Elton John - Bego, M: Elton John
Manchmal meinte er, dass ein Titel ganz anders geworden war, als er es sich vorgestellt hatte. Das hat ihn immer wieder überrascht. Aber die Texte habe ich einfach ihm überlassen.“ (13)
An anderer Stelle sagte Elton über ihre Zusammenarbeit: „Wir sind die einzigen, die auf diese Weise arbeiten – dass Bernie nur die Texte schreibt und ich ausschließlich die Musik mache. Abgesehen von Keith Reid und Gary Brooker [von Procol Harum], bei denen es ähnlich läuft. Ich brauche ungefähr zwanzig Minuten, um Musik für einen Song zu schreiben, aber Bernie brütet viel länger über seinen Texten.“ (14)
Es war nicht einfach zu erraten, welche Songs Erfolg versprachen und welche nicht. Die beiden lieferten jeden Monat Dutzende von Songs ab und fühlten sich manchmal sehr entmutigt. Elton zufolge war es seine Mutter, die sie dann ermutigte, durchzuhalten: „Wenn Taupin und ich darüber nachdachten, die Flinte ins Korn zu werfen, dann sagte sie immer: ‚Na schön, schmeißt einfach alles hin, der Gemüsehändler an der Ecke sucht gerade einen neuen Verkäufer.‘ Und wir brummten dann: ‚Na ja, das wollen wir ja auch nicht.‘ Aber es gab auch Leute, die uns ermutigten, vor allem Steve Brown, Lionel Conway, Roger Cooke und Roger Greenaway, die alle bei Dick James Music arbeiteten.“ (15)
Zu den ersten Erfolgen der beiden aufstrebenden Songwriter zählten die Songs „The Tide Will Turn For Rebecca“, das von Edward Woodward aufgenommen wurde, und das später auch von Cilla Black gesungene „I Can’t Go On Living Without You“. Genau diesen Song reichte Dick James auch für den Grand Prix Eurovision de la Chanson ein, und Lulu, die das Vereinigte Königreich vertreten sollte, nahm ihn zusammen mit einigen anderen Titeln probeweise auf.
„Damals schrieben wir alles Mögliche für unsere zehn Pfund in der Woche“, meinte Elton, „und ‚I Can’t Go On Living Without You‘ war einfach ein Glücksfall. Es war einer unserer alten Songs, der noch bei Dick im Büro herumlag. Von den sechs Titeln, die [für Großbritannien] in die Vorauswahl kamen, landete er auf dem letzten Platz. Es war ein schrecklicher Song, und ich hatte selbst den Text geschrieben, weil Taupin nichts damit zu tun haben wollte. Er war grässlich: ‚I can’t go on living without you, oh yeah, baby/Oh no, I can’t go on living without you.‘ So richtig übel.“ (16) Dennoch wussten Elton und Bernie genau, dass ein einziger Hit genügen würde, um ihrem Schicksal eine andere Wendung zu geben. Sie versuchten weiter, ihre handwerklichen Fähigkeiten zu verbessern und die Erfolgsformel für eine Chartplatzierung zu finden.
Offenbar blieb damals so ziemlich jeder, der bei Dick James arbeitete, abends länger im Büro, um die Aufnahmegeräte zu nutzen und Demos der vom Verlag vertriebenen Songs einzuspielen, in der Hoffnung, selbst ein Star zu werden. Elton und Bernie waren nicht anders. Als James entdeckte, dass man seine Geräte ohne seine Erlaubnis verwendete, feuerte er seine halbe Belegschaft.
Elton erinnerte sich an diese Entlassungsorgie: „Wir hatten etwa fünfzig oder sechzig Songs geschrieben. Ursprünglich standen wir ja bei Gralto unter Vertrag, und die machten überhaupt nichts mit dem ganzen Material. Eines Tages gab es dann plötzlich den großen Kehraus bei Dick James Music, weil viele Bands dort umsonst Demos eingespielt hatten, ohne dass Dick gefragt worden war. Als er das mitbekam, machte er richtig Kahlschlag, bis Caleb fast auf den Knien in sein Büro rutschte und ihm versicherte: ‚Reg und Bernie sind es wert, dass man für sie kämpft.‘ Nachdem Dick ein paar unserer Songs gehört hatte, nahm er uns direkt unter Vertrag. Dafür müssen wir Caleb wirklich sehr dankbar sein.“ (17)
Elton und Bernie wurden dafür bezahlt, Songs für jene Stars zu schreiben, die damals in den Top Ten vertreten waren. James hatte kein Interesse daran, dass Elton zum gefeierten Solokünstler wurde, er wollte lediglich, dass er und Bernie Taupin ein paar lukrative Hits für die großen Namen schrieben, die in den späten Sechzigern den Mainstream bedienten. „Eins muss man ihm lassen, er ließ uns sehr viel Freiheit“, sagte Elton, „aber auf der anderen Seite drängelte er auch dauernd: ‚Ihr müsst Top-Forty-Hits schreiben für Cilla Black und Engelbert Humperdinck‘, und zwei Jahre unseres Lebens verschwendeten wir tatsächlich damit, das zu versuchen. Dann aber stieß Steve Brown als Promoter zur Firma und sagte uns, dass
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