Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes - Themsen, V: Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes
einen schwachen Schwimmstoß auf eine helle Fläche zu, dann noch einen. Es musste die Oberfläche sein, nur dort war es hell. Im nächsten Moment stieß er an etwas, das seine Knochen zusammenstauchte.
Ein Fels. Ein heller Fels ... Ich bin zurück zum Grund geschwommen.
David wollte lachen, doch er hatte keine Luft mehr dafür. Stattdessen schloss er die Augen, breitete die Arme aus und ließ sich treiben.
Bis plötzlich der
Übergang
geschah.
Es dauerte einige Atemzüge, bis David überhaupt bewusst wurde, dass er
atmete.
Als der Schmerz der Atemnot zu groß geworden war, hatte er einfach aufgehört, seine Luftwege zu verschließen. Aber Körper und Geist waren zu betäubt gewesen, um zu erkennen, dass er nicht in der Lage hätte sein dürfen, das Wasser zu atmen. Er hatte einfach eingesogen, worin er trieb, und die Qual in seinen Lungen hatte nachgelassen.
Mit einem Blinzeln sah David sich um. Auch der Schleier um seinen Blick war verschwunden. Der Prinz trieb noch immer knapp über dem Grund, zwischen bizarr geformten Gebilden aus porösem Buntgestein, die direkt aus hellem Sand herauszuwachsen schienen. Es war ihm unmöglich, zu erkennen, ob er sich noch in einem Flussbett befand, und als er sich auf den Rücken drehte, hatte er das Gefühl, das Wasser müsse sich über ihm ins Endlose erstrecken, trotz des Lichtes, das bis zu ihm durchdrang.
Wasser?
Er hatte den kalten Strom verlassen und war in ein Gewässer geraten, das nicht mehr aus normalem Wasser bestand, sondern aus einem Wasser, das sich atmen ließ. Wann war das geschehen?
Da war dieses Prickeln, als würde sich jedes einzelne Härchen aufstellen ... dieses kurze Gefühl des Schwebens ... der Übergang!
Ich muss ihn durch Zufall getroffen haben und in die Anderswelt übergetreten sein. Ich bin in einer Wasserdomäne.
Und trotzdem fühlte es sich irgendwie falsch an, ungewöhnlich. Als sei auch etwas Fremdes dabei. Doch dies war eben nicht Crain, sondern eine der vielen Regionen des Nordens. Manches mochte sich hier anders anfühlen.
Rian! Ist sie auch hier?
Der Gedanke versetzte seinen Körper in Anspannung. Er drehte sich wieder zurück und suchte nach irgendeinem Anzeichen für ihre Anwesenheit. Da ... Spuren im hellen Sand. Jemand hatte nicht weit von ihm am Grund gestanden. Der Sand trieb noch in Wirbeln darum herum, als sei dieser Jemand eben erst aufgebrochen, vielleicht gerade in dem Moment, als David im Übergang gewesen war.
Er schwamm auf die Stelle zu, und tatsächlich nahm er vor sich eine Bewegung wahr, die ihn innerlich aufjubeln ließ. Er sah gerade noch die letzte der Gestalten in einem nahen Tangwald verschwinden. Obwohl sie zügig schwamm, wirkten ihre Bewegungen nicht so, als fühlte sie sich verfolgt. David zog seinen Dolch und verstärkte seine Schwimmstöße.
Wellen von Energie durchliefen seinen Körper, als er die Runen auf dem Heft des Langdolches berührte, und vertrieben den letzten Rest der Taubheit. Das Wasser war warm und fühlte sich angenehm an, als würden weiche Seidentücher über seine vom Wiedererwachen prickelnde Haut gezogen. Mit neu erwachter Kraft trieb er seinen Körper hinter Rian und ihren Entführern her zwischen die locker stehenden Tangpflanzen. Die Bewegungen der langen Pflanzenstränge und der aufgewirbelte Sand zeigten ihm deutlich, welche Richtung die Gruppe genommen hatte, und er folgte ihnen mit ausdauernden Schwimmbewegungen. Wo immer ihm Pflanzen in den Weg zu kommen drohten, schnitt er sie mit seinem Dolch ab.
Nach einer Weile bemerkte er, dass der Boden unregelmäßiger wurde. Erneut tauchten zwischen dem Tang seltsam geformte Felsen aus löchrigem Gestein auf, und sie wuchsen immer höher hinauf. Schließlich verschwand der Tangwald fast ganz und überließ den Grund den weiter anwachsenden Felsnadeln.
Für einen Augenblick sah David die fremden Wasserwesen wieder vor sich. In ihrer Mitte leuchtete Rians heller Haarschopf kurz auf, ehe sie um das nächste Felsgebilde verschwand und er nur noch die beiden Wesen sah, die das Ende der Gruppe bildeten.
Ihre dunkle, blau schimmernde Schuppenhaut erinnerte tatsächlich an den Kelpie aus Alberichs Rheinhöhle, doch damit endete die Ähnlichkeit auch schon. Weder Schleierhäute noch Mähnen waren an ihnen zu sehen, und statt tellerähnlicher Hände und Füße hatten sie schlanke Finger mit Schwimmhäuten sowie kräftige Fischflossen an den Enden ihrer Beine. Ihre extrem kurzen und dicken Hälse waren von einer Krause aus Hautfalten
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