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Ella in den Ferien

Ella in den Ferien

Titel: Ella in den Ferien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timo Parvela
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wir können sie einfach da drinlassen?«, fragte die Reisetante hoffnungsvoll.
    Der Lehrer sah sie verdutzt an.
    Â»Ich glaube nicht«, sagte er. »Ich denke, wir brauchen das Klo noch. – Du willst doch nicht etwa aufgeben?«, fragte er nach einer kurzen Pause.
    Â»Selbstverständlich nicht «, versicherte die Reisetante, aber ihre Stimme zitterte ein bisschen dabei. »Und was glaubst du, was hier vor sich geht?«, fragte sie den Lehrer, ohne uns aus den Augen zu lassen.
    Â»Es handelt sich eindeutig um einen Fall mit Doppelknoten«, sagte der Lehrer.
    Â»Um was für einen Fall ?«, wunderte sich die Reisetante.
    Â»Einen Notfall«, sagte Pekka verzweifelt.

Der Stegtroll
    Es ärgerte uns ein bisschen, dass wir nie erfuhren, was der Lehrer von unseren Knoten hielt. Er sagte nämlich kein Wort, während er das Ankerseil mit einem Messer in Stücke schnitt.
    Aber das Fischerdorf fanden wir dann alle romantisch. Oder wir Mädchen fanden es romantisch. Die Jungs fanden es nur eine fürchterliche Ansammlung von Bretterbuden, aber wahrscheinlich meinten sie genau dasselbe.
    Die Häuser waren alle rot und standen geschützt vor Sturm und Wind um eine kleine Bucht. Es gab einen kleinen Hafen mit einem langen Landungssteg, an dem außer unserem Schiff eine Reihe Fischerboote lagen. Nicht weit von seinem Ende standen die Boots- und Netzschuppen der Fischer. In dem Dorf gab es so gut wie keine Straßen, nur schmale Gassen zwischen den Häusern und einen kurzen Weg, der vom Landungssteg zum einzigen Laden führte.
    Ein freundlicher Mann war gekommen, um uns zu begrüßen. Dann führte er uns zu einem der Schuppen, der auf Pfählen ins Wasser gebaut und an einem Ende offen war. Drinnen an den Wänden hingen Netze und Bojen und andere Dinge, wie sie Fischer auf ihren Booten brauchen.
    In dem Schuppen waren wir geschützt vor dem Regen, der gerade einsetzte.
    Es war dann aber nur ein dünner Nieselregen, obwohl der Himmel erst so bedrohlich ausgesehen hatte. Die Frau des Lehrers und Mikas Mutter bereiteten in dem offenen Schuppen auf einem Campingkocher das Mittagessen zu. Der Lehrer und die Reisetante waren in den Dorfladen gegangen, um unsere Vorräte aufzustocken, und Pekkas Vater angelte draußen am Ende des Stegs. Meine Freunde und ich betrachteten abwechselnd den grauen Himmel und das Dorf, das uns irgendwie ein bisschen zu still vorkam.
    Uns war langweilig, aber zum Glück dachte sich Tiina ein Spiel aus. Timo war sonst der, der sich Spiele ausdachte, aber Timo war eindeutig nicht in Bestform. Vielleicht kam Tiina einfach besser mit dem Meer zurecht.
    Der Fischerschuppen stand auf seinen dicken Pfählen wie ein eckiger Elefant. Wenn man ans Ufer wollte, musste man über einen schmalen Steg. Der Steg war auch auf Pfähle gebaut, und die Pfähle waren knapp über dem Wasser mit Balken verbunden. Man konnte oben auf dem Steg laufen oder, wenn man keine Angst hatte, unten auf den Balken. Man musste nur aufpassen, sie waren ein bisschen glitschig.
    Tiina hatte keine Angst. Sie ging über den Steg an Land, rupfte ein paar Halme Uferschilf aus und balancierte unten über die Balken zurück.
    Â»Ich bin der hässliche Stegtroll«, heulte sie. »Wer diesen Steg betritt, den pikse ich um den Verstand!«
    Das Spiel war, dass wir die Schuhe ausziehen und uns auf den gefährlichen Weg an Land machen sollten. Der Weg war so gefährlich, weil der Troll uns durch die Ritzen des Stegs mit den Schilfhalmen pikste. Dann mussten wir natürlich ausweichen, und wenn der Troll jemanden erwischte, musste der zu ihm unter dem Steg klettern und selbst Troll werden. Dann wurde der Weg über den Steg noch gefährlicher, weil jedes Mal zwei Halme mehr durch die Ritzen piksten.
    Wir hatten viel Spaß, und als alle erwischt waren, wollten wir wieder von vorn anfangen. Wir losten gerade aus, wer als Erster hässlicher Stegtroll sein sollte, als Pekkas Vater auftauchte.
    Â»Darf ich mitspielen?«, fragte er, und natürlich ließen wir ihn mitspielen. Er wurde auch gleich als Anfangstroll ausgelost.
    Mit ihm wurde es noch ein größerer Spaß als beim ersten Mal. Pekkas Vater war der beste hässliche Stegtroll der Welt. Er war ein so guter Troll, dass er da unten unter dem Steg ganz allein zurechtkam. Außer dass er so schnell wie eine Nähmaschine piksen konnte, schaffte er es mit seinen langen Armen auch noch, einen ohne

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