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Elton John - Bego, M: Elton John

Elton John - Bego, M: Elton John

Titel: Elton John - Bego, M: Elton John Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Bego
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und rutsche in sehr schlechte Stimmungen ab. Ich glaube nicht, dass irgendjemand mein wahres Ich kennt. Nicht einmal ich selbst.“ (40)
    Die Frage nach Beziehungen zu Frauen, die er ja nicht hatte, umging er. „Ich habe keine Ahnung, was genau ich sein will“, behauptete er. „Ich mache gerade eine Phase durch, in der ich jedes Zeichen von Zuneigung auf einer sexuellen Ebene willkommen heißen würde. Am Ende würde ich mich eher in eine Frau verlieben wollen, weil ich es mit einer Frau wahrscheinlich länger aushalten würde als mit einem Mann. Aber ich weiß es wirklich nicht. Bislang habe ich noch niemanden getroffen, mit dem ich mich niederlassen wollte – egal welchen Geschlechts. Ich habe darüber noch nie zuvor gesprochen. Aber ich werde jetzt nicht das Band abschalten.“ (41)
    Auf Jahrs Frage, ob er „bisexuell“ sei, antwortete Elton ausweichend: „Es ist nichts Schlimmes dabei, mit jemandem ins Bett zu gehen, der dasselbe Geschlecht hat. Sind wir nicht alle in gewissem Maße bisexuell? Ich glaube jedenfalls nicht, dass nur ich es bin. Es ist nichts Schlechtes daran. Ich glaube, Sie sind auch bisexuell. Jeder ist es.“ (42)
    Als Jahr meinte, dass Elton nie zuvor so knapp davor gewesen sei, sich offen zu seiner „Bisexualität“ zu bekennen, lachte der Sänger: „Wahrscheinlich nicht. Was meinen Fußballverein angeht, wird das furchtbar sein. Fußball ist einfach so unglaublich hetero. Aber wen kümmert das? Die Leute sollten sexuell sehr offen sein – sie sollten die Grenze bei Ziegen ziehen.“ (43)
    Auf die Frage, ob er und Bernie Taupin ein Paar gewesen wären, antwortete Elton: „Nein, definitiv nicht. Alle meinen, wir wären es gewesen, aber wenn wir es gewesen wären, glaube ich nicht, dass wir es so lange miteinander ausgehalten hätten. Wir sind eher wie Brüder. Die Presse hat wahrscheinlich geglaubt, dass John Reid und ich eine Affäre hätten, aber es hat die ganze Zeit über keinen ernsthaften Partner gegeben. Nicht einen. Außerdem ist es sehr riskant, Beziehungen mit Leuten zu haben, mit denen man arbeitet. Man klebt zu eng aneinander, als dass es auf Dauer gut gehen würde.“ (44)
    Für den Rolling Stone war der Artikel ein Coup, auf den das Magazin schon lange gewartet hatte, ein Exklusivknaller, für den sämtliche britische Boulevardblätter weiß Gott was gegeben hätten. Die Nachricht, dass Elton öffentlich eingestanden hatte, Sex mit Männern zu haben, verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Für Elton selbst sollte sich sein Bekenntnis als zweischneidiges Schwert erweisen.
    Er hatte gerade die erfolgreichste Sommertour seiner Karriere durch die USA hinter sich. Zu seinen Konzerten waren hunderttausende Teenagermädchen mit ihren Eltern gekommen. So unwahrscheinlich es auch erscheinen mochte, Elton John war zu einer Art „Teenie-Idol“ geworden. Und jetzt teilte er in einem Interview im auflagenstärksten US-Musikmagazin all diesen Teenagern und ihren Eltern im Prinzip mit: „Ich habe Sex mit Männern.“
    Davon abgesehen mag Amerika Schwule und Lesben zwar intellektuell akzeptieren, aber nicht in der Realität. Und schon gar nicht 1976, in einer Zeit, als es in mehreren US-Bundesstaaten immer noch verboten war, Sex mit einem Angehörigen desselben Geschlechts zu haben, egal in welcher Form.
    Damit hatte Elton im Vorfeld des Erscheinens seines Albums Blue Moves seine Fans mit einem Schlag in zwei Hälften gespalten: in die, die seine Homosexualität akzeptierten, und in die, die das nicht taten. Das galt auch für die Medien. Mehrere Radiosender, die Eltons neueste Singles bislang mit Freuden gespielt hatten, verzichteten nun plötzlich darauf, seine Songs auf ihre Playlist zu setzen.
    Als ob die negative Reaktion auf Eltons sexuelles Bekenntnis allein nicht schon genügt hatte, die Grundlagen seiner öffentlichen Beliebtheit zu erschüttern, wurde nun auch noch sein neues Album Blue Moves gegen ihn ausgelegt, vom Cover bis hin zu den darauf enthaltenen Songs.
    Blue Moves, das erste auf seinem eigenen Label Rocket Records veröffentliche Album, war von Elton als Richtungswechsel gedacht. Für das Plattencover wählte er eines seiner Lieblingsbilder aus, ein Gemälde aus seiner eigenen Sammlung, das mehrere Personen auf einem blau gefärbten Rasen zeigt. Einige von ihnen liegen entspannt im Gras, andere sitzen, mehrere haben die Hemden ausgezogen – und alle sind sie Männer (im, so darf man annehmen, „schwulen“ Teil eines Parks). Der Maler des Bildes war der

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