Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ella in der Schule

Ella in der Schule

Titel: Ella in der Schule Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
Vom Netzwerk:
spannend an. »Und wie, bitte, soll das gehen?«, zischte der Lehrer.
    »Zu Fuß zum Beispiel!«, riefen wir, denn wir konnten den Text ja schon auswendig.
    Unser Lehrer hob die Hände, damit wir still waren, dann sagte er: »So, und jetzt ratet mal, was das ist, was hier an der Kasse sitzt.«
    »Eine Mumie!«, riefen wir, aber der Lehrer schüttelte den Kopf.
    »Mumien gehören ins Museum. Das hier ist ein Zoo, und darum ist das eindeutig ...«
    Wir fanden es unheimlich schade, dass wir nie erfahren würden, was der Mann an der Kasse war. Denn genau in dem Moment griff die Frau des Lehrers ein.
    »Liebling, lass mich das mal regeln«, sagte sie und schob ihn sanft zur Seite. »Stellt euch bitte in einer Reihe auf«, sagte sie dann zu uns. Und wir gehorchten natürlich, obwohl das jetzt überhaupt nicht so spannend weiterging wie vorhin im Museum. Als Nächstes sagte die Frau des Lehrers, wir sollten erst mal jeder eine Kinderkarte kaufen.
    Und als wir alle eine Eintrittskarte hatten, sagte sie: »Viel Spaß im Zoo, ihr Lieben!«
    »Moment mal!«, rief der Mann an der Kasse. »Sie wollen die doch wohl nicht frei bei uns herumlaufen lassen?« Er blickte ungläubig in unsere Richtung.
    Pekka hatte immer noch das Küchenschiffchen auf dem Kopf, Mika stach mit einer Plätzchenform Sterne in den Sand und Timo machte sich die Ohren mit einer Spülbürste sauber. Ich schnippelte gerade mit der Schere eine Schneeflocke aus meiner Eintrittskarte.
    »Was denn sonst?«, wunderte sich die Frau des Lehrers. »Sie haben schließlich alle eine Eintrittskarte. Kinder, zeigt sie dem Herrn mal schnell!«
    Da hielten alle ihre Eintrittskarten in die Luft, nur Pekka und ich nicht. Ich hielt stattdessen eine Schneeflocke hoch, und Pekkas Karte war ein einziger feuchter Klumpen, weil er sie um seinen Kamm gelegt und »Alle meine Entchen« geblasen hatte. Das behauptete er jedenfalls.
    »Aber, aber ... Das hier ist ein Zoo, hier kann so eine Horde nicht einfach frei durch die Gegend rennen«, sagte der Mann an der Kasse.
    »Sie werden doch bestimmt einen leeren Käfig haben«, mischte sich der Lehrer in das Gespräch, schwieg aber gleich wieder, als seine Frau ihm aus Versehen auf den Fuß trat.
    »Wir würden sie ja begleiten, aber wie Sie wissen, haben wir leider nicht genug Geld dabei«, sagte die Frau des Lehrers.
    »Wie viel hatten Sie noch mal?«, fragte der Kassenmann.
    »Fünfundachtzig Cent«, sagte der Lehrer und zählte das Geld auf die Theke.
    »Das müsste reichen«, sagte der Mann, nahm das Geld und gab dem Lehrer zwei Eintrittskarten.
    »Danke schön. Das Stück Spaghetti können Sie übrigens behalten«, sagte unser Lehrer.
    Dann gingen wir hinein.

Wilde Tiere

    Im Zoo war es toll. Im ersten Gehege war viel Gras. Im zweiten Gehege waren hohe Büsche. Im dritten Gehege waren Steine und ein alter Autoreifen. Und im vierten war sogar ein Tier.
    »Dafür, dass er so klein ist, hat der aber ein großes Gehege«, sagte Pekka.
    »Wer«, fragte Timo.
    »Der«, sagte Pekka und zeigte auf einen Spatz, der in dem Gehege auf einem abgeschälten Baum saß.
    »Das große Gehege hat er, weil er so gefährlich ist«, erklärte Timo, der auch alles über Tiere weiß.
    »Der Monsterspatz«, tat Hanna, als würde sie das Schild am Gehege vorlesen. »Lebt in Südamerika und kann in Sekundenschnelle ein Pferd bis auf die Knochen abnagen.«
    Im selben Moment flatterte der Spatz mit den Flügeln.
    »Jetzt fliegt er weg! Er kommt raus!«, schrie Pekka.
    »Immer mit der Ruhe«, sagte der Lehrer, der schon ein Stück weitergegangen war. »Schneeleoparden können nicht fliegen. Oder steht davon was auf dem Schild, Hanna?«
    Hanna schüttelte den Kopf, und wir anderen mussten kichern. Nur Pekka verstand kein Wort.
    »Falls ihr den Schneeleoparden sehen wollt«, sagte der Lehrer, »das helle Stückchen Fell dort hinter dem Stein, das ist er.«
    Da fanden wir sogar den Spatz noch aufregender.
    Im nächsten Gehege war dann ein richtiger Löwe. Er stand genau in dem Moment auf, als wir bei ihm ankamen. Er sprang mit einem Riesensatz auf einen Stein, brüllte, dass man’s mit der Angst bekommen konnte, und drehte ein paar Runden durchs Gehege. Dann öffnete er sein Riesenmaul und ließ seine unheimlich großen Reißzähne blitzen. Das behauptete jedenfalls der Lehrer. Von uns hatte es keiner gesehen, weil wir gerade ein Eichhörnchen fütterten, das Nüsse aus der Hand fressen konnte.
    Nach der halben Tour schlug unser Lehrer eine Pause vor. Es war

Weitere Kostenlose Bücher