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Elton John - Bego, M: Elton John

Elton John - Bego, M: Elton John

Titel: Elton John - Bego, M: Elton John Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Bego
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auf die Bühne, darunter die Überraschungsgäste Alice Cooper, Billie Jean King, Kiki Dee und die ebenso farbenprächtige wie übergewichtige Drag Queen Divine.
    Wie Charles Moniz berichtete, der als Divines persönlicher Assistent für ihre Show arbeitete, war „Elton wegen seiner anstehenden Konzerte im Madison Square Garden in der Stadt und kam vorbei, um sich Women Behind Bars anzusehen. Er wollte, dass Divine bei seinen Shows auftrat und die Produzenten von Women Behind Bars die Aufführungen an diesen Abenden absagten. Das Truck&Warehouse Theater im East Village hatte 300 Sitzplätze, und die Produzenten wollten von Elton den vollen Preis für alle 300 Sitze, was er natürlich ablehnte. An einem Abend aber hatte Divine spielfrei, und so sagte sie zu. Hinterher erzählte sie mir, dass es ein sehr chaotischer Abend war, auf dessen Höhepunkt Divine zu Elton auf die Bühne gegangen sei und die beiden Bananen in die Menge geworfen hätten.“ (31)
    Nach der Show stürzten sich Elton und Divine ins Nachtleben und klapperten alle Schwulendiscos der Stadt ab – was nicht ohne einen von Eltons berühmten Kollern abging. „Divine nahm mich mit in die Crisco Disco“, erzählte Elton. „Wir kamen rein und wurden angestarrt. In New York tragen sie alle Jeans oder Fatigues, aber ich hatte ein gestreiftes Jackett an, und die Türsteher meinten: ,Was zum Teufel ist das, Halloween?‘ Sie ließen uns nicht rein, aber ich war ein bisschen high, und so wurde ich sauer und warf einen Aschenbecher. Na ja, in der Londoner Daily Mail hieß es, ich hätte einen Aufstand angezettelt und wäre gegen eine Mauer gestoßen und zusammengeschlagen worden.“ (32)
    Zu den anderen Gay-Clubs in Manhattan, denen Elton und Divine in dieser Nacht einen Besuch abstatteten, gehörte auch das 12 West. Der an der Ecke West 12th und West Side Highway mitten im Meatpacker-Distrikt gelegene Club war zu der Zeit die heißeste Gay-Disco der Stadt. Da es sich um einen „Privatclub“ handelte, war es nicht unüblich, dass die Gäste eine ganze Palette stimmungsaufhellender Substanzen schnupften, rauchten oder inhalierten. „Einmal bin ich ins 12 West zum Tanzen gefahren, und das war ziemlich abgefahren“, erzählte Elton. „Keiner wollte was von mir. Die Leute waren völlig in ihre Discomusik vertieft und schnüffelten an ihren Poppers. Selbst wenn die Königin von England mit ihrer Krone auf dem Kopf auf der Tanzfläche gestanden hätte, hätte sie niemand beachtet.“ (33)
    In dieser Zeit musste Elton John einige der schlimmsten Verrisse seiner gesamten Karriere verkraften. Als der Kritiker John Rockwell von der New York Times sein letztes Konzert als „eintönig“ und als „Tapetenmusik der banalsten Sorte“ bezeichnete, bekam Elton einen Wutanfall. Zufällig hatte er in derselben Woche einen Auftritt als „Gast-DJ“ beim lokalen Radiosender WNEW-FM in Manhattan. Als er dort ankam, hatte er bereits zwei Flaschen Dom Perignon intus und ließ im Radio eine peinliche Hasstirade gegen den Kritiker vom Stapel: „Wetten, dass Rockwell höchstens Einsfünfzig groß ist? Wetten, dass er Popel in der Nase hat? Wetten, dass seine Füße stinken?“ (34) Elton machte sich völlig unmöglich und klang eher wie ein verstockter 13-Jähriger als wie der reichste Superstar des Rock. Wie es aussah, war der zu Kollern neigende Teenager Reggie Dwight immer noch quicklebendig.
    Zu der Zeit lag Elton mit mehreren Rockstar-Rivalen im Clinch, und offenkundig waren auch „Sharon“ und „Phyllis“ einander ins Gehege geraten. „Ich habe mich immer sehr gut mit Rod verstanden“, sagte Elton, „und wir sprechen auch heute noch miteinander. Aber in einem Interview für das Musikmagazin Sounds hat Rod gesagt: ,Neulich war ich in einer Kneipe. Bowie oder Elton siehst du nie in einer Kneipe. Ich dagegen bin einer von den Jungs.‘ Als ich das las, hatte ich gute Lust, ihm ein Telegramm zu schicken: ,Na super, Rod. Du warst also in einer Kneipe. Vielleicht fährst du nächste Woche sogar U-Bahn oder Bus?‘ Einer von den Jungs! Zu denen zähle ich nicht, aber ich fühle mich, verdammt noch mal, meinem Publikum näher, als er das jemals sein wird.“ (35)
    Kurz darauf ging Mick Jagger auf Elton los und nannte ihn in der Presse „Fat Reg“. David Bowie bezeichnete ihn in einem Playboy- Interview als „den Liberace, die Alibikönigin des Rock“, und legte noch nach: „Ich halte mir zugute, in Sachen Selbstdarstellung einen ganz neuen Kult kreiert zu haben –

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