Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elfenzorn

Elfenzorn

Titel: Elfenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
aussah, musste er geritten sein wie der Teufel. »Schild Eirann schickt mich, Erhabene. Er bittet Euch, so rasch wie möglich zurückzukehren.«
    »Warum?«, fragte Pia.
    »Warum was ? « , wollte Lion wissen.
    »Eirann«, antwortete sie. »Er will, dass ich zurückkomme.« Sie wandte sich wieder an Twenden. »Warum?«
    »Das weiß ich nicht«, erwiderte er. Seine Stimme klang gehetzt, vielleicht auch nur atemlos. Pia hätte sich gewünscht, sein Gesicht sehen zu können, widerstand aber der Verlockung, ihm zu befehlen, den Helm abzunehmen. »Es gab einen Streitzwischen ihm und Ixchel, das ist alles, was ich weiß. Daraufhin hat er mich losgeschickt, um nach Euch zu suchen.«
    »Was für einen Streit? Worum ging es?«
    Diesmal war es Alica, die Twendens Worte für Lion übersetzte, während der Schattenelb bereits antwortete.
    »Er hat es mir nicht gesagt, Erhabene. Nur dass es wichtig ist. Und dass Ihr auf keinen Fall in die Stadt der Großen Schlange zurückkehren dürft, auch wenn Ihr Euch entscheidet, nicht wieder zu ihm zu stoßen.«
    »Was genau … soll das heißen?«, murmelte Alica verblüfft, registrierte Lions misstrauisches Stirnrunzeln und wiederholte für ihn, was sie gerade gehört hatte.
    »Es tut mir leid, Erhabene, aber das ist alles, was Schild Eirann mir gesagt hat. Aber auch Schild Landras war sehr erregt. Ich fürchte, etwas Schlimmes wird geschehen, ganz wie Eirann es gesagt hat.«
    »Was hat Eirann gesagt?«, fragte Alica scharf. Sie schrie es fast.
    »Dass uns das Glück verlassen hat, seit Prinzessin Gaylen nicht mehr bei uns ist«, antwortete Twenden.
    Vielleicht hat es euch verlassen, als ich zu euch gekommen bin, dachte Pia matt, hütete sich aber, auch nur ein einziges Wort davon auszusprechen. Das entspannte Hochgefühl, mit dem sie vor ein paar Minuten erst aufgewacht war, war etwas gewichen, was sie noch nicht genau in Worte fassen konnte, was aber nicht gut war.
    Vor allem aber war sie verwirrt. Landras war und blieb für sie so undurchschaubar wie Torman, aber wenn es etwas gab, was sie über Eirann zu wissen glaubte, dann war es seine Aufrichtigkeit. Er würde sie nicht belügen und er würde sie schon gar nicht bewusst in Gefahr bringen.
    Dummerweise galt dasselbe auch für Ixchel. Ganz gleich, ob sie verstand, was die alte Maya plante oder nicht, die Zuneigung, die Ixchel ihr gegenüber signalisierte, war echt.
    »Hat der Angriff schon begonnen?«, fragte Alica.
    »Sobald die Sonne aufgeht«, antwortete Twenden, ohne dass sein Blick den Pias losließ. »Ixchels Krieger haben die erbeuteten Wagen besetzt und hoffen, so ungesehen das Lager der Orks zu erreichen, und meine Brüder folgen ihnen im Schutze der Schatten.«
    Das war eine seltsame Formulierung, fand Pia, sagte sich dann aber auch selbst, dass es schließlich ein Schatten elb war, aus dessen Mund sie diese Worte hörte. So wie sie die Spitzohren kennengelernt hatte, betrachteten sie es wahrscheinlich als einen persönlichen Makel, sich in klar verständlichen Worten auszudrücken.
    Sie bedeutete Twenden, fortzufahren, erntete jedoch ein müdes Kopfschütteln. »Das ist alles, was ich Euch sagen kann, Erhabene.«
    Alica wiederholte seine Worte für Jesus, und Pia nutzte die Zeit, um angestrengt nachzudenken – oder es doch wenigstens zu versuchen. Aber wie immer, wenn man versuchte, eine logische Entscheidung herbeizuzwingen, endete es nur mit einem Gefühl zorniger Hilflosigkeit. Ihr Verstand wollte ihr erklären, dass sie gut daran täte, auf Twenden zu hören und sich so schnell wie möglich auf den Rückweg zu machen. Eirann war viel zu besonnen, um sein ohnehin wackeliges Bündnis mit den Indios zu riskieren, und das nur aus einer Laune heraus, einmal ganz davon abgesehen, dass Alica ihm den Kopf oder irgendein anderes wichtiges Körperteil abreißen würde, wenn er sie unnötig in Gefahr brachte. Und wirklich verstanden hatte sie Ixchels überstürzten Entschluss, auf ihr Weggehen zu bestehen, bis jetzt nicht.
    Aber das war nur die eine Seite. Auf der anderen Seite war da ein nagender Zweifel tief in ihr, ein nur vermeintlich grundloses Gefühl, das sie warnte, weil an dieser ganzen Geschichte irgendetwas nicht stimmte, und das war noch schmeichelhaft ausgedrückt.
    Und schließlich war da noch Eiranns Zorn. So absurd es sich auch anhören mochte, das Schwert hatte irgendwie darauf bestanden, von ihr angelegt zu werden, und das gewiss nicht ohne Grund. Sie nickte.
    »Lasst Euch zuerst einmal etwas zu essen geben und

Weitere Kostenlose Bücher