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Elfenzorn

Elfenzorn

Titel: Elfenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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einer erdrückenden Übermacht gegenüber. Zwei reglose Gestalten in zerschlagenem schwarzem Eisen zu seinen Füßen bewiesen, wie entschlossen er sich wehrte, doch mindestens ein weiteres Dutzend Schattenelben drängte allein in diesem Moment über die zitternde Planke herauf oder versuchte das Schiff vom Ufer aus zu entern, und aus dem Tunnel strömten immer noch weitere Krieger herbei.
    Eiranns Zorn schleuderte zwei Angreifer in einer Fontäne von Blut zurück aufs Ufer, und Lion nutzte das winzige Stocken in der heranwogenden eisernen Flut, um sein Schwert mit beiden Händen zu ergreifen und mit all seiner gewaltigen Kraft auf die Planke zu schmettern. Das uralte Holz brach in Stücke, und zwei der drei Schattenelben, die sich auf der Planke befanden, retteten sich mit einem beherzten Sprung zurück auf das steinerne Ufer. Der dritte stürzte ins Wasser, das selbst hier schon tief genug war, um ihn sofort und spurlos zu verschlucken.
    Ihnen blieb nicht einmal eine Atempause. Lion wandte sich mit einem zornigen Knurren zwei weiteren Angreifern zu, die in diesem Moment über die Bordwand kletterten, während Pia in die entgegengesetzte Richtung wirbelte, wo ein weiterer Elb gerade mit ausgebreiteten Armen und sonderbar spinnenartig anmutenden, staksenden Schritten über die Ruder heranbalanciert kam, um die Drakkensang auf diesem Weg zu entern.
    Pia überzeugte ihn davon, dass es sich vielleicht doch nicht um eine so gute Idee handelte, indem sie gleich zwei der armdicken Ruder mit einem Schwertstreich kappte, und war schon wieder herum und halbwegs an Lions Seite, bevor der Krieger mit einem gewaltigen Platschen ins Wasser fiel und unterging.
    Lion hatte einen der beiden Angreifer zurück ans Ufer geworfen, mit dem anderen aber sichtliche Schwierigkeiten. DerElb war fast eine Handspanne kleiner als er und vermutlich nicht einmal annähernd so stark, aber unglaublich schnell. Sein Schwert wirbelte so rasend durch die Luft, dass die Klinge kaum noch zu sehen war. Lion wurde allein in dieser kurzen Zeit zweimal getroffen, der sie brauchte, um an seine Seite zu gelangen, und es war allerhöchstens noch eine Frage von Sekunden, bis einer der wuchtigen Hiebe seine Rüstung durchdrang oder eine ungeschützte Stelle traf.
    Der Gedanke musste wohl so etwas wie ein Stichwort gewesen sein, auf das ein niederträchtiges Schicksal nur gewartet hatte, denn genau in diesem Augenblick fuhr das Schwert mit grässlicher Wucht auf Lions Schulter nieder. Das dicke Eisen hielt selbst diesem gewaltigen Hieb stand, aber sie konnte hören, wie Lions Schulterblatt brach. Der schwarzhaarige Riese sank mit einem gequälten Stöhnen auf die Knie und ließ seine Waffe fallen. Der Elb setzte ihm nach und schwang seine Klinge, um Lion zu enthaupten, doch Pia vertrat ihm blitzartig den Weg, riss Eiranns Zorn in die Höhe und tat dasselbe mit ihm.
    Auch jetzt blieb ihr nicht einmal die Zeit, um durchzuatmen. Ein weiterer Elb bezahlte den Versuch, auf das Deck der Drakkensang zu springen, mit einem Sturz ins Wasser und damit mit dem Leben, zwei anderen aber gelang es. Das Schiff bebte wie unter einem Hammerschlag, und Pia musste in der allerersten Sekunde weit mehr um ihr Gleichgewicht statt gegen die beiden gepanzerten Riesen kämpfen. In der zweiten rammte sie einem der Schattenelben das Schwert so tief in den Oberschenkel, dass sich die Klinge hinter ihm noch fast eine Handbreit ins Holz der Deckplanken grub, tauchte unter einem Schwerthieb des anderen weg und versetzte ihm einen Tritt, der ihm vermutlich nicht einmal wehtat, ihn aber weit genug aus dem Gleichgewicht brachte, um Eiranns Zorn seine Arbeit tun zu lassen.
    Und schon stürmten die nächsten drei Angreifer heran und stießen sich mit gewaltigen Sätzen vom Ufer ab, um das Deck zu erreichen.
    Alle drei sprangen zu kurz und fielen ins Wasser.
    Die Drakkensang zitterte, gab ein fast lebendig klingendes tiefes Ächzen von sich und zitterte noch einmal stärker. Auch die nächsten beiden Schattenelben sprangen zu kurz und ertranken. Ein weiterer versuchte es nicht mehr.
    Schwer atmend ließ Pia das Schwert sinken, wandte sich um und kniete vorsichtig neben dem Elb nieder, dessen Bein sie durchbohrt hatte. Er rührte sich nicht, auch nicht, als sie behutsam das Schwert aus seinen Fingern löste und über Bord warf. Nicht einmal, als sie Eiranns Zorn auf den Boden legte und mit beiden Händen zugriff, um ihm den spitzen Helm abzunehmen, und das würde er auch nie wieder tun.
    Er war tot.

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