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Elizabeth - Tochter der Rosen

Elizabeth - Tochter der Rosen

Titel: Elizabeth - Tochter der Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Worth
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blutige Schürze, doch das Fleisch, das er uns aus purer Wohltätigkeit brachte, erfreute mein Herz und linderte mein Bauchgrimmen. Aus Dankbarkeit nahm ich seinen Namen in meine täglichen Gebete auf. Ein anderer häufiger Besucher war Bruder Bungey, den ich nicht so gern mochte, weil etwas an ihm sonderbar war. Meine Mutter und Großmutter fanden es anscheinend nicht, denn sie begrüßten ihn jedes Mal herzlich, wenn er Neuigkeiten brachte. Sie kauerten sich mit ihm in einer Ecke zusammen und tauschten flüsternd Geheimnisse aus.
    Am Abend vor Allerheiligen, als meine Mutter kurz vor der Niederkunft war, luden meine Brüder mich ein, mit ihnen zu spielen. Dann schlossen sie mich im Weinkeller ein. Dort war es dunkel und feucht, und ich hatte Angst allein. Ich hämmerte an die Tür und schrie um Hilfe, solange ich konnte, nur nützte es nichts, denn niemand kam. Schließlich wurde ich müde und schlief zwischen den Weinfässern auf dem Steinboden ein.
    Seltsame Geräusche weckten mich in der Nacht. Ich setzte mich auf und rieb mir die Augen.
    Es war ein feierlicher Gesang von irgendwo hinter den Weinfässern, am anderen Ende des Kellers. Fackeln warfen lange Schatten, doch ich konnte drei dunkle Gestalten mit Kapuzenumhängen ausmachen.
    » Anu, Enlik, Enk   ... Anu, Enlik, Enk   ...
    la Nergal-ya! La zi annga kampa   ...”
    Ich wollte weglaufen, hatte jedoch viel zu viel Angst und wagte nicht, mich zu rühren. Nachdem ich all meinen Mut zusammengenommen hatte, krabbelte ich ein wenig näher und lugte um ein Fass herum in die Schatten weiter hinten. Obwohl der Gang zwischen den Fässern eng war, konnte ich bis zu dem kleinen, fackelbeleuchteten Bereich zwischen den Steinbögen und den Treppen sehen, die hinauf in den Kapitelsaal führten. An einer Mauer stand ein Altar. Er war mit schwarzem Tuch bedeckt, und auf ihm konnte ich eine metallene Opferschale und eine Feuerschale ausmachen. Einige Kerzen flackerten auf dem Boden um die Gestalten, sodass es schwierig war, ihre Gesichter im unsteten Licht zu erkennen. Aber ich sah, dass mit Kreide ein Tor auf den Steinboden zu ihren Füßen gemalt war. Vier Kerzen brannten auf dem Boden, in jeder Ecke der Torzeichnung eine.
    Ich blickte sehr angestrengt zu den drei Leuten in den schwarzen Umhängen. Der Dicke könnte Bruder Bungey sein, überlegte ich. Die anderen zwei kamen mir bekannt vor, auch wenn ihre Umrisse durch die Capes verschleiert waren. Sie standen gegen das Licht im tiefsten Schatten und mit dem Rücken zu mir.
    »Im Namen des Paktes, der zwischen Dir und der Menschheit geschlossen wurde, rufe ich Dich an! Höre und erinnere! Von den Höllenpforten her rufe ich Dich!«
    Bei der schneidenden Stimme des Kapuzenmannes fröstelte es mich. Er warf eine Handvoll von irgendwas in die Feuerschale, worauf Flammen und eine Rauchwolke aufstoben. Einen Moment später roch die Luft nach Weihrauch.
    »Nergal, Gebieter über Schlachtenopfer, Zerstörer feindlicher Städte, Vernichter menschlichen Fleisches, erinnere Dich!« Er legte sich flach auf den Boden. »Denn was mit dem Wind kommt, kann nur von dem besiegt werden, der den Wind kennt, und was vom Meer kommt, kann nur von dem besiegt werden, der das Meer kennt. So steht es im Pakt aus Vorzeiten geschrieben.«
    Er stand wieder auf, nahm die Opferschale und stellte sie auf den Boden, bevor er etwas hinter dem verhangenen Altar hervorholte. Ein weißes Kaninchen fiepte, weil er es im Nacken hielt. Der Mann kniete sich hin und erhob ein Messer. Das Tier schrie und wollte sich von ihm frei strampeln. Im Fackelschein blitzte die Messerklinge auf, als er sie fest nach unten rammte.
    »Nergal, Gebieter der Opfer, erinnere Dich!« Er hob die Opferschale hoch in die Luft, stellte sie wieder ab und streute zweimal weißes Pulver, vielleicht Mehl, im Kreis um sich aus. Danach drehte er sich zurück zum Altar und reckte beide Hände in die Höhe. Ich schlich mich etwas weiter nach vorn zu dem Fass vor mir und blinzelte in die Schatten. Mein Herz klopfte wild, denn ich wusste, dass ich nicht hier sein dürfte.
    »Wisse, dass die bösen Geister sieben sind, entsprechend den sieben Plejaden, die das Herz eines Menschen herausreißen und seinen Göttern höhnen.«
    Ich wich zurück hinter das Fass und hielt mir den Mund mit einer Hand zu, damit ich nicht aufschrie. Der Mann hatte sich ein Eselsfell übergehängt! Für einen Moment fürchtete ich, dass sie mich gehört haben könnten. Der Kapuzenmann stellte die Opferschale auf die

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