Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs - Kern, C: Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs
Rauch verborgen blieb, schien das nicht zu stören. »Ich war eben oben«, sagte sie. »Da lief das in den Nachrichten. Ein Vulkanausbruch auf Island, bei dem aber nicht viel passiert ist, und irgendwas mit einem Nebel, der aufgeklart ist.«
»Teil der Klimakatastrophe«, sagte eine männliche Stimme. »Irgendwann werden alle hier unten leben wollen, weil es oben zu abgefuckt ist.«
Zustimmendes Gemurmel antwortete ihm.
Nadja achtete nicht darauf. Das waren gute Nachrichten für sie. »Sie haben es geschafft«, sagte sie leise.
»
Jemand
hat etwas geschafft.« Anne klang nachdenklich.
Nadja fragte sich, ob sie mehr wusste, als sie preisgab. »Wir sollten gehen«, schlug sie Robert vor.
»Darüber sprachen Anne und ich schon. Wir sind nur ...« Er zögerte. »... nicht ganz einer Meinung.«
»Na gut, reden wir einfach alle darüber.« Nadja sah Emma an. »Könnten wir noch mal dein Zimmer haben?«
Das Mädchen hob die Schultern. »Ist nicht mein Zimmer, sondern das von Toby. Aber der kommt nicht wieder.«
»Und ob der wiederkommt«, sagte Krücke. »Seine Crew erzählt oben überall rum, dass er uns fertigmachen wird.«
Nadja stand auf. In ihren Armen schlief Talamh weiter; noch war er so leicht, dass sie ihn problemlos tragen konnte.
Robert und Anne erhoben sich ebenfalls. Die Menschen rund um das Feuer hatten die Frage nach der Herkunft der Fremden bereits vergessen und diskutierten mittlerweile lautstark über einen gewissen Toby. Nach den Wortfetzen zu urteilen, die Nadja auffing, hatte er eine Weile bei ihnen gelebt und war rausgeflogen, als er begann, Drogen im Bunker zu verkaufen.
Anne betrat das Zimmer als Erste und blieb an der Tür stehen.
Als wolle sie den Ausgang bewachen
, dachte Nadja, als sie hinter ihr eintrat und sich auf das Feldbett setzte. Robert folgte ihr, stellte das Tablett mit den Tassen und den Kassettenrekorder beiseite und zog sich den Hocker heran.
»Anne und ich«, sagte er, »haben kurz darüber gesprochen, was wir als Nächstes tun sollten. Ich will zurück nach München. Das klingt jetzt vielleicht egoistisch.« Er fuhr sich mit der Hand über die Bartstoppeln an seinem Kinn. »Nein, es klingt sogar ganz bestimmt egoistisch, aber mein Roman erscheint bald, und die Vorabrezensionen sind so gut, dass der Verlag eine Reihe von Presseterminen angesetzt hat, die ich wahrnehmen sollte. Mein Pseudonym wird dabei gewahrt, was das Interesse auf die Spitze treibt.«
Seine Mundwinkel zuckten. »Ihr wisst schon: Mein geheimnisvoller Schattenriss steht plötzlich in allen Feuilletons, der Roman wird auf 3sat besprochen, und selbst wenn ich nur ganze fünf Leser bekomme, gelte ich als der neue Stern am Literaturhimmel.«
Nadja lächelte. »Ich freue mich wirklich für dich. Du hast hart dafür gearbeitet.«
»Anne hat hart dafür gearbeitet. Als meine Muse führt man bestimmt kein einfaches ...« Er hatte wohl
Leben
sagen wollen, unterbrach sich jedoch. »... Dasein«, endete er schließlich.
Anne sah ihn an. Nadja fiel es schwer, die Gefühle in ihrem Blick zu lesen. Sie hatte sie und Robert noch nie zusammen erlebt, kannte Anne nur aus seinen Erzählungen. Bisher hatte die Journalistin geglaubt, sie führten eine einseitige Beziehung, in der Robert liebte und Anne ihm nach und nach alles nahm – eines Tages wohl auch seine Lebenskraft. Aber das schien nicht ganz zu stimmen, das spürte Nadja bereits nach dieser kurzen Zeit. Etwas verband die beiden, auch wenn sie noch nicht ganz verstand, was es war.
»Ich will ebenfalls nach Hause«, sagte sie. Das Cairdeas an ihrem Handgelenk gab ihr Hoffnung. »David ist bestimmt schon auf dem Weg, und Talamh wird dort in Sicherheit sein.«
»Wieso glaubst du das?«, fragte Anne und verschränkte die Arme vor dem Körper. »Viele Mächte wollen das Kind, jeder verspricht sich etwas von ihm. Allein werden du und David es nicht beschützen können.«
»Anne findet«, sagte Robert, »dass es vielleicht eine andere Lösung gibt. Hör ihr wenigstens zu, selbst wenn es etwas gewagt klingt.«
»Tara.« Anne ließ das Wort unvermittelt fallen.
Nadja blinzelte überrascht. Einen Moment lang glaubte sie sich verhört zu haben, bis sie Roberts gequält wirkenden Gesichtsausdruck bemerkte.
»Tara?«, wiederholte sie.
»Bandorchu hat dort ihre neue Residenz aufgeschlagen«, erklärte Robert schnell.
»Du willst meinen Sohn an einen Ort bringen, den Bandorchu beherrscht?« Mit jedem Wort empörte sie sich mehr darüber. »Hast du den Verstand
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