Ella und das große Rennen
einsetzen!«, versuchte es der Lehrer mit einem anderen Vorschlag. »Wo würdet ihr euch dann verstecken?«
Jetzt schauten wir alle gleichzeitig zu der Komposttonne, die an der Ecke neben dem Seiteneingang zur Küche stand. Kein Mensch mit Grips würde sich in einer Tonne mit Essenresten verstecken. Der Vorschlag des Lehrers war genial. Er hätte fast von Timo sein können. Wir hielten den Atem an, als der Lehrer den Deckel der Komposttonne öffnete. Der Geruch, der aus der Tonne strömte, war fürchterlich. Wenn Pekka sich dort versteckt hatte, hatte er noch weniger Grips, als wir gedacht hätten, und war trotzdem schlauer. Das Versteck war eklig, aber klasse.
»Nichts«, sagte der Lehrer und klappte den Deckel wieder zu.
Wir atmeten erleichtert auf, vor allem wegen dem Geruch.
»Vielleicht ist Pekka ja schon nach Hause gegangen?«, vermutete der Lehrer.
Die Direktorin schüttelte bekümmert den Kopf.
»Wir wollten heute neue Schlittschuhe kaufen gehen. Das würde Pekka nie vergessen.«
Da hatte sie natürlich recht. Pekka spielt für sein Leben gern Eishockey. Er spielt fast so gern Eishockey, wie er isst. Und er isst wirklich sehr gern, besonders wenn es Erbsensuppe und hinterher Pfannkuchen mit Marmelade gibt. Zufällig hatte es das heute in der Schulkantine gegeben.
»Ich hab eine Idee«, sagte Timo. »Ich glaube, sie ist gen... ihr wisst schon.«
Wir waren gespannt, was das für eine geniale Idee sein sollte, aber dann führte uns Timo nur in die Schulkantine. Wir wunderten uns. Und noch mehr wunderten wir uns, als er von da schnurstracks in die Küche lief. Aber am meisten wunderten wir uns, als er die Tür zur Speisekammer aufriss und wir Pekka darin fanden.
Pekka wunderte sich fast so sehr wie wir. Seine Arme waren bis zu den Ellbogen voller Erdbeermarmelade, und neben ihm stand ein fast leerer Erdbeermarmeladeneimer.
»Wir haben dich überall gesucht«, sagte der Lehrer.
Das stimmte natürlich nicht, weil
er
Pekka nur in der Komposttonne gesucht hatte. Nur
wir
hatten Pekka überall gesucht, und unsere dreckigen Kleider waren der Beweis.
»Auf einmal ist die Tür zugegangen, und von innen geht sie nicht auf. Die Erdbeermarmelade ist bald alle, aber Martti und mir ist es hier drin nicht schlecht gegangen«, sagte Pekka gut gelaunt.
»Wer ist Martti?«, fragte die Direktorin.
»Der hier.« Pekka hob den Zeigefinger, auf dessen Spitze ein kleiner schwarzer Käfer saß. Er war ungefähr so groß wie ein Marienkäfer. »Martti isst für sein Leben gern Pfannkuchen. – Was gibt’s heute eigentlich zum Abendessen?«
Die Frage stellte Pekka ein bisschen gequetscht, weil die Direktorin ihn da gerade aus der Kammer zog.
»Ich glaube, du hast heute schon genug gegessen«, sagte sie.
Auf dem Weg nach draußen mussten wir an der Köchin vorbei, die auch gleich losschimpfte, als sie Pekkas rote Arme sah.
»Sie sollten erst den Bären sehen«, scherzte der Lehrer. »Den hat er astrein zu Marmelade verarbeitet.«
»Ich schimpfe nicht wegen Pekka, sondern wegen dem ekligen Krabbelvieh«, sagte die Köchin und zeigte mit dem Finger auf Martti, der immer noch auf Pekkas Fingerspitze saß. »So was hat in der Küche nichts verloren!«
»Das ist kein ekliges Krabbelvieh, das ist Martti«, sagte Pekka beleidigt. »Ich hab ihn in der Speisekammer gefunden.«
Unsere Schulköchin ist schon alt, aber sie kann noch ganz schön laut schreien, und das tat sie jetzt.
Draußen auf dem Schulhof trafen wir dann wieder den Hausmeister, der immer noch nach Pekka suchte. Gerade kniete er vor einem Gully, aber als er uns kommen sah, stand er auf.
»So, so. Da hat sich das verlorene Schäflein doch noch gefunden«, sagte er.
»Nicht weit vom Bratentopf«, sagte der Lehrer.
Und genau da kam ein großer Lkw rückwärts auf den Schulhof gefahren. Auf der Ladefläche stand ein großer Käfig. Der Hausmeister wies den Fahrer ein und zeigte ihm, wo er seine Fracht abladen sollte. Der Lkw hatte extra einen Kran dafür, und am Ende stand der Käfig mitten auf dem Schulhof.
»Euer neues Klassenzimmer, nehme ich an«, sagte der Lehrer mit einem merkwürdigen Blick zur Direktorin.
»Genau. Die Frage ist nur, drinnen oder draußen«, sagte die Direktorin.
»Draußen. Frische Luft ist gesund und härtet ab«, versicherte der Lehrer.
»Dann sollten wir nur ein Bitte-nicht-füttern-Schild anbringen lassen«, schlug die Direktorin vor.
»Richtig. Und wie sieht’s mit der Streu aus?«
»Schon bestellt.«
Wir wussten
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