Ella in den Ferien
Mit solchen Knoten schafften wir es bestimmt an die Schwimmende Schule. Unsere Knoten waren so fest und kräftig, dass sie keiner von uns wieder aufkriegte. Der Rambo war der Einzige von uns, der nicht festgeknotet war.
»Du musst den Lehrer holen, damit er sich unsere Knoten anschaut«, sagte Hanna zu ihm.
»Ich mach dir einen Knoten in die Beine, wenn ich den Lehrer holen muss«, sagte der Rambo.
»Hol den Lehrer, sonst können wir die Schwimmende Schule vergessen«, bat Timo.
»Ich geb dir eins auf die Schiffsglocke, wenn ich in die Schwimmende Schule gehen muss«, sagte der Rambo.
»Bitte, bitte, hol den Lehrer!«, bettelte ich. »Sei lieb!«
»Ich hau dir den Anker um die Ohren, wenn ich lieb sein muss«, sträubte sich der Rambo.
»Ramboschätzchen, hol den Lehrer!«, flötete Tiina und klimperte mit den Augen.
»Ich klimper dir gleich eins auf die Wimper, Herzchen«, knurrte der Rambo.
»Ich an deiner Stelle würde den Lehrer holen«, sagte Mika weinerlich.
»Und du kannst gleich den Arzt holen«, sagte der Rambo.
Allmählich gaben wir die Hoffnung auf. Aber zum Glück hatte Timo eine Idee. Timo ist eben doch ein Genie, auch wenn wir uns schon ein bisschen Sorgen gemacht hatten. »Komm bloà nicht auf die Idee, den Lehrer zu holen!«, sagte er zum Rambo und zwinkerte uns anderen dabei zu.
Aber der Rambo fiel nicht drauf rein. »Mach ich auch nicht, keine Sorge«, sagte er.
Jetzt hatten wir nur noch eine Hoffnung, und die hieà Pekka. Pekka war der Einzige, auf den der Rambo manchmal hörte.
»Pekka, bitte du ihn, den Lehrer zu holen!«, bat Hanna.
»Ich?«, fragte Pekka.
»Pekka, mach schon, sag ihm, er soll den Lehrer holen!«, bat ich.
»Ich kann nicht«, sagte Pekka.
»Wieso kannst du nicht?«, wunderte sich Tiina.
»Weil ich dringend aufs Klo muss. Aber ich bin gleich zurück«, sagte er und ging in Richtung Kajüte. Er kam aber nicht weit, weil sein Fuà immer noch an Mika und Mika an mich und ich an Tiina und Tiina an Hanna und Hanna an Timo geknotet war. Uns blieb nichts anderes übrig, als hinter Pekka herzulaufen.
»Hört auf, mir nachzulaufen!«, sagte Pekka und warf uns böse Blicke zu.
Wir konnten aber trotzdem nicht anders, als ihm einer nach dem anderen hinterherzulaufen.
»Ich komm allein zurecht«, sagte Pekka unten in der Kajüte an der Klotür. Dann wollte er reingehen, aber das Seil war so kurz, dass Mika und ich und Tiina und Hanna und Timo mitmussten. Am Ende waren wir ganz schön viele auf dem Schiffsklo, das leider nicht sehr groà war.
»Könntet ihr bitte rausgehen? Ich wär jetzt gern allein«, bat Pekka.
»Das geht nicht, das Seil ist zu kurz«, sagte Hanna.
»Aber wir versprechen, dass keiner guckt«, versprach Timo.
»Tu einfach so, als gäbe es uns gar nicht«, sagte Tiina.
»Es braucht dir nicht peinlich zu sein. Wir hören und sehen nichts«, versicherte ich ihm.
»Sicher?«, fragte Pekka unsicher.
»Ganz sicher«, versicherte ihm Hanna.
»Na gut«, sagte Pekka.
»Aber mach schnell, ich muss auch pinkeln«, sagte Mika.
»Ich muss nicht bloà pinkeln«, sagte Pekka.
Danach war es für einen Augenblick ganz still auf dem kleinen Klo. Dann war ein leises Plopp zu hören, als Pekka den obersten Knopf seiner Hose aufmachte.
»Hilfe!«, schrien wir anderen.
»Lasst uns raus!«, schrien wir und versuchten mit allen Mitteln, aus dem kleinen Klo herauszukommen. Hanna kroch unter Timos Arm durch, ich drängte mich an Mika vorbei, und Tiina krabbelte zwischen meinen Beinen durch. Wir wanden und kringelten und verknoteten uns, bis keiner mehr auch nur ein Ohr bewegen konnte, nicht mal Pekka.
Und genau in dem Moment kam der Lehrer mit der Reisetante. Der Rambo hatte sie doch noch geholt, weil er sich Sorgen machte, dass wir überhaupt nicht mehr zurückkamen.
Der Lehrer sah uns an wie immer, aber die Reisetante kratzte sich unter der Kapitänsmütze den Kopf.
»Habt ihr in eurer Ausbildung über Situationen wie diese gesprochen?«, fragte der Lehrer.
»Nein«, sagte die Reisetante. »Ihr in eurer?«
»Nein«, sagte der Lehrer.
»Dir fallen aber bestimmt tausend und eine Geschichte ein, die das Spektakel hier erklären könnten«, vermutete die Reisetante.
»Im Augenblick keine einzige«, bedauerte der Lehrer.
»Glaubst du,
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