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Elia Contini 03 - Das Verschwinden

Elia Contini 03 - Das Verschwinden

Titel: Elia Contini 03 - Das Verschwinden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Fazioli
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Fernsehnachrichten.
    »Ja. Guten Abend, Herr Direktor!«
    »Hören Sie mir zu, Contini. Sie können nicht sagen, dass Sie nicht gewarnt wurden.«
    Contini schwieg abwartend.
    »Ich habe es Ihnen klar und deutlich gesagt«, fuhr Gianrico Roberti fort. »Solange Sie nicht für uns ermitteln, will ich nicht, dass Sie sich in diese Nachtlokalsache einmischen. Ich will nicht hören, dass … Hören Sie mich?«
    »Ja, ja!«
    »Wie kommt es, dass Sie gestern in Castione waren, als die Polizei die Leiche entdeckt hat? Wieso muss ich das aus Teleticino erfahren?«
    Contini hielt die Fragen für rhetorisch und sagte nichts. Doch Roberti schien auf einer Antwort zu bestehen. »Und?«, zischte er ins Telefon. »Wie erklären Sie das?«
    »Vielleicht hat mich ein Journalist gesehen. Ich wollte Savi nur ein, zwei Fragen stellen.«
    »Sind Sie verrückt? Sie setzen sich einfach über meine Anweisungen hinweg? Zumal Ihre Arbeitsleistung in letzter Zeit durchaus zu wünschen übrig lässt. Was haben Sie zu Ihrer Rechtfertigung zu sagen?«
    »Ich bin gerade nicht ganz bei der Sache.«
    »So, das reicht. Sie haben den Bogen überspannt. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als Ihr Arbeitsverhältnis zu beenden. Sie sind gekündigt. Fristlos. Ihr Arbeitszeugnis erhalten Sie mit der Post. – Hören Sie mich?«
    »Ja.«
    »Tut mir leid, Contini. Ich hatte Sie gewarnt.«
    »Ja, natürlich. Machen Sie sich keine Sorgen.«
    »Was ich noch für Sie tun kann, ist ein Empfehlungsschreiben …«
    »Danke, ich würde mich dann bei Ihnen melden. Schönen Abend.«
    Nach dieser ungeschickten Abwürgung seines Chefs drehte sich Contini zu Kate um. Ihr Platz war leer. Im ersten Moment dachte er, sie sei auf die Toilette gegangen, doch als er an den Tisch trat, sah er, dass sie ihm mit ihrer großen, resoluten Handschrift eine Nachricht auf der Serviette hinterlassen hatte.
    Tut mir leid, aber mehr habe ich nicht zu sagen. Anbei mein Beitrag zur Rechnung. Viel Glück,
Kate.
    Kates letzter Brief.
    Daneben lag ein Zehn-Euro-Schein.
    Bisschen mager, dachte Contini. Er verzichtete darauf, sie zu verfolgen. Er hatte schon viel von ihr verlangt, und er war es leid, den Polizisten zu spielen. Er hatte Francesca verloren und jetzt auch noch seine Arbeit. Und wofür das Ganze? Das wusste er selbst nicht. In diesem Moment war er drauf und dran, alles hinzuwerfen. Was gingen ihn das Tukan und Rocchis Ermittlungen an? Dann musste er wieder daran denken, was Giona über Natalias Schweigen und seine Bedeutung gesagt hatte, und er griff zum Telefon und wählte ihre Nummer.
    Es meldete sich nur die Mailbox, und Contini hinterließ ihr eine Nachricht.
    »Tschau, Natalia, ich bin’s, Contini. Ich habe jetzt mit Kate gesprochen – du weißt schon: die dir geschrieben hat, erinnerst du dich? Sie hat nicht alles gesagt, was sie weiß, aber ich weiß jetzt immerhin, dass der Fall mit Savis Tod absolut nicht gelöst ist. Es sind andere in die Sache verwickelt, die große Verantwortung tragen. Fühlst du dich in der Lage, nach Corvesco zu kommen? Ruf an, wenn du magst.«
    Contini legte auf. Dann setzte er sich wieder, rief den Kellner und ließ sich noch einen Nachschlag scharfer Soße bringen.

4
Eurosport
    Natalia war eine regelmäßige Zuschauerin von Eurosport geworden: Es war das Einzige, was sie beruhigte, ihre Einsamkeit vergessen machte.
    Dabei hatte sie sich für Sport nie interessiert, im Gegenteil, hundertmal lieber lag sie Musik hörend in der Badewanne oder war draußen in der Sonne und las Krimis. Aber im Moment konnte sie nicht einmal mit ihren geliebten Krimis etwas anfangen. Nicht allein deshalb, weil sie nichts über Morde lesen wollte, sondern weil ihr noch immer das eine oder andere Wort fehlte. Sie empfand es als demütigend. Ihr Zustand wurde wieder schlimmer: Seit dem Tag, an dem sie von Savis Tod erfahren hatte, machte sie nicht nur keine Fortschritte mehr, sondern war wieder völlig blockiert. In der letzten Logopädiestunde hatte sie geweint.
    Anscheinend war der Fall jetzt gelöst. Savi hatte ihre Mutter und Mankell umgebracht; zwar fehlten noch die Einzelheiten, doch würde die Polizei sicher alles rasch aufklären. Warum dann dieser Rückfall? Die Schule fing bald an, und sie steckte noch mitten im Morast fest. Der Boden, den sie mühsam Meter für Meter gewonnen hatte, war plötzlich wieder abgesackt. In ihrer Ratlosigkeit saß Natalia vor dem Fernseher, drehte den Ton ab und sah Snooker-Partien, Traktorwettrennen, Frauenfußball-Matches. Dass

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