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Elton John - Bego, M: Elton John

Elton John - Bego, M: Elton John

Titel: Elton John - Bego, M: Elton John Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Bego
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Musik. Dann machte er plötzlich einen Schritt nach vorn und umarmte Elvis. Wir Bodyguards wussten natürlich, dass Elton Elvis nichts tun würde, aber niemand kam dem King jemals so nahe. Elton ging also auf ihn zu und umarmte ihn einfach. Und dabei legte er seinen Kopf auf Elvis‘ Brust. Dann machte er sich von Elvis los, drehte sich um und ging. Diesen Anblick werde ich nie vergessen.“ (17)
    Auch wenn das in Eltons Gegenwart niemand laut aussprach, laut David Stanley war sich Elvis Presleys gesamte Entourage sicher, dass Elton homosexuell war. „Elvis ließ immer wieder abfällige Bemerkungen über Schwule vom Stapel“, erzählte Stanley, „wie zum Beispiel: ,Er ist kein Schwanzlutscher, er nimmt ihn nur in den Mund. So war Elvis nun mal. Ich glaube also nicht, dass Elvis bei seinem Treffen mit Elton eingeschüchtert war, weil Elton schwul war. Elvis war alles andere als politisch korrekt, und als er absichtlich ,Don’t Let YOUR SON Go Down On Me‘ sagte, war das witzig gemeint gewesen, um Elton zu signalisieren, das er wisse, wie er ticke. Ich fand, Elton ging damit gut um. Das gesamte Team hatte sich in Elvis’ Garderobe versammelt, Elton war aufgedreht und wirkte wie eine jüngere Ausgabe von Liberace. Elvis meinte sogar, so ein Typ sei ihm seit Liberace nicht mehr untergekommen! Elton selbst sagte nicht viel, dazu war er von Elvis’ Anblick viel zu geblendet, nur: Ich liebe deine Musik. Die ’76er-Shows von Elvis waren nicht gerade großartig, und ich weiß nicht, was Elton dachte, aber als er hinter die Bühne kam, war das nicht der Elvis, den er vorher gesehen hatte. Trotzdem, es war unübersehbar, dass Elton absolut überwältigt war von Elvis.“ (18)
    Auch Lamar Fike von der Memphis Mafia erinnert sich noch sehr genau an das historische Zusammentreffen zwischen dem King of Rock’n’Roll und dem Rocket Man. „Ich sah Elton, als Tom Hewlett ihn in Washington hinter die Bühne brachte, um Elvis zu treffen“, erzählte Fike. „Er war ein wirklich interessanter Typ. Ich weiß noch, dass er knallbunt angezogen war und ein Jackett mit extrem weiten Schultern anhatte, so eines, wie er sie auf der Bühne immer trug. Als er wieder weg war, drehte sich Elvis zu mir um und sagte: Er zieht sich wirklich seltsam an, findest du nicht auch? Und grinste.“ (19)
    Elton und Bernie sahen hingegen einen Elvis, der sich in einen übergroßen Schatten seines früheren Selbst verwandelt hatte. Elvis war nicht mehr das schlanke Sexsymbol der fünfziger und sechziger Jahre. Er war unverkennbar aufgebläht und stand etwas neben sich wegen der ganzen verschreibungspflichtigen Medikamente, die er genommen hatte.
    „Wir waren gekommen, um seine Show zu sehen“, erinnerte sich Bernie Taupin später, „aber es war absolut Mitleid erregend. Er war von den Medikamenten so benebelt, dass er kaum noch singen konnte – er stand nur da und verteilte Schals. Dann holten sie uns hinter die Bühne, um ihn zu treffen. Da war diese Garderobe voller Memphis-Mafiosi, und mittendrin Elvis auf einem Hocker, eingewickelt in Handtücher. Er sah furchtbar aus und schwitzte, die Haartönung lief ihm über das Gesicht. Ich glaube nicht, dass er überhaupt wusste, wer wir waren. Als wir später gingen, meinte Elton: ,Er macht es nicht mehr lange.‘“ (20)
    Elton sollte Recht behalten. Ein Jahr später starb Elvis, mit 42 Jahren. Dennoch hatte das Treffen bei Bernie und Elton einen tiefen Eindruck hinterlassen. Elton bekräftigte es in seiner Absicht, eine längere Auszeit vom Touren zu nehmen. Bernie hingegen brachte seine Gedanken zu Papier und schrieb den Text „Idol“, einen der ergreifendsten und eindrücklichsten Songs ihres nächsten Albums Blue Moves.
    Die Begegnung mit Elvis wirkte bei Elton John lange nach. Er hatte auf ganz dramatische Weise gesehen, wie es einem ergehen kann, wenn man sich von der Maschinerie des Showbusiness auffressen lässt. Als die beiden sich trafen, war Elvis Presley mit 41 Jahren nur elf Jahre älter als Elton, sah aber wie ein um Jahrzehnte älteres und völlig fertiges Wrack aus.
    Der Anblick von Elvis erleichterte Elton die Entscheidung, eine Auszeit zu nehmen. „Ich fühle mich, als könnte ich eine Pause brauchen“, sagte er in einem Interview im selben Jahr. „Ich toure seit sechs Jahren, und jetzt habe ich die Schnauze voll. Nicht so sehr vom Singen, aber davon, keine Basis zu haben und ständig herumzuziehen. Ich habe Lust, Dinge zu tun, die mir wichtig sind. Ich trete nicht in den

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