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Ella und das große Rennen

Ella und das große Rennen

Titel: Ella und das große Rennen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timo Parvela
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gewesen.
    In der ersten Stunde hatten wir Kunst, aber wir mussten die ganze Zeit alte Zeitungen auf den neuen Tischen und Stühlen ausbreiten und sie mit Klebeband festkleben, damit nichts schmutzig wurde. Nur der Lehrer half nicht mit. Er stand die ganze Zeit vorne und schaute abwechselnd auf einen Farbmusterfächer und in den Spiegel. Er suchte wahrscheinlich die passende Farbe zu dem Blau auf seiner Stirn und an den Wänden im neuen Kinderzimmer. Er musste nämlich noch die Decke streichen.
    Als wir mit den Tischen und Stühlen fertig waren, hatte der Lehrer seine Entscheidung getroffen: Die Kinderzimmerdecke sollte gelb werden.
    Und dann kamen plötzlich Polizisten ins Klassenzimmer. Es waren zwei, und hinter ihnen kamen die Tante und der Onkel, die am Morgen mit dem Auto gekommen und dann so schnell abgehauen waren. Sie zeigten auf den Lehrer, und der Onkel sagte mit zittriger Stimme: »Der mit der Kriegsbemalung ist es!«
    »Aber Achtung, er ist vielleicht gefährlich!«, warnte die Tante.
    »Wenn er sich bedroht fühlt, zeigt er vielleicht sein Hinterteil!«, warnte der Onkel.
    Wir schauten den Lehrer an und waren gespannt, was er machte. Vielleicht hatten wir ja Glück, und er fühlte sich wenigstens ein bisschen bedroht.
    »Am besten, Sie verhaften ihn gleich. Hier ist sein Geständnis«, sagte der Onkel und wedelte mit demselben vollgeschriebenen Blatt Papier, das morgens schon die Tante aus ihrer Aktentasche gezogen hatte. Jetzt, aus der Nähe, sah ich auch, was es war. Ich versuchte zu erkennen, ob mir das Schulamt für meinen schönen Aufsatz einen Papageienstempel gegeben hatte, aber das war schwer, weil der Onkel gar nicht mehr aufhörte, damit rumzuwedeln.
    Die Polizisten sagten nichts. Sie standen nur mit den Daumen im Gürtel da und starrten den Lehrer an. Der machte große Augen, aber anscheinend hatte er sich von seinem ersten Schreck erholt.
    »Ich kenne euch, ihr wart heute Morgen schon da«, sagte er zu der Tante und dem Onkel. Dabei zeigte er mit dem Finger auf die beiden, und das hätte er lieber nicht machen sollen. Einer der Polizisten hakte ihm nämlich das eine Ende von Handschellen ums Handgelenk.
    »Was ist das denn?«, fragte der Lehrer.
    Da mussten wir lachen, weil wir natürlich wussten, dass es Handschellen waren. Wahrscheinlich schaut der Lehrer nicht so viele Krimis wie wir.
    »Wir klären die Sache am besten auf dem Revier«, sagte der zweite Polizist.

    »Nein«, sagte der Lehrer. »Ihr habt den Falschen verhaftet.«
    »Das sagen sie alle«, sagte der erste Polizist mit einem trockenen Lachen.
    »Das war’s, Kinder, ihr seid gerettet. Wir schließen diese schreckliche Schule und bringen euch an einen sicheren Ort, wo ihr wie richtige Menschen behandelt werdet«, sagte die Tante gerührt.
    »Sieh dir das an, sie haben sogar schon ihre Tische und Stühle eingepackt. Was sind das doch für kluge und empfindsame Kinder!«, sagte der Onkel mit immer noch zittriger Stimme.
    »Ist der Onkel krank, dass seine Stimme so zittert?«, fragte Pekka klug.
    »Ich pack ihn auch gleich ein, wenn er nicht aufhört mit dem Rettungsquatsch!«, knurrte der Rambo empfindsam.
    »Könnt ihr mich bitte losmachen und lieber die zwei Komiker hier verhaften?«, fragte der Lehrer die Polizisten. Dabei zeigte er mit der freien Hand auf den Onkel und die Tante, und das hätte er lieber auch nicht machen sollen. Jetzt konnte der Polizist nämlich noch das andere Ende der Handschellen festhaken.
    »Na schön, ich geb’s ja zu«, seufzte der Lehrer. »Es
waren
meine Hunde, aber ich konnte nichts dafür. Es ist nun mal ihre Natur. Ich werde die Hose des Briefträgers bezahlen. Dazu bräuchte ich nur eine freie Hand, um meine Brieftasche hinten aus der Hose zu ziehen.«
    »Mit Geld kommen Sie aus der Sache nicht raus, Sie Monster!«, sagte die Tante.
    »Lassen Sie ihn doch nicht so nah an mich ran!«, sagte der Onkel und versteckte sich schnell hinter den Polizisten.
    Da packten die Polizisten den Lehrer unter den Achseln und begannen, ihn zur Tür zu schleifen.
    Aber an der Direktorin kamen sie nicht vorbei. Wahrscheinlich war sie gekommen, weil sie sich über den Lärm gewundert hatte, den man aus unserem Klassenzimmer hörte.
    »Was hat das zu bedeuten?«, fragte sie, als sie den Lehrer in Handschellen sah.
    Das interessierte uns echt auch, darum hörten wir jetzt aufmerksam zu.
    »An dieser schrecklichen Schule werden die Kinder behandelt wie ... wie ... Affen«, sagte die Tante aufgebracht. »Wir sind vom

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