglichkeiten im Uhrzeigersinn abgegangen. Die ersten drei hatten sich als unpassierbar erwiesen.
    »Rechts«, sagte Robert, während er in den Tunnel leuchtete, aus dem sie gekommen waren. Außer den mehr als zwanzig Obdachlosen, denen die Flucht in die Gänge gelungen war, sah er niemanden. Anfangs hatten sie die Verfolger noch hinter sich ahnen können, doch irgendwann mussten sie eine falsche Abzweigung erwischt haben. Seitdem hatte er sie nicht mehr gehört oder gerochen.
    Gerochen
. Wieder etwas, das er früher nie für möglich gehalten hätte.
    Anne ging vor. Robert folgte ihr, Nadja schloss zu ihm auf. Sie hielt den in eine Decke gewickelten Talamh im Arm.
    »Geht es ihm gut?«, fragte Robert.
    Sie nickte. »Er schläft.«
    Der Streit, der sie dazu gebracht hatte wegzulaufen, stand immer noch zwischen ihnen, das spürte Robert. Es war dumm von ihm gewesen, den Vermittler zwischen Anne und Nadja spielen zu wollen. Er liebte Anne und hätte alles für sie getan, aber ihr Vorschlag, den Jungen nach Tara zu bringen,

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