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Ella in den Ferien

Ella in den Ferien

Titel: Ella in den Ferien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timo Parvela
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Reisetante so leise, dass wir es gerade noch hören konnten.
    Â»Wirklich?«, sagte der Lehrer. »Nun ja, letzten Endes ist es vielleicht egal, ob man ein Schiff oder eine Schulklasse durch schwere Stürme manövriert. Es ist in jedem Fall ein wildes Spektakel, den Familien zu Hause wird angst und bange, und jeder denkt, er weiß es besser.«
    Die Reisetante nickte, sagte aber nichts.
    Â»Sieht fast so aus, als würde ein Sturm aufziehen«, sagte nach einer Weile der Lehrer.
    Â»Ausgezeichnet. Stürme stärken den Charakter«, sagte die Reisetante mit einem Lächeln.

Der Notfall
    Am Nachmittag hielten wir eine Besprechung ab, nur meine Freunde und ich. Wir versammelten uns unter Deck in der Kajüte. Der Himmel war bewölkt, und die Wellen waren schon so hoch, dass die Pekka Superstar ordentlich schlingerte und schaukelte. Unter Deck merkte man das noch viel mehr als oben, stellten wir fest.
    Â»Ich hab so ein Gefühl, dass nicht mehr viel Zeit ist«, begann Hanna.
    Â»Ãœberhaupt nicht«, sagte ich.
    Â»Hanna hat recht. Es muss schnell gehen, sonst gibt’s ein Unglück«, sagte Timo.
    Â» Richtig schnell«, stellte Tiina fest.
    Â»Vielleicht ist es schon zu spät …«, grübelte Mika.
    Â»Ich ...«, fing der Rambo an, konnte den Satz aber nicht zu Ende sprechen. Er blies nur plötzlich die Backen auf und rannte nach oben.
    Den Rest der Besprechung hielten wir auf dem Vorderdeck ab. Der Himmel war dunkelgrau. Die Reisetante stand wieder am Steuer und hatte die Kapitänsmütze auf. Wir fuhren auf eine Insel zu. Auf der Insel war ein Fischerdorf mit einem kleinen Hafen, in dem wir anlegen wollten. Es war nicht mehr weit bis dorthin.
    Â»Ich hab so das Gefühl, wir müssen bald was unternehmen«, begann wieder Hanna, aber diesmal ging es zum Glück nicht darum, dass wir über die Reling kotzen mussten. Hanna redete davon, dass wir was dagegen unternehmen mussten, dass der Lehrer an die Schwimmende Schule wechselte und wir nicht.
    Â»Ich werde ihn vermissen«, sagte ich.
    Â»Ich auch«, sagte Tiina.
    Â»Ich auch«, gab Timo zu.
    Â»Von mir kriegt er eins aufs rote Lämpchen, wenn er abhaut«, drohte der Rambo.
    Â»Ich hab Heimweh«, schniefte Mika.
    Â»Ich werde euch ganz unheimlich vermissen«, sagte Pekka.
    Â»Wieso un s?«, wunderte sich Hanna.
    Â»Wenn der Lehrer an die Schwimmende Schule geht, geh ich mit«, stellte Pekka klar.
    Wir schauten Pekka verwundert an, und Pekka grinste zufrieden. Er übte gerade mit dem Ankerseil einen Seemannsknoten knüpfen.
    Â»Klasse Idee«, sagte Timo nachdenklich.
    Â»Wenn wir mit an die Schwimmende Schule gehen, kann sich die Reisetante andere Schüler zum Schmecken und Riechen suchen«, wusste Tiina.
    Â»Und wie sollen wir das machen?«, fragte ich.
    Â»Ich hab einen Plan«, sagte Tiina.
    Jetzt sahen wir Tiina verwundert an. Sie war sonst immer so normal, und jetzt hatte sie schon wieder so was Bestimmermäßiges in der Stimme. Auf jeden Fall war ihr Plan genial einfach: Wir brauchten dem Lehrer nur zu zeigen, was wir für gute Seeleute waren, dann konnte er gar nicht anders: Dann musste er uns in seine neue Schule aufnehmen.
    Â»Und wie zeigen wir ihm das? Was machen Seeleute überhaupt?«, fragte sich Hanna.
    Â»Knoten«, sagte Pekka und zeigte uns den Seemannsknoten, den er ins Ankerseil geknüpft hatte.
    Das stimmte natürlich. Wenn man ein Seemann sein will, muss man erst mal Knoten können.
    Â»Knoten sind die Lebensversicherung des Seemanns«, wusste Timo.
    Also beschlossen wir, dem Lehrer zu zeigen, was wir konnten. Wir würden so schöne Knoten machen, dass der Lehrer gar nicht anders konnte, als uns in seine Schwimmende Schule aufzunehmen. Wir würden Schüler der Schwimmenden Schule werden und zusammen mit dem Lehrer über die sieben Meere schippern.
    Als Erstes knotete Timo das Ankerseil schön um Hanna. Dann knotete Hanna das Seil schön um Tiina. Tiina knotete das Seil dann um Mika und mich, und Mika, die alte Heulsuse, fing an zu weinen, weil der Rambo ihm drohte, dass er ihm eine Schleife in die Nase knotet, wenn er kommt und das Seil um ihn knoten will. Also knotete Mika das Seil lieber um Pekkas Fuß, und Pekka blieb leider nichts mehr zum Knoten übrig, weil das Seil zu Ende war.
    Wir waren sehr zufrieden mit unseren Knoten. Sie waren genauso fest und kräftig, wie Seemannsknoten sein sollen.

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