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Elfenzorn

Elfenzorn

Titel: Elfenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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huschen zu sehen, wie ein stummer Salut, den das Schiff seiner nach so langer Zeit zurückgekehrten Herrin entbot. Tausend Jahre … ? Erst, als sie das Schiff schon fast erreicht hatten, sah sie die Planke, die von dem flachen Felsenstrand aus zu seinem Achterdeck hinaufführte. Mit einiger Fantasie konnte man sogar noch das dreieckige Zelt erkennen, das vierzig Generationen zuvor einmal dort gestanden hatte. Jetzt war es zu einem Schemen aus erstarrter Zeit und staubverkrusteten Spinnweben geworden.
    Pia blieb stehen. »Ich werde es nicht betreten«, sagte sie. »Du weißt, was das bedeutet?«
    Ixchel hielt ebenfalls mitten in der Bewegung inne, aber dieses seltsame Lächeln blieb auf ihrem Gesicht. »Ich weiß, was du glaubst, dass es bedeutet«, sagte sie sanft. »Aber du kannst das Schicksal nicht aufhalten. Sosehr ich mir auch wünschte, dass es möglich wäre.«
    »Und ob ich das kann!«, sagte Pia. »Und weißt du auch wie? Ich tue einfach gar nichts, so leicht ist das. Wenn ich die Magie dieses Schiffes entfessele, sobald ich es betrete, dann betrete ich es eben nicht!»

XXXI
    I xchels Lächeln wurde nur noch wärmer. »Ich kann kaum glauben, dass ich einmal so naiv gewesen sein soll«, sagte sie. »Obwohl ich es mit eigenen Augen sehe.«
    »Wir können zurückgehen«, beharrte Pia. »Es muss noch einen anderen Ausgang geben.«
    »Viele sogar.«
    »Dann lass mich mit Eirann reden! Lass es mich wenigstens versuchen!«, flehte Pia.
    »Aber es ist doch schon längst geschehen«, seufzte Ixchel. Einen Moment lang wartete sie vergebens auf eine Antwort, sah noch einmal kurz über die Schulter zurück – auch jetzt wieder mit diesem Ausdruck banger Erwartung, der Pia so sehr verstörte – und ging dann über die kurze Planke auf das schmale Achterdeck der Drakkensang hinauf.
    Selbst unter ihrem geringen Gewicht begann das Schiff zu schaukeln. Wolken von Staub und bitter riechendem Alter stiegen auf, und das allgemeine Huschen und Schleichen wurde noch intensiver. Jetzt und aus der Nähe sah Pia, dass es keine Schatten waren, wie sie bisher angenommen hatte, sondern tatsächlich reine Bewegung , die kein Vehikel brauchte, um sie zu transportieren. Etwas geschah. Jetzt.
    »Es geschieht«, sagte Ixchel. »Jetzt.«
    Pia sah die uralte Frau an und fragte sich allen Ernstes, ob sie ihre Gedanken las, so sehr erschreckten sie diese Worte. Aber zugleich spürte sie auch, dass die Erklärung nicht so einfach war, sondern noch weit bizarrer und unheimlicher, als sie es sich bisher auch nur vorstellen konnte – und zugleich so simpel, dass sie im Grunde nur die Hand auszustrecken brauchte, um sie zu ergreifen.
    Als sie es tun wollte, traten unmittelbar hinter Ixchel zuerst zwei, dann noch drei weitere Gestalten mit spitzen Helmen und schwarzen Eisenrüstungen aus den Schatten.
    Lion und sie schrien gleichzeitig auf und stürmten los, aber es war viel zu spät. Einer der Elbenkrieger machte einen ungeschickten Schritt auf Ixchel zu, verlor aus irgendeinem Grund plötzlich das Gleichgewicht und fiel über Bord, um von seiner schweren eisernen Rüstung unverzüglich unter Wasser gezerrt zu werden; doch ein zweiter packte sie praktisch im gleichen Moment von hinten, bog ihr die Hand auf den Rücken und schlang ihr den anderen Arm um den Hals, um ihren Kopf in den Nacken zu reißen.
    Das Geräusch, mit dem ihr Genick brach, bohrte sich wie ein glühender Dolch in Pias Herz; ein Laut, den sie nie wieder im Leben wirklich vergessen sollte.
    Lions Schwert zertrümmerte den Helm des Kriegers, noch bevor seine Füße das Deck der Drakkensang auch nur berührten, und Pia fing die zusammenbrechende Hohepriesterin mit einem Arm auf, während sie mit der anderen Hand das Schwert aus der Scheide riss und den Knauf dem ihr am nächsten stehenden Krieger vor den Brustpanzer rammte. Der Schattenelb taumelte mit wild rudernden Armen zurück, stolperte über die kaum wadenhohe Reling und fiel endgültig über Bord, als das gesamte Schiff unter ihrem doppelten Aufprall erbebte und sich bedrohlich auf die Seite legte. Holz splitterte. Eines der großen Ruder hob sich ein Stück aus dem Wasser und zerbrach unter seinem eigenen Gewicht, und ein weiterer Elb stolperte, als die morschen Planken unter seinem Gewicht nachgaben und sein linkes Bein bis zum Knie einbrach. Lion nutzte seine missliche Lage, indem er ihm die Faust gegen den Helm schmetterte, und Pia registrierte eine Bewegung aus den Augenwinkeln und reagierte ganz instinktiv und ohne

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