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Elfenzorn

Elfenzorn

Titel: Elfenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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flüchtenden Menschenmenge und die heulenden Polizeisirenen spielend übertönte, fuhr er herum und ließ sein Schwert auf den nächstbesten Polizeiwagen krachen. Die beiden Beamten, die davorgestanden hatten, brachten sich im letzten Moment mit gewagten Sprüngen in Sicherheit, während die monströse Klinge den Wagen nahezu in zwei Hälften spaltete. Glasscherben und Funken explodierten in alle Richtungen, und zumindest einer der Polizisten war geistesgegenwärtig (oder erschrocken) genug, einen einzelnen Schuss auf den Ork abzugeben. Die Kugel prallte von seinem Helm ab und schlug Funken aus dem schartigen Metall, und die einzige Wirkung, die sie erzielte, war, das Monstrum noch wütender zu machen. Brüllend vor Zorn riss es das Schwert aus dem qualmenden Wrack, stieß mit seinem Schild zu und spießte einen der beiden Männer mit den langen Metalldornen daran auf, die ihm gerade mit Mühe und Not entkommen waren. Der zweite versuchte sich mit einem verzweifelten Hechtsprung in Sicherheit zu bringen, als das gewaltige Schwert durch das Metall des Wagens schnitt wie durch Papier und in seine Richtung züngelte. Sein kopfloser Körper rannte tatsächlich noch zwei oder drei Schritte weiter, nachdem die Klinge ihren glitzernden Halbkreis beendet hatte.
    Dann brach die Hölle los.
    Mindestens ein Dutzend Polizisten eröffneten gleichzeitig das Feuer auf den Ork. Der schuppige Koloss taumelte, von derschieren Wucht der Geschosse zurückgeworfen, obwohl die allermeisten von seiner Rüstung und dem riesigen Schild abprallten. Mindestens ein Querschläger traf einen der Polizisten, der zurück und in die Scherben der zerborstenen Scheibe geschleudert wurde, die anderen trafen die umstehenden Wagen oder prallten gegen Wände und Scheiben und ließen noch mehr Glas zerbersten. Der Ork riss mit einem beinahe noch lauteren Brüllen sein Schwert in die Höhe und griff seinerseits an. Pia sah, dass er mindestens drei- oder viermal getroffen wurde, bevor er die bereits im Auseinanderbrechen begriffene Verteidigungslinie der Polizisten erreichte, aber selbst das schien den Ork nur noch wütender zu machen. Sein Schwert beschrieb einen blitzartigen, blutigen Bogen, nach dessen Vollendung zwei weitere Beamte reglos am Boden lagen. Die Überlebenden versuchten verzweifelt, aus der Reichweite seiner schrecklichen Klinge zu gelangen. Bis auf einen gelang es ihnen auch.
    »O mein Gott«, stammelte Jesus. »Was … was sind das für Kerle?«
    »Keine, die du kennenlernen möchtest, glaub mir.« Pia stand auf, versuchte Jesus in die Höhe zu ziehen und schaffte es erst, als er ihre Hand abschüttelte und aus eigener Kraft aufstand. »Aber das ist doch …«
    Pia registrierte eine schattenhaft-grüne Bewegung aus den Augenwinkeln und stieß den Elfendolch blindlings nach oben. Die Klinge drang ohne spürbaren Widerstand in den Körper des Orks ein, der irgendwie wieder aufgestanden sein musste, ohne dass Jesus oder sie es gemerkt hatten.
    Noch einmal würde er sich nicht erheben.
    Pia konnte spüren, wie die magische Klinge das Leben aus ihm herausschnitt. Irgendwo tief in ihr erscholl ein lautloses Seufzen, begleitet von einem Gefühl, von dem sie nicht ganz sicher war, ob es sich um Gier, Zorn oder etwas Älteres und viel, viel Schlimmeres handelte, aber was immer es war, es tötete den Ork auf der Stelle; und diesmal wirklich. Der Koloss wankte miteinem letzten Seufzen zurück, ließ sein Schwert fallen und brach tot neben dem Körper des Polizisten und einem zweiten grün geschuppten Koloss zusammen.
    Pia begriff ihren Irrtum beinahe zu spät.
    Die Elfenklinge hatte den Ork so zuverlässig getötet wie den ersten, sogar noch schneller. Sie waren zu zweit.
    Oder es waren noch mehr.
    Sie hätte das blanke Entsetzen in Jesus’ Augen nicht einmal mehr sehen müssen, um zu wissen, was sie erblicken würde, als sie sich herumdrehte.
    Aus der Gasse stürmte ein weiterer Ork, gefolgt von einem vierten, fünften und sechsten grünen, schuppigen Koloss.
    »Weg hier!«, brüllte sie, fuhr herum und war fast ein bisschen überrascht, als es ihr gelang, Jesus hinter sich herzuzerren. Er stolperte mehr neben ihr her, als dass er ging, und sie konnte seine Schwäche so deutlich spüren, als wäre es ihre eigene, aber jetzt war es anscheinend das pure Entsetzen, das ihn noch irgendwie auf den Beinen hielt.
    Im ersten Moment waren sie sogar schneller als die Orks.
    Das Problem war nur, dass es nicht mehr viele Richtungen gab, in die sie fliehen

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