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Elfenzorn

Elfenzorn

Titel: Elfenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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mit dem übertrieben, was sie ihr über die Elben und ihre Furcht vor Silber erzählt hatte.
    Vielleicht war das ja ihre Chance, doch noch hier herauszukommen. Pia stocherte blindlings nach rechts und links, woraufhin die gerade noch so undurchdringliche Mauer aus Kriegern in heller Panik auseinanderstob, und nutzte die noch immer anhaltende Überraschung, um endgültig loszustürzen. Von einem Lidschlag auf den anderen hatte sich ihre Lage nicht nur geändert, sondern auf den Kopf gestellt. Die Zeltgasse vor ihr war noch immer voller Männer, aber mit einem Mal war sie es, die die riesenhaften Elben vor sich hertrieb – beziehungsweise vor ihrem Schwert, das die gepanzerten Gestalten zu fürchten schienen wie der Teufel das Weihwasser. Dieser Zustand würde wahrscheinlich nur noch wenige Augenblicke anhalten … aber mit ein bisschen Glück brauchte sie auch nicht mehr.
    Sie stürmte ziellos nach rechts, dann in die andere Richtung und fand sich auf einem runden Platz wieder, in dessen Mitte ein gusseiserner Topf über einem prasselnden Feuer hing. Pia scheuchte einen weiteren Elben aus dem Weg, riss im Vorbeilaufen einen brennenden Ast aus dem Feuer und sorgte für ein bisschen Ablenkung, indem sie ihn so wuchtig gegen eines der Zelteschleuderte, dass es zusammensackte und auf der Stelle Feuer fing. Die Schreie wurden lauter und zahlreicher, und hinter ihr kamen die stampfenden Schritte etlicher Verfolger näher.
    Sie versuchte noch einmal schneller zu rennen, spürte selbst, dass es ihr nicht gelang, und suchte schon beinahe verzweifelt den Himmel ab. Von Flammenhuf war nichts zu sehen – wo war dieser verdammte Klepper eigentlich, wenn man ihn wirklich brauchte?! –, aber dafür kamen die Schritte hinter ihr jetzt immer rascher näher.
    Das war das Problem mit abschreckenden Waffen, dachte sie: Sie verloren irgendwann ihre abschreckende Wirkung, wenn man sie nicht einsetzte.
    Wenn man es tat, vermutlich auch. Noch schien die Silberklinge ihre Wirkung jedoch zu tun. Ihr bloßer Anblick reichte, um jeden Mann entsetzt zurückprallen zu lassen, der sie auch nur sah. Sie raste weiter, stürmte auf einen weiteren Feuerplatz hinaus und sorgte dafür, dass es ihren Verfolgern nicht langweilig wurde, indem sie diesmal gleich zwei Zelte in Brand setzte und den lodernden Ast dann hinter sich warf, was mit einem Fluch und dem befriedigenden Geräusch eines schweren Sturzes belohnt wurde.
    Aber natürlich ging es nicht gut. Irgendwie gelang es ihr, sich weiter in Richtung Waldrand durchzuschlagen (wortwörtlich), während sie einen Gutteil von Schwert Tormans stolzem Heer wie eine Herde aufgescheuchter Hühner vor sich herscheuchte – was vielleicht auch daran lag, dass sie ihr Möglichstes tat, um das ganze Lager in Brand zu setzen – und als sie die Falle bemerkte, war es viel zu spät.
    Der Waldrand lag vor ihr, weniger als ein Dutzend Schritte entfernt, und die einzige Kleinigkeit, die sie daran hinderte, noch einen letzten Zwischenspurt einzulegen und in das Labyrinth aus Bäumen und Unterholz zu flüchten, waren die gut zwei Dutzend gerüsteten Elbenkrieger, die zwischen dem Waldrand und ihr Stellung bezogen hatten.
    Sie warteten in zwei Reihen auf sie. Die erste hatte sich auf ein Knie niedergelassen, die großen dreieckigen Schilde vor sich in den Boden gerammt und ihre Speere auf das angewinkelte Knie gelegt, die zweite stand dahinter, die zwei Meter langen Speere auf die Schultern ihrer Vordermänner gelegt und die Schilde schützend vor die Gesichter erhoben. Das Ergebnis sah ein bisschen aus wie ein Igel, wenn auch einer mit zwei Meter langen Stacheln, die in handlangen und rasiermesserscharfen Klingen endeten.
    Pia kam mit einem wenig eleganten Stolperschritt zum Stehen. Ihre Gedanken überschlugen sich. Sie konnte ganz eindeutig Furcht auf den Gesichtern der Männer vor sich lesen – ein Gefühl, von dem sie bisher nicht einmal gewusst hatte, dass die Elben es kannten – aber auch die absolute Entschlossenheit, nicht zu weichen, und wenn es ihr Leben kostete.
    Frustriert fuhr sie auf dem Absatz herum und sah sich einer zweiten und vielleicht noch größeren Gruppe von Kriegern gegenüber. Das war verdammt noch mal einfach nicht fair! In dieser Situation musste sich Flammenhuf jetzt einfach vom Himmel stürzen, um diese Krieger mit wütenden Hufschlägen und einem einzigen gewaltigen Spreizen seiner Schwingen von den Beinen zu fegen!
    Stattdessen trat Schwert Torman zwischen den Männern hervor. Er hielt

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