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Ella in den Ferien

Ella in den Ferien

Titel: Ella in den Ferien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timo Parvela
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geheimnisvoll.
    Â»Du meinst …«
    Â»Ich wollte es dir eigentlich erst nach der Reise erzählen …«
    Â»Du meinst …«, sagte der Lehrer noch mal, obwohl er doch bestimmt verstanden hatte, was seine Frau meinte. Er überlegte noch einen Augenblick, dann fügte er hinzu: »Hoffentlich war’s der Frosch.«
    Seine Frau lächelte ihn liebevoll an, und er kniff sich in den Arm. »Eindeutig wach«, sagte er leise.
    Â»Aber sicher, Liebling«, sagte seine Frau. »Ich freue mich schon auf unsere größere Familie, du dich auch?«
    Â»Krieg ich dann auch ein größeres Auto?«, fragte der Lehrer und sah dabei schon ein bisschen entspannter aus.
    Â»Mal sehen«, sagte seine Frau.
    Â»Eins frage ich mich doch noch«, sagte der Lehrer, »nämlich was die fünf merkwürdig weichen Finger in meinen Haaren bedeuten sollten?«
    Aber darauf wusste niemand eine Antwort. Nicht mal die schlaue Reisetante, die ihre Muscheln und Steine inzwischen auf den Boden gelegt hatte und gerade ihre Raupe behutsam auf einen Grashalm setzte. Als der Lehrer die Raupe sah, fuhr er sich nachdenklich durch die Haare, aber er sagte nichts dazu. Nur zur Kapitänsmütze sagte er was.
    Â»Du hast sie gefunden?«, fragte er die Reisetante und deutete auf ihren Kopf.
    Â»Wie du siehst«, sagte die Reisetante und steckte ihre platt gedrückte Blume vorsichtig in eine ihrer tausend Taschen.
    Â»Die verschollene Mütze vor dem Zelt und Muscheln, Steine, eine Raupe und eine platt gedrückte Blume unterm Kopfkissen – so eine Nacht hab ich auch noch nicht erlebt.«
    Â»Mittsommernächte sind Zaubernächte«, stellte der Lehrer fest.

Die Rettung
    Später saßen die Reisetante und der Lehrer nebeneinander auf einem Uferfelsen und schauten aufs endlos weite Meer. Die Reisetante drehte eine Muschel in der Hand, und der Lehrer stützte das Kinn auf die Knie.
    Â»Du scheinst dir sicher zu sein, dass du wach bist«, sagte der Lehrer vorsichtig.
    Â»So ist es«, sagte die Reisetante.
    Â»Dann glaubst du jetzt auch, dass wir in den Sturm geraten sind und die geheimnisvolle Insel hier unsere Rettung war?«
    Â»Ja, das glaube ich. Es ist seltsam und äußerst unwahrscheinlich, aber so etwas kommt offensichtlich vor.«
    Â»Die Wirklichkeit ist manchmal wie ein Märchen, und manchmal ist sie märchenhafter als die Märchen selbst«, sagte der Lehrer versonnen. Er machte eine kurze Pause, dann fuhr er fort: »Und meistens kommt es anders, als man denkt.«
    Die Reisetante nickte. »Stimmt genau.«
    Â»Ich zum Beispiel war mir sicher, dass ich im Herbst Direktor der Schwimmenden Schule werden würde, und jetzt werde ich’s doch nicht«, sagte der Lehrer.
    Â»Nicht?«, wunderte sich die Reisetante.
    Â»Nein. Du hast es ja gehört: Wir bekommen noch ein Kind.«
    Â»Verstehe«, sagte die Reisetante.
    Â»Ich bleibe, wo ich bin«, sagte der Lehrer.
    Â»Verstehe«, sagte die Reisetante.
    Â»Das heißt, dass du dich auch anderweitig umsehen musst«, sagte der Lehrer. »Tut mir leid.«
    Â»Muss es gar nicht«, sagte die Reisetante. »Das hatte ich sowieso vor.«
    Die Reisetante sah den Lehrer vorsichtig von der Seite an.
    Â»Im Ernst?«, fragte der Lehrer.
    Â»Ich werde mich auf die Suche nach einer gewissen Insel machen. Es dürfte sie eigentlich gar nicht geben, aber ich suche sie trotzdem. Vielleicht finde ich sie, wenn ich nur fest genug an sie glaube.«
    Â»Möglich ist alles«, sagte der Lehrer.
    Â»Wenigstens habe ich jetzt den Mut, dem Rätsel meines Vaters auf den Grund zu gehen«, sagte die Reisetante und hörte sich richtig zufrieden an.
    Wir saßen etwas weiter oben auf demselben Felsen, darum waren wir auch die Ersten, die den Schornstein eines Schiffs am Horizont auftauchen sahen. Er wurde langsam größer, das Schiff schien direkt auf die Insel zuzuhalten.
    Wir mussten nicht mal hopsen, winken und wackeln. Das Schiff legte von ganz allein bei dem Uferfelsen an, auf dem wir saßen. Es war von der Küstenwache und kam, um uns zu retten. Unsere Eltern waren auch mitgekommen. Sie hätten sich schon Sorgen gemacht, erzählten sie, außer Mikas Mutter und Pekkas Vater natürlich, die ja bei uns waren.
    Die Männer von der Küstenwache waren sehr nett. Sie sagten, ein Matrose habe ihnen ein Foto von uns gezeigt und erzählt, wo er es gemacht hatte. Als

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