Elton John - Bego, M: Elton John
wieder an der Spitze zurückgemeldet hat“, schrieb er, „darüber sollen sich andere Leute den Kopf zerbrechen. Auf jeden Fall aber ist Jump Up! eine herausragende Platte, und das ist in der heutigen inflationären Welt des Pop schon eine ganze Menge.“ (65)
Im März 1982 kam Elton für mehrere Konzerte nach Australien, und kaum war er da, rief auch schon Molly Meldrum bei Gary Clarke an, dem der schwule Rocket Man seit ihrem ersten Zusammentreffen zwei Jahre zuvor nie mehr so ganz aus dem Kopf gegangen war. „Elton ist in der Stadt“, sagte Meldrum, „und er möchte dich zum Dinner einladen.“ (66) Und ehe Gary sich versah, saß er in einem indischen Restaurant mit Elton, seinem treuen Assistenten Bob Halley, seiner PR-Frau Patty Mostyn und Molly am Tisch und lauschte den charmanten Geschichten des Popstars von seinem Tänzchen mit Queen Elizabeth auf dem Fest zu Prinz Andrews 21. Geburtstag, dem üblichen Zickenklatsch und der Behauptung, dass David Bowie schon immer davon geträumt habe, Judy Garland zu sein.
Eine von Eltons Lieblingsgeschichten handelte davon, dass die Queen Mum ihm einmal ihr Geheimrezept verraten hatte, wie sie ihre Diamanten sauber und glänzend hielt – indem sie sie in ihr Lieblingsgetränk einlegte: in Gin.
Zwei Tage nach dem Essen im indischen Restaurant ließ Elton Patty Mostyn bei Gary anrufen. Als Gary abnahm, stellte Patty zu Elton durch, der ihn fragte, ob er nicht zu seinem Konzert an diesem Abend kommen wollte. Gary erhielt Instruktionen, wann er wohin kommen solle. Vor Ort wurde er in Eltons Garderobe geführt. Als Gary eintrat, war Elton gerade dabei, sich umzuziehen. Gary Clarke: „Das war schon etwas, einen Star zu sehen, der sich bis auf die Unterwäsche auszieht. Elton wäre wohl so ziemlich der Letzte, den man als Sexsymbol bezeichnet – und er selbst sieht das nicht anders. Er war pummelig und am ganzen Körper stark behaart, wie ich fasziniert feststellte.“ (67)
Nach dem Konzert wurde Gary zu einer kleinen After-Show-Party in Eltons Garderobe eingeladen. Später, als die anderen Gäste aufbrachen, bat Elton Gary, noch zu bleiben. Nachdem alle weg waren, lud er ihn ein, ihn für den Rest der Tour zu begleiten – und anschließend zu ihm nach England zu ziehen. Die Affäre, die sich später daraus entwickelte, hatte da noch gar nicht begonnen. Zuerst lehnte Gary denn auch ab, schließlich nahm er aber beide Angebote an. Noch in derselben Woche landeten die beiden im Bett miteinander – es war der Beginn einer intensiven Liebesaffäre.
Elton gab in Interviews wiederholt zu, dass er dazu neigte, binnen Stunden sein ganzes Leben mit einem Mann durchzuplanen, wenn er einen traf, von dem er sich angezogen fühlte. In diese Kategorie Mann fiel Gary Clarke. Ein paar Tage später hatte Gary seinen Job gekündigt und bereitete sich darauf vor, den Rest seines Lebens als Freund und Geliebter von Elton John zu verbringen. Auch wenn sich die Dinge nicht ganz so entwickeln sollten, machte sich Elton sofort daran, die entsprechenden Vorbereitungen zu treffen, und im April 1982 zog Gary in das Haus des Popstars auf seinem knapp elf Hektar großen Landsitz ein.
Eltons neues Objekt der Liebe wurde natürlich im Haupthaus untergebracht und nicht in einem der beiden Nebengebäude. In einem davon, der so genannten Orangerie, wohnte Eltons Großmutter Ivy, im anderen nächtigten Sheila und Derf, die eineinhalb Autostunden entfernt lebten, wenn sie zu Besuch kamen.
Da Ihre Majestät, Queen Elizabeth II., in derselben Nachbarschaft wie Elton residierte, legte sich der Popstar gleichermaßen königliche Allüren zu. Entsprach es dem offiziellen Protokoll, den Union Jack auf Vollmast zu hissen, wenn die Monarchin auf ihrem Anwesen zugegen war, so tat Elton durch eine auf Vollmast gezogene Vereinsfahne des FC Watford seiner Umwelt kund, dass auch die andere Queen in der Nachbarschaft, nämlich er, Elton, präsent war.
Nach Garys Ankunft in Woodside zeigte Elton ihm das Zimmer, das er für ihn bestimmt hatte, was Gary, wie er später zugab, zunächst irritierte. Sollte er sich nun geschmeichelt fühlen oder beleidigt? Wenn er schon Eltons Geliebter war, warum teilten sie dann nicht ein Schlafzimmer? Wie sich aber rasch zeigte, war diese Lösung ganz in seinem Sinne. Recht bald nämlich machte er Bekanntschaft mit Eltons häufigen Übellaunigkeiten, Wutanfällen und dessen durch Drogen ausgelöstem schlechten Verhalten, und sein Zimmer wurde für ihn eine Zuflucht vor den Launen
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