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Ella in den Ferien

Ella in den Ferien

Titel: Ella in den Ferien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timo Parvela
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Pekka.
    Wir schüttelten uns. Pekkas Mutter ist nämlich die Direktorin unserer Schule, und keiner von uns wollte ausgerechnet in den Ferien die Direktorin sehen. Und schon gar nicht wollte jemand mit ihr verheiratet sein. Außer Tiina fanden wir alle, dass, wenn man sich’s genauer überlegte, die Mittsommerzauber doch nicht so toll waren.
    Â»Ihr versteht überhaupt nichts«, sagte Tiina und schüttelte den Kopf wie die Direktorin manchmal, wenn sie uns was erklären will. »Wir machen den Zauber doch nicht für uns selbst, sondern für die Reisetante. Und die Reisetante soll im Traum auch nicht ihren zukünftigen Liebsten sehen, sondern ihren Vater. Versteht ihr jetzt ?«
    Wir verstanden natürlich nicht, also erklärte es uns Tiina noch mal. Tiinas Hirn arbeitete wie ein Formel-1-Motor.
    Â»Wir helfen der Reisetante bei einem Mittsommerzauber, damit sie im Traum ihren Vater sieht, und im Traum erzählt der Vater seiner Tochter, dass er sich in einem schrecklichen Sturm gerade noch auf eine Insel retten konnte, die es wirklich gab, obwohl sie auf keiner Seekarte verzeichnet war. Wenn die Reisetante das hört, versteht sie, dass sie gerettet ist, und glaubt endlich, dass es solche Inseln doch gibt. Vielleicht beschließt sie dann sogar, die Insel, auf der ihr Vater gestrandet ist, zu suchen, und wird im Herbst nicht unsere Lehrerin. Dann kann der Lehrer auch nicht an die Schwimmende Schule wechseln und muss uns weiterunterrichten. – Versteht ihr jetzt ?«
    Wir verstanden natürlich immer noch nicht, aber das störte niemanden. Tiinas Plan hörte sich auf alle Fälle genial an.
    Während die Reisetante und die anderen Erwachsenen am verglimmenden Mittsommerfeuer saßen, sammelten wir die Zutaten, die wir der Reisetante unters Kopfkissen in ihrem Schlafsack legen wollten, damit der Mittsommerzauber klappte. Hanna sammelte die einzige Blume auf der Insel, Tiina sammelte Muscheln, ich sammelte Tannenzweige, Timo sammelte eine nutzlose Möwenfeder, und Mika sammelte schöne Steine, die er aber auf keinen Fall der Reisetante unters Kissen legen und lieber selbst behalten wollte. Der Rambo sammelte gar nichts und drohte nur, Mika könne seine Zähne einzeln einsammeln, wenn er seine Steine nicht rausrückte. Pekka sammelte sechs haarige Raupen und einen Frosch, die aber nicht zusammen unter dem Kopfkissen bleiben wollten. Also wählte Pekka eine besonders haarige Raupe aus und verteilte die anderen und den Frosch unter den Kopfkissen des Lehrers und seiner Frau.
    Â»Die sollen ruhig auch ihre Liebsten sehen«, sagte Pekka, und das fanden wir eine ziemlich witzige Idee. Vielleicht hatte Pekka auch ein Salzwasserhirn.
    Als der letzte Rest des Feuers verglommen war, krochen die Erwachsenen in ihre Zelte.
    Â»Wenn ich es recht überlege, hat der Traum auch seine netten Seiten«, sagte die Reisetante versöhnlich.
    Â»Gute Nacht!«, sagte der Lehrer. »Vielleicht versuchst du einfach zu träumen, dass du schläfst«, schlug er vor. »Du wirst sehen, morgen geht’s dir schon besser.«
    Wir gingen auch in unsere Zelte und warteten. Es dauerte nicht lange, dann war aus allen Erwachsenenzelten gleichmäßiges Atmen zu hören. Aus dem Zelt des Lehrers und seiner Frau hörte man außer dem Atmen noch ein leises Quaken.
    Die Zaubernacht hatte begonnen.

Die Zaubernacht
    Â»Also, wer will nackt sein?«, fragte Tiina, als wir aus unseren Zelten gekrochen waren.
    Wir schauten erst mal alle Pekka an.
    Â»Was wollt ihr?«, fragte Pekka.
    Â»Der Mittsommerzauber funktioniert nur, wenn jemand nackt ist«, erklärte ihm Tiina.
    Â»Okay!«, sagte Pekka und zog sich bis auf die Unterhose aus. Auf der Unterhose waren Raketen, aber das hatten wir schon vorher gewusst.
    Â»Ich hab’s so verstanden, dass man ganz nackt sein muss«, sagte Timo.
    Â»Okay!«, sagte Pekka.
    Â»Halt!«, befahl Tiina. »Ich glaube, es reicht auch so. Sie soll ja nicht ihren künftigen Liebsten sehen, sondern bloß ihren Vater. Ich glaube, dem ist es egal, ob Pekka eine Unterhose trägt oder nicht.«
    Was Tiina sagte, klang natürlich vernünftig. Wir Mädchen waren echt erleichtert. Tiina war ein Genie, da gab es überhaupt keinen Zweifel mehr.
    Tiinas Plan ging dann ganz einfach weiter: Pekka würde dreimal um das Zelt der Reisetante rennen, und wir Mädchen nahmen die Saunaquaste, die wir aus meinen

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