Elton John - Bego, M: Elton John
die, die gemeint sind, wissen es. Nicht wahr, Elton?“ (36)
Elton rächte sich auf seine Weise: „Ich habe David zum ersten Mal in seiner Ziggy Stardust-Zeit getroffen, als ich ihn zum Essen einlud. Es war ein netter Abend. Er war mit Angie und ich war mit Tony King gekommen, der jetzt bei Rocket Records arbeitet. Er war völlig neben der Spur. Seitdem habe ich ihn nicht mehr gesehen. Zu sagen, wir hätten einen Streit, wäre also übertrieben, auch wenn er mich offenkundig nicht sehr mag. Aber ich bin nicht nachtragend.“ (37)
Unterdessen entwickelten sich Eltons Beziehungen zu seinen biologischen Eltern in zwei sehr unterschiedliche Richtungen. Das Verhältnis zu seiner Mutter wurde enger als je zuvor, das sowieso schon frostige und angespannte zu seinem biologischen Vater dagegen immer schlechter.
Schwer von Eltons harscher Zurückweisung in dem Anfang des Jahres erschienenen Playboy- Interview getroffen, sah sich Stanley Dwight zu einem Interview mit der britischen Tageszeitung Daily Mail genötigt. „Er scheint mir nicht sehr glücklich zu sein. Als wir ihn das letzte Mal sahen und ich ihn fragte, wer seine Freunde seien, sagte er: ,Elvis Presley und Billie Jean King.‘ Aber das waren seine Idole, die er schon als Kind hatte. Wie kann man jemanden, den man gerade erst getroffen hat, als Freund bezeichnen? Es gibt Freunde und ,Freunde‘. Und ich glaube, Reggie muss sich Freundschaften kaufen.“ (38) In der Folgezeit fielen die Temperaturen im „Kalten Krieg“ zwischen Elton und seinem biologischen Vater noch um etliche Grad.
Auf der anderen Seite war Eltons Beziehung zu seiner Mutter so stark, dass sie seine Homosexualität nicht nur akzeptierte, sondern sogar potenzielle Partner unter die Lupe nahm. Auf die Frage, wie Sheila und er miteinander auskämen, antwortete Elton: „Oh, bestens. Sie wohnt jetzt zwei Türen weiter. Wir hatten schon immer eine gute Beziehung. Mein Vater war ihr gegenüber ein Scheusal, aber zu mir war sie immer großartig. Sie ist in allem geradeheraus und riecht eine Ratte auf eine Meile. Sie sagt Dinge wie: ,Vertrau dem bloß nicht! Der brennt nur mit deinem ganzen Geld durch.‘ Und sie hat immer Recht.“ (39)
Für die Zeit nach seiner Rückkehr nach England hatte Elton nur einen weiteren Konzertauftritt geplant – am 17. September auf dem Edinburgh Cultural Festival in Schottland. Dann musste er noch letzte Hand an Blue Moves legen und anschließend ins Aufnahmestudio gehen, um ein neues Album für Kiki Dee zu produzieren. Es wurde auch über einen Trickfilm in Spielfilmlänge von Captain Fantastic And The Brown Dirt Cowboy gesprochen, und Gerüchten zufolge sollte Elton die Hauptrolle in einer Verfilmung des Broadway-Musicals Candide aus dem Jahr 1956 übernehmen – was für ihn allein schon deswegen sehr interessant gewesen wäre, weil die bekannteste Nummer daraus der Song „Glitter And Be Gay“ heißt. Außerdem hatte er noch seinen Posten als Präsident und Direktor des FC Watford, der ihn auf Trab hielt.
Bereits im Sommer, noch in New York, hatte Elton eines der wichtigsten Presseinterviews seiner Karriere gegeben. In dem sehr offen geführten Interview mit Cliff Jahr, das im Rolling Stone vom 7. November 1976 erschien, bekannte Elton sich endlich zu seiner sexuellen Orientierung – auch wenn er sein Coming-out durch Unbestimmtheiten und Ausflüchte abschwächte. Vor allem stand er nicht dazu, ausschließlich „schwul“ zu sein. Stattdessen bezeichnete er sich als „bisexuell“, womit er zumindest zugab, mit Männern zu schlafen.
Ohne darauf einzugehen, dass er mehrere Jahre mit seinem Liebhaber John Reid zusammengelebt hatte, sagte Elton zu Cliff Jahr: „Ich gehe heim und verliebe mich in mein Vinyl. Ich habe ein bestimmtes Maß an Liebe und Zuneigung, so weit Zuneigung eben reicht. Von Freunden und so. Mein Sexualleben? Äh, ich habe noch niemanden getroffen, mit dem ich irgendwelche große Szenen hätte haben wollen. Eigenartig, dass ich das nicht habe. Jeder sollte ein gewisses Maß an Sex haben, und das habe ich, aber mehr auch nicht. Ich hätte sehr gerne eine Affäre. Ich sehne mich danach, geliebt zu werden. Das ist der Teil in meinem Leben, den ich in den nächsten zwei oder drei Jahren auf die Reihe bekommen möchte – und mit ein Grund dafür, warum ich nicht mehr touren will. In den letzten sechs Jahren war mein Leben wie ein Disney-Film, und was ich jetzt brauche, ist ein Mensch in meinem Leben. Ehrlich gesagt, werde ich schnell depressiv
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