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Elton John - Bego, M: Elton John

Elton John - Bego, M: Elton John

Titel: Elton John - Bego, M: Elton John Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Bego
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„Königin“ zu!
    Bei einigen seiner Shows trug Elton eine riesige Stoffbanane um den Hals, die er immer wieder in seine Hose steckte, sodass sie an einen gewaltigen gelben Dildo erinnerte. Um für zusätzliches Flair zu sorgen, bediente er sich aus einem Koffer mit 32 Brillen in allen Farben des Regenbogens.
    Elton war die verrückte und durchgeknallte britische Ausgabe eines Musikclowns. Wie sollte man ihn nicht lieben? Er war übergewichtig, litt unter Haarausfall und war unsicher. Und doch war er in der Lage, mit seiner beziehungsreichen Musik die Gedanken und Gefühle zahlloser Menschen zu kristallisieren.
    So viele Kalorien Elton John auch auf der Bühne verbrannte, während der Amerika-Tour legte er trotzdem beständig an Gewicht zu, was sicherlich auch daran lag, dass seine bevorzugte Ernährung unterwegs aus Kalorienbomben von Kentucky Fried Chicken bestand. Sobald die Entourage eine neue Stadt erreichte, schickte er jemanden aus der Crew los, Nachschub aus der nächsten KFC-Filiale zu besorgen. Und wenn er nicht einschlafen konnte, warf er einfach eine Pille ein.
    Auch sein Alkoholkonsum war drastisch gestiegen. „Wenn ich im Caribou ein Album aufgenommen habe“, erinnerte er sich, „dann habe ich viel Wein getrunken. Und ich habe angefangen, hartes Zeug pur zu trinken, mich so richtig zu betrinken. Aus keinem besonderen Grund, mehr aus Gewohnheit. Ich wachte auf, hatte miese Laune und machte immer wieder Trinkanfälle durch. Wenn du in Clubs auftrittst, dann trinkst du das Zeug literweise, einfach um gesellig zu sein. Ich habe mich regelrecht weggeschossen und sehr viel zugenommen. In meinem Körper schwappte überall der Whisky.“ (26)
    Was sein Gewicht anging, meinte er: „Ich fluktuiere. Aber ich bin kräftig gebaut, deshalb werde ich niemals wirklich schlank sein. Und ich muss zugeben, ich stehe auf Junkfood. Wenn es etwas auf der Welt gäbe, dass ich ändern könnte, dann würde ich wollen, dass ich so viel essen kann wie ich will, ohne zuzunehmen. Klar wäre ich gern wie Mick Jagger, rank und schlank und gut aussehend. Aber das werde ich nie sein, also amüsiere ich mich einfach darüber.“ (27)
    Die ausgeflippten Outfits, die er auf der Bühne trug, waren eine Kompensation für seine mangelnde erotische Ausstrahlung. Was aber steckte hinter seiner Faszination für diese Verkleidungen? „Oh, ich mag es einfach, auf die Bühne zu steigen und einen Jux zu machen“, meinte Elton. „Ich seh’ das ironisch. Wenn das jemandem nicht passt, soll er sich an die eigene Nase fassen. Ich mag Leute, die von mir erwarten, in einem extravaganten Federkostüm aufzutreten – und ich mache das auch. Wie ein Schauspieler, der sich für seine Rolle verkleidet. Ich fühle meine Rolle erst dann wirklich, wenn ich anhabe, was immer ich mir für sie ausgedacht habe. Nachdem mir jetzt also klar geworden ist, dass ich keine Glatze haben möchte, lasse ich mir vielleicht in Paris Haare transplantieren. Ich muss nur dorthin fliegen und den Mut haben zu sagen: ,Bitte, ich will mehr Haare.‘“ (28)
    Auf der Bühne mochte alles nach Spaß und Spiel aussehen, tatsächlich aber litt Elton immer wieder unter schweren Depressionen. „Manchmal habe ich einfach Depressionen, aus keinem bestimmten Grund. Ich bleibe dann einfach im Bett und fühle mich hundeelend. Meistens dauert die Sache einen Tag und kommt aus heiterem Himmel. Es ist ziemlich frustrierend. Ich denke dann nur noch: Oh Gott, lass es bitte morgen sein.“ (29)
    Nicht jeder war in diesem Sommer von Elton John sehr angetan, so zum Beispiel der Rolling Stone -Kritiker Ken Tucker, der an Eltons Auftritt im Madison Square Garden am 10. August 1976 kein gutes Haar ließ. „Elton ist eine grelle, unmelodische Hülse und seit der Zeit von Rock Of The Westies völlig aus der Mode. Unter dem Strich war das Konzert sehr langweilig und Elton ein Entertainer ohne Herzblut und künstlerischen Anspruch, der abgesehen von einem Sprung vom Flügel keine Wagnisse einging.“ (30)
    Die Menschenmassen aber, die ihm jeden Abend auf der Bühne zujubelten, liebten ihn. Sie erwarteten von ihm, dass er sich verrückt aufführte, dass er ihre Lieblingssongs spielte, und diese Erwartungen erfüllte er. In den Augen seiner Fans gab es nichts, was ihn aufhalten konnte.
    Außerdem sorgte er in diesem Sommer in New York City dafür, dass es ihm nicht an unterhaltsamer Gesellschaft mangelte. Zu seinem letzten Auftritt im Madison Square Garden holte er ein veritables All-Star-Aufgebot

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