Elton John - Bego, M: Elton John
beiden war – und er hatte blaue Augen.“ (60)
Der melancholische Klassiker des Albums ist „Empty Garden (Hey Hey Johnny)“, Eltons Tribute-Song für John Lennon. „Johns Tod hatte mich zutiefst getroffen“, sagte Elton 1990 in einem Interview. „Manchmal kann ich immer noch nicht glauben, dass er wirklich nicht mehr da ist. Ich war damals in Paris und machte gerade eine der weniger erfreulichen Phasen meines Lebens durch. Ich war sehr niedergeschlagen und schrieb ein Instrumental, das ich ,The Man Who Never Died‘ nannte. Ich mag das Stück sehr. Und dann schrieb Taupin ,Empty Garden‘. Ich hatte nicht geglaubt, dass irgendjemand einen Text darüber schreiben könnte, der nicht unbeholfen oder kitschig klingen würde.“ (61)
„Wie Elton war ich total am Ende, als ich von Johns Tod hörte“, erzählte Taupin. „Ich fühlte mich eine ganze Woche wie weggetreten. Sie wissen schon, diese völlige Hilflosigkeit, die man dem Tod gegenüber empfindet, und ich dachte, ich muss jetzt die einzige Sache machen, die ich tun kann – schreiben. Ich kann mich nicht daran erinnern, den Text geschrieben zu haben. Die Worte fielen einfach auf die Seiten. Später haben mich unglaublich viele Leute auf die Liedzeile ,Hey, Johnny, won’t you come out and play?‘ angesprochen und gemeint, ich hätte sie bestimmt aus Lennons Song ,Dear Prudence‘, in dem es heißt: ,Won’t you come out and play?‘ Aber daran habe ich keinen Augenblick gedacht, als ich den Text schrieb.“ (62)
Am anderen Ende der Gefühlsskala angesiedelt ist das fröhlich-beschwingte „Where Have All The Good Times Gone?“ In dem Song fragt Elton, warum er nicht mehr so viel Spaß wie früher im Leben hat, während der Backgroundrefrain wissen will, was mit diesen „good old Four Top songs“ passiert ist. Es ist eine wunderbare Hommage an das berühmte Motown-Quartett, das Songs wie „Reach Out I’ll Be There“ und „Standing In The Shadows Of Love“ zu internationalen Hits gemacht hat.
1981 machte Elton eine der schlimmsten emotionalen Krisen seines Lebens durch, und abgesehen davon, dass er Unmengen an Kokain schnupfte, trank er auch exzessiv. Und selbst wenn er der Meinung gewesen sein mochte, der Posten als Vorsitzender des FC Watford habe ihm die notwendige Bodenhaftung verliehen, war dem keineswegs so.
Im Club blieb es natürlich nicht unbemerkt, dass Elton für gewöhnlich in eine Dunstwolke aus Alkohol gehüllt bei den Spielen auftauchte. Am 26. Dezember 1981 hatte der Watford-Manager Graham Taylor schließlich genug und knöpfte sich den Star vor. „Ich trank damals jeden Tag eine ganze Flasche Yukon Jack-Bourbon“, so Elton. „Ich kippte Unmengen an Brandy in mich hinein, und irgendwann meinte Graham Taylor, er wolle mich zum Lunch treffen. Ich wusste ja genau, was alle dachten: ,Mein Gott, warum trinkt er nur so viel?‘ Und man kann sich vor sich selbst ja nicht verstecken. Wenn man so drauf ist, dann ist man sehr unglücklich. Also war ich ein paar Tage später bei ihm zu Hause zum Essen, und Graham sagte: ,Hier ist dein Mittagessen‘ – eine verdammte Flasche Brandy. ,Was zum Teufel stimmt nicht mit dir? Was ist los, Mann? Warum tust du dir das an?‘ Und ich war so erleichtert, dass endlich jemand so ehrlich war und es aussprach. ,Hör’ damit auf, zum Teufel“, sagte er. ,Jetzt!‘ Und ich tat es.“ (63) Zumindest für eine Weile.
Nach seinem Erscheinen im Frühjahr 1982 stieß Jump Up! auf beiden Seiten des Atlantiks in die Top Twenty vor – auf Platz 13 in Großbritannien, Platz 17 in den USA und Platz 47 in Deutschland. Die wunderschöne Ballade „Blue Eyes“ kam in Großbritannien auf Platz 8, in den USA auf Platz 12 und in Australien auf Platz 13. Und in den USA hatte „Empty Garden“ mit Platz 13 deutlich mehr Erfolg als in Großbritannien, wo der Song nicht über Platz 51 hinaus kam.
Dieses Mal stieß Elton bei den Kritikern auf Zustimmung, etwa bei Park Puterbaugh, der im Rolling Stone verkündete: „ Jump Up! ist das Album, das den gefallenen Superstar aus seinem Hungerexil, das er auf mageren Wiesen gefristet hat, zurück auf die fetten Weiden des Erfolgs katapultiert. Mit mehr Feuer im Leib, als man ihm in diesem Alter zugetraut hätte, hat er sich zurück an die Spitze gespielt, und zwar mit einer Mammutaufnahme, die keinen Zweifel daran lässt, dass er weiß, was er wert ist.“ (64)
Auch Gene Sculatti von der Zeitschrift Creem war begeistert von Jump Up! . „Ob das heißt, dass Elton sich
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